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  • Siebter „Financing in Africa Survey“ der EIB unterstreicht Herausforderungen des Bankensektors
  • Frauengeführte Unternehmen erweisen sich als innovativer
  • Klimarisiken gefährden Finanzinstitute quer durch Afrika
  • EIB präsentiert in Lusaka wichtigste Erkenntnisse des Berichts 2023

Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat heute den „Financing in Africa Survey 2023“ veröffentlicht mit interessanten Einblicken in die Entwicklung der afrikanischen Finanzlandschaft. Ihre ausführliche Analyse in Zusammenarbeit mit 33 führenden Banken aus ganz Afrika bestätigt die Widerstandsfähigkeit des afrikanischen Bankensektors trotz manifester Herausforderungen.

Der diesjährige „Finance in Africa“-Bericht wurde im sambischen Lusaka vorgestellt, wo über 100 Führungsspitzen des Bankensektors zur „Southern Africa SME Banking and Microfinance Academy“ der EIB zusammengekommen waren. Mithilfe lokaler Banken und Finanzinstitute hat die EIB in den vergangenen zehn Jahren über 13 Milliarden Euro für private Investitionen in Afrika bereitgestellt.

EIB-Vizepräsident Thomas Östros zu den wichtigsten Erkenntnissen des Berichts: „Der ‚Finance in Africa Survey 2023‘ unterstreicht, wie wichtig es ist, dass Afrikas Banken für die transformativen Investitionen des Privatsektors gerüstet sind. Die EIB steht fest an der Seite ihrer Partner. Wir sind bereit, die in unserem Bericht identifizierten Aufgaben anzugehen, damit dem afrikanischen Bankensektor ein nachhaltiges Wachstum gelingt.“

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Vor fast 60 Jahren machte die EIB ihre ersten Schritte in Afrika, heute sind wir in 52 Ländern auf dem ganzen Kontinent aktiv. Dabei fördern wir die Entwicklung des Privatsektors vor allem mit Krediten für Finanzinstitute. Die Analyse unseres ‚Finance in Africa‘-Berichts schöpft aus unserer langjährigen Tätigkeit an den lokalen Märkten und unseren Kontakten, damit wir besser verstehen, wo es wirklich klemmt.“

Debora Revoltella, Chefvolkswirtin der EIB: „Die Metriken des Bankensektors konnten sich in den letzten Jahren behaupten, und die Rentabilität steigt. Aber die Refinanzierungskosten und das Angebot bereiten den Banken weiter Kopfzerbrechen. Auch wenn sie grundsätzlich gerne mehr Kredite vergeben würden, planen sie daher strengere Kreditbedingungen.“

Zum ersten Mal enthält der Bericht einen Financial-Conditions-Index für Afrika. Er illustriert, dass sich die finanziellen Bedingungen in den letzten Jahren angesichts steigender Zinssätze, aber schwächerer Wechselkurse verschärft haben. Der komplementäre „Severity of Crowding-out“-Index der EIB – er misst, in welchem Ausmaß private Kreditnehmer mit nationalen Regierungen um Bankkredite konkurrieren – bestätigt einen weiterhin hohen Verdrängungsdruck.

Die diesjährige Erhebung bescheinigt den afrikanischen Banken trotz der Herausforderungen eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit. Höhere Zinsen und größere Geschäftsvolumina sorgten für erhebliches Gewinnwachstum. Devisenkosten und die Ausgaben für Anleiheemissionen in harten Währungen bleiben indes eine Belastungsprobe.

Notleidende Kredite sind weiterhin ein Thema, bei dem sich aber ein positiver Trend abzeichnet: Die Zahl der Umschuldungen und Moratorien bei Krediten für kleine und mittlere Unternehmen und Großunternehmen geht zurück.

Beeindruckende 90 Prozent der befragten Banken in Subsahara-Afrika investieren aktiv in digitale Dienste und Schulungen für ihre Beschäftigten. Die Branche hat also das transformative Potenzial der Digitalisierung im Bankensektor erkannt, die wichtige Impulse für Innovation und Effizienz verspricht.

Einer dedizierten Analyse innerhalb des Berichts zufolge zeichnen sich frauengeführte Unternehmen durch bessere Managementmethoden und eine größere Innovationsbereitschaft aus. Dieses Ergebnis unterstreicht, wie wichtig es ist, Diversität an der Spitze afrikanischer Banken zu fördern.

Debora Revoltella: „Unsere Analyse macht es deutlich: In einem gut geführten Unternehmen steht oft eine Frau am Ruder. Frauengeführte Unternehmen tendieren dazu, in Innovation zu investieren, Waren und Dienstleistungen zu exportieren und ihre Beschäftigten weiterzuqualifizieren. Außerdem fallen Kredite an frauengeführte Unternehmen seltener aus.“

Der Umfrage zufolge sind Afrikas Banken durch Kredite an die Industrie und an staatliche Kreditnehmer weiterhin physischen Klimarisiken ausgesetzt. Der Bericht fordert, diese Risiken durch eine nachhaltige Finanzierungspraxis abzumildern.

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