- Investition in Bau und Betrieb eines hocheffizienten Rückgewinnungskessels in Setúbal
- Wichtiger Schritt für Dekarbonisierungsplan, der Energieeffizienz und Emissionsminderung deutlich voranbringt
- Beitrag zu REPowerEU-Plan, mit dem Abhängigkeit von fossilen Energieimporten beendet werden soll
Die Europäische Investitionsbank (EIB) und The Navigator Company haben einen langfristigen Finanzierungsvertrag über insgesamt 115 Millionen Euro unterzeichnet. Mit dem Kredit soll der Bau und Betrieb eines hocheffizienten Rückgewinnungskessels im Industriekomplex Setúbal finanziert werden. Für den Dekarbonisierungsplan des Unternehmens ist dies ein wichtiger Schritt.
Navigator ist ein integrierter Produzent in den Bereichen Forstwirtschaft, Zellstoff, Papier, Tissue-Produkte, nachhaltige Verpackungslösungen und Bioenergie. Durch den neuen Kessel, der mit Investitionskosten von 154,7 Millionen Euro zu Buche schlägt, kann Navigator die direkten fossilen CO2-Emissionen in Setúbal um rund 136 000 Tonnen pro Jahr reduzieren. Das entspricht 24,6 Prozent der Emissionen der Gruppe im Jahr 2022.
Der Kredit ist Teil des REPowerEU-Plans, mit dem Finanzierungen für grüne Energie sowie die Autonomie und Wettbewerbsfähigkeit der EU gefördert werden. EIB-Vizepräsident Ricardo Mourinho Félix und der CFO von Navigator Fernando Araújo besiegelten den Vertrag heute in Lissabon.
Mourinho Félix: „Die europäische Industrie befindet sich im Übergangsprozess zu einer kreislauforientierten und klimaneutralen Wirtschaft. Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür – es trägt zur Energieeffizienz des Werks bei, unterstützt den europäischen Green Deal und entspricht den Zielen der EIB. Als Klimabank der EU fördern wir das Wirtschaftswachstum und reduzieren gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten, indem wir Energieeffizienz und Erneuerbare stärken.“
Die EIB steuert 45 Milliarden Euro zu REPowerEU bei, wodurch bis 2027 Investitionen von über 150 Milliarden Euro mobilisiert werden dürften. Sie kommen grünen Technologien und Europas Energieunabhängigkeit zugute und helfen, die fossilen Energieimporte zu reduzieren, indem die Energieeffizienz und der Ausbau von Erneuerbaren vorangetrieben werden.
Hintergrundinformationen
Die EIB
In Portugal unterzeichnete die EIB-Gruppe, bestehend aus EIB und Europäischem Investitionsfonds (EIF), im Jahr 2022 Finanzierungen von mehr als 1,7 Milliarden Euro. Davon entfiel ein Rekordbetrag auf Projekte für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit.
Die EIB und die Energiesicherheit
2022 investierte die EIB-Gruppe in Europa über 17 Milliarden Euro in die Energiewende, die für die EU-Klimabank hohe Priorität hat. Mit diesen Investitionen kann Europa die Energiewende beschleunigen und die Krise bewältigen, die der abrupte Stopp der Gaslieferungen nach dem ungerechtfertigten russischen Angriff auf die Ukraine ausgelöst hat.
Im Juli 2023 genehmigte der Verwaltungsrat der EIB eine Aufstockung der Mittel für REPowerEU-Projekte auf 45 Milliarden Euro. Der REPowerEU-Plan soll Europas Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen beenden. Die zusätzlichen Mittel kommen zur ohnehin schon beträchtlichen Förderung der EIB für nachhaltige Energie hinzu. Das im Oktober 2022 angekündigte 30-Milliarden-Euro-Paket für REPowerEU wurde so um 50 Prozent erhöht.
Damit mehr Mittel für die verarbeitende Industrie der EU bereitstehen, erweitert die EIB außerdem den Kreis förderfähiger Sektoren. Unterstützt werden nunmehr auch führende strategische Netto-Null-Technologien sowie die Gewinnung, Verarbeitung und das Recycling kritischer Rohstoffe. Die zusätzlichen Mittel werden bis 2027 ausgezahlt. Insgesamt dürften Investitionen von mehr als 150 Milliarden Euro in den Zielsektoren mobilisiert werden.
Weitere Informationen über die Unterstützung der EIB für den Energiesektor
The Navigator Company
Navigator ist ein integrierter Produzent, dessen Spektrum von der Forstwirtschaft über Zellstoff, Papier, Tissue-Produkte und nachhaltige Verpackungslösungen bis Bioenergie reicht. Dabei setzt er auf erstklassige Fertigungsanlagen mit modernster Technologie. Das Unternehmen gilt in der Branche weltweit als Qualitätsmaßstab.
Die Menschen, ihre Lebensqualität und die Zukunft unseres Planeten treiben Navigator an. Das Unternehmen will für seine Aktionäre und die Gesellschaft als Ganzes nachhaltig Wert schaffen, um künftigen Generationen einen besseren Planeten zu hinterlassen. Im Mittelpunkt stehen deshalb nachhaltige Produkte und Lösungen, die natürlich, recycelbar und biologisch abbaubar sind und zu Kohlenstoffbindung, Sauerstoffproduktion, Schutz der Artenvielfalt, Bodenbildung und dem Kampf gegen den Klimawandel beitragen.
Navigator stellt Zellstoff und Papier aus eigens dafür gepflanzten Wäldern her. In den Baumschulen des Unternehmens – den größten Europas – werden jedes Jahr mehr als 12 Millionen Bäume gepflanzt und 135 verschiedene Baum- und Straucharten gezüchtet. Viele sind zwar wirtschaftlich nicht rentabel, werden aber beibehalten, um die biologische Vielfalt zu schützen und den Fortbestand zu gewährleisten.
In seinen Wäldern in Portugal hält Navigator einen Kohlenstoffbestand (ohne den Kohlenstoff im Boden), der 6,1 Millionen Tonnen CO2 entspricht. Dank des nachhaltigen Bewirtschaftungsmodells bleibt dieser Bestand stabil.
Die forstwirtschaftlichen Aktivitäten der Gruppe sind vertikal integriert mit eigener forstlicher Forschungsanstalt. Navigator ist in Portugal für die Bepflanzung einer zu 100 Prozent FSC®[1]- und PEFC[2]-zertifizierten Waldfläche verantwortlich, die 1,2 Prozent der Fläche des Landes ausmacht. Das Unternehmen produziert jährlich 2,5 TWh Strom aus erneuerbaren Quellen und verfügt über eine Produktionskapazität von 1,6 Millionen Tonnen Papier, 1,6 Millionen Tonnen Zellstoff und 130 000 Tonnen Tissue-Produkte. 2021 wurden 66 Prozent der in den vier Navigator-Industriekomplexen erzeugten Energie aus Biomasse gewonnen (2020: 60 Prozent). Damit erzeugt das Unternehmen etwa 35 Prozent der gesamten Energie, die in Portugal aus diesem ökologischen, nichtfossilen Brennstoff gewonnen wird, und ist in seinem Sektor führend.
Im November 2021 brachte Navigator unter der Marke „gKraft“ die neueste Verpackungslinie auf den Markt. Sie soll den Umstieg von Plastik auf natürliche, nachhaltige, recycelbare und biologisch abbaubare Fasern beschleunigen und bekräftigt das Engagement für Nachhaltigkeit und Umweltschutz.
Das Unternehmen ist der drittgrößte Exporteur Portugals mit einem Anteil von etwa 1 Prozent am Bruttoinlandsprodukt, von rund 2,4 Prozent an den gesamten Warenexporten des Landes und mehr als 30 000 direkten und indirekten Arbeitsplätzen. Es ist auch der portugiesische Exporteur mit der höchsten nationalen Wertschöpfung. 2021 erzielte Navigator einen Umsatz von 1,596 Milliarden Euro. Über 90 Prozent der Produkte der Gruppe werden außerhalb Portugals verkauft und in rund 130 Länder versandt.
Navigator hat sich verpflichtet, seine Industriekomplexe bis 2035 CO2-neutral zu machen – 15 Jahre früher als die EU und Portugal. Damit ist es das erste portugiesische Unternehmen und eines der ersten weltweit, das sich dieses ehrgeizige Ziel gesetzt hat. Insgesamt sind dafür Investitionen von 340 Millionen Euro vorgesehen.
Diese Zusage ist der Höhepunkt einer Strategie für verantwortliche Unternehmensführung, für die CDP (Disclosure Insight Action, vormals Carbon Disclosure Project) Navigator schon 2019 und 2020 als weltweit führend im Klimaschutz auszeichnete. Damit wurden die Anstrengungen des Unternehmens für weniger Emissionen, die Reduzierung der Klimarisiken und eine CO2-arme Wirtschaft honoriert.
Ende 2021 trat The Navigator Company der Science Based Targets Initiative (SBTi) bei. Dazu reichte sie ihre Emissionsreduktionsziele auf Basis des zum Beitrittszeitpunkt aktuellsten Stands der Klimawissenschaft ein und verzichtete auf die zweijährige Frist, die Unternehmen zusteht und üblicherweise in Anspruch genommen wird. Das Unternehmen hat eine Reihe von Strategien entwickelt, um seinen gesamten CO2-Fußabdruck zu messen und zu verringern sowie die Mitigation und Adaptation an die Risiken des Klimawandels voranzutreiben. Der SBTi-Beitritt bedeutet, dass das Unternehmen wissenschaftlich fundierte Kriterien und Methodiken anwendet, die im Rahmen der globalen Klimaagenda internationale Anerkennung verdienen und seine führende Position im Nachhaltigkeitskontext unterstreichen.
2022 erreichte Navigator im ESG-Risk-Rating für 2021 einen Score von 14,3 – das beste Ergebnis seit Aufnahme in die Sustainalytics-Bewertungen. Damit positionierte sich Navigator erneut unter den in puncto Nachhaltigkeit weltweit besten Unternehmen. The Navigator Company bleibt demnach in der Kategorie „Low Risk“ und stellt ein geringes Risiko für Investoren dar. Sowohl in der Industriegruppe „Paper & Forestry“ (Cluster von insgesamt 81 Unternehmen weltweit) als auch in der Untergruppe „Paper & Pulp“ (60 Unternehmen weltweit) belegt sie den dritten Platz. www.thenavigatorcompany.com
[1] FSC – Forest Stewardship Council® (FSC®-Lizenz – C010852)
[2] PEFC – Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC-Lizenz/13-23-001)