- Digitalkonferenz in Sarajevo mit Ministerinnen aus der Region, Fachleuten sowie Vertretern von Förder- und Finanzierungsinstituten
- Veranstaltung mündete in Empfehlungen, wie Infrastruktur- und Finanzlücken des Sektors geschlossen, ein neuer regionaler digitaler Raum und digitale Ökosysteme und mehr Finanzierungsmöglichkeiten für die Digitalisierung kleiner Unternehmen geschaffen werden können
Die Konferenz „Investing in Digitalisation in the Western Balkans“ hat heute in Sarajevo stattgefunden und umfasste ein Geberkoordinierungstreffen zum gemeinsamen regionalen Markt im Westbalkan und zum regionalen digitalen Raum. An der gemeinsamem Veranstaltung von Regionalem Kooperationsrat (RCC), Europäischer Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) und Europäischer Investitionsbank (EIB) nahmen die für Digitales zuständigen Ministerinnen und Minister der Region und weitere hochrangige Regierungsvertreter, lokale und internationale Fachleute für Digitalprojekte, Vertreterinnen und Vertreter wichtiger Geldgeber und internationaler Finanzierungsinstitutionen sowie der Wirtschaft im Westbalkan teil. Die Teilnehmenden tauschten wichtige Erfolgsgeschichten der Digitalisierung im Westbalkan aus und waren sich einig, wie wichtig es ist, erfolgreiche Digitalisierungsmodelle im Bereich der weichen und harten Infrastruktur im privaten und öffentlichen Sektor zu fördern. Als wichtige Prioritäten für die Zukunft wurden die Schließung von Infrastruktur- und Finanzlücken bei der digitalen Infrastruktur, die Schaffung eines regionalen digitalen Raums und digitaler Ökosysteme und mehr Finanzierungsmöglichkeiten für die Digitalisierung kleiner Unternehmen festgehalten.
Im ersten Teil der Konferenz stellten die EBWE und die EIB ausgewählte Investitionsprojekte und Maßnahmen im Bereich der digitalen Transformation vor. Die EBWE hat bisher 562 Millionen Euro in den IT- und Kommunikationssektor der sechs Volkswirtschaften des Westbalkans investiert. Darüber hinaus entwickelt die EBWE derzeit spezielle Finanzierungsprogramme für die Digitalisierung, von denen das erste, das Durchleitungsdarlehen GoDigital in Höhe von 40 Millionen Euro, letztes Jahr in Bosnien und Herzegowina an den Start ging. Unter die technische Zusammenarbeit fielen auch zentrale Zugangsportale für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Albanien und Montenegro. Hunderte kleine Unternehmen wurden so zur Digitalisierung beraten.
Christoph Denk, Managing Director for Policy, Strategy and Delivery bei der EBWE: „Die EBWE will im digitalen Bereich noch viel mehr tun. Wir haben unser Konzept zur Beschleunigung des digitalen Wandels lanciert, um zu zeigen, wie die EBWE ihre Partner, Länder und Kunden bei der Digitalisierung unterstützen kann. Nach dem Krieg war unsere erste Priorität in Bosnien und Herzegowina die Wiederherstellung der Telekommunikation. Heute sehen wir in der Digitalisierung ein wichtiges Instrument, um das Investitionsklima zu verbessern, den internationalen Handel zu fördern und Transparenz und Vertrauen in Institutionen zu stärken. Wir sind hier, um unsere Partner im Westbalkan auf ihrem Weg der digitalen Transformation zu begleiten.“
Seit 2020 hat die EIB 200 Millionen Euro für Digitalprojekte im Westbalkan bereitgestellt, um Unternehmen bei der Digitalisierung, der Verbesserung der Kapazität, Abdeckung und Qualität des 4G-Netzes und der Einführung von 5G-Mobilfunkdiensten zu unterstützen und die digitalen Kapazitäten und Fähigkeiten in mehr als 1 500 Schulen zu erhöhen. 2022 hat sie mit unseren Krediten neue digitale Geschäftsmodelle auf den Weg gebracht, den Anschluss von vier Millionen Haushalten an das Glasfasernetz sowie 6,6 Millionen 5G-Abos weltweit ermöglicht.
Alessandro Bragonzi, Leiter der EIB-Regionalvertretung für den Westbalkan: „Europa steht vor einem digitalen Dilemma. Die Coronakrise beschleunigte die Digitalisierung insbesondere bei den KMU, und viele Unternehmen werden immer digitaler, während andere zurückbleiben und nicht mithalten können. Unzureichende digitale Fertigkeiten bremsen das Wirtschaftswachstum, vergrößern die digitale Kluft und erhöhen das Risiko der digitalen Ausgrenzung. Investitionen in Breitbandnetze und Softwareentwicklung, Cybersicherheit und Innovation sind unerlässlich, um die Wettbewerbsfähigkeit und eine höhere Produktivität in ganz Europa und damit auch im Westbalkan zu gewährleisten. Als Bank der EU will die EIB eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Digitalen Agenda in der Region spielen.“
In der Nachmittagssitzung des Regionalen Kooperationsrats kamen Ministerinnen und Minister aus dem Westbalkan und weitere hochrangige Regierungsbeamte aus dem digitalen Bereich, Vertreterinnen und Vertreter wichtiger Geldgeber und internationaler Finanzierungsinstitutionen sowie der Wirtschaft zusammen, um Vorgehensweisen abzustimmen und die Herausforderungen bei Investitionen in digitale Infrastrukturen und die immateriellen digitalen Bedürfnisse der Region zu diskutieren.
Majlinda Bregu, Generalsekretärin des Regionalen Kooperationsrates: „Die Staaten im Westbalkan zeigen große Ambitionen bei der Einführung von E-Services, um Behördengänge zu erleichtern und Bearbeitungszeiten digital zu verkürzen. Voraussetzung dafür ist ein bezahlbarer Internetzugang für alle Bürgerinnen und Bürger, insbesondere im öffentlichen Raum. Initiativen nach dem Vorbild der EU (z. B. WiFi4EU) könnten den Zugang zu E-Services für alle verbessern und die digitale Kluft verringern. Es gibt eine neue Dynamik und neue Normalität bei der Digitalisierung im Westbalkan. Mit dem Programm Digitales Europa und vergleichbaren Finanzierungsmöglichkeiten wird die Dynamik von heute zur neuen Realität von morgen. Der Privatsektor könnte einen wertvollen Beitrag zu diesem Wandel leisten. Wir sind gespannt, was wir heute hören werden.“
Die Digitale Agenda für den Westbalkan, die vom Regionalen Kooperationsrat koordiniert wird, ist ein gutes Beispiel für die erfolgreiche regionale Zusammenarbeit in den letzten Jahren. Dabei wurde das Roam-Like-At-Home-Konzept in der Region umgesetzt und die Roaming-Erklärung zwischen der EU und den Westbalkanländern unterzeichnet, die eine Senkung der Roaminggebühren zwischen der EU und dem Westbalkan ab Oktober 2023 vorsieht. Der digitale Wandel hat ein weitaus größeres Potenzial, den Fortschritt zu beschleunigen und Risiken in Chancen zu verwandeln, wenn er gut und klug gesteuert wird.
Hintergrundinformationen
Die EIB und die EIB Global
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die EIB vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Sie unterstützt Projekte in vier vorrangigen Bereichen – Infrastruktur, Innovation, Klimaschutz und Umwelt sowie kleine und mittlere Unternehmen. Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierungen sowie ein zentraler Partner bei Global Gateway. Sie will bis Ende 2027 Investitionen von 100 Milliarden Euro anschieben, das ist gut ein Drittel des Gesamtvolumens der Initiative. Die EIB Global arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Einrichtungen vor Ort.
Die EIB ist einer der größten internationalen Geldgeber im Westbalkan. Seit 2009 hat die Bank in der Region Projekte im Volumen von 10,3 Milliarden Euro finanziert.