- EIB-Gruppe und Allianz Bank Bulgaria stellen über eine bislang einmalige Verbriefung 291 Mio. Euro für bulgarische Unternehmen bereit
- EIB und United Bulgarian Bank ermöglichen gemeinsam neue Unternehmenskredite von 150 Mio. Euro
- EU-Bank bietet Beratung bei Investitionen in Wasser- und Abfallwirtschaft, Biodiversität und für die grüne Wende des Braunkohle-Standorts Maritsa Ost
- Neues Pilotprogramm für Beratung hilft Start-ups bei der Inanspruchnahme von Wachstumskapital
Die Europäische Investitionsbank (EIB) und der Europäische Investitionsfonds (EIF), die gemeinsam die EIB-Gruppe bilden, haben in Sofia neue Vereinbarungen mit bulgarischen Partnern angekündigt. Damit wollen sie Bulgariens Wirtschaft stärken und dem Land beim Übergang zur Klimaneutralität helfen.
Die EIB-Gruppe intensiviert ihre Zusammenarbeit mit der Allianz Bank Bulgaria (ABB) durch eine synthetische Verbriefungstransaktion, über die in Bulgarien mehr Mittel für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie mittelgroße Firmen (Midcaps) bereitgestellt werden sollen. Es ist die erste Vereinbarung dieser Art zwischen den beiden Instituten.
Parallel dazu hat die EIB eine Vereinbarung mit der zur belgischen KBC-Gruppe gehörenden United Bulgarian Bank (UBB) bekannt gegeben. Der Deal soll neue Finanzierungen für die Expansion und neue Projekte mittelgroßer Unternehmen mobilisieren.
Die Vereinbarung sieht auch Beratungsleistungen vor. Gemeinsam mit dem bulgarischen Ministerium für Umwelt und Wasser wird die EIB Know-how in Wasser-, Abfall- und Biodiversitätsprojekte einbringen. Zudem unterstützen die EIB-Beratungsteams das Energieministerium bei Initiativen zur Modernisierung und Umnutzung von Anlagen des Kohlekomplexes Maritsa Ost. Daneben lancieren die EIB und das Ministerium für Innovation und Wachstum ein Pilotprojekt, um bulgarischen Start-ups den Zugang zu Frühphasenfinanzierungen zu erleichtern.
EIB-Vizepräsident Kyriacos Kakouris: „In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und steigender Zinsen wollen wir gemeinsam mit der ABB und der UBB bulgarischen Unternehmen günstige Kredite besser zugänglich machen, damit sie ihr Geschäft ausbauen und in grüne und digitale Lösungen investieren können. Wir bieten auch erstklassige Beratung und setzen auf die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den bulgarischen Behörden, um Sektoren Know-how bereitzustellen, die die nachhaltige Entwicklung des Landes in den kommenden Jahren voranbringen werden.“
Vereinbarung von EIB-Gruppe und ABB
Die Vereinbarung bewirkt eine Kapitalentlastung der ABB, durch die Finanzierungskapazität freigesetzt wird. Dieser Spielraum wird genutzt, um bulgarische Unternehmen beim Übergang zur Klimaneutralität zu unterstützen.
Dabei besichert der EIF eine Mezzanine-Tranche von 29 Millionen Euro (mit Rückgarantie der EIB) und eine Senior-Tranche von mehr als 175 Millionen Euro (mit dem EIF als alleinigem Garant). Das Portfolio umfasst Verbraucher- und KMU-Kredite sowie Leasingverträge mit einem ausstehenden Saldo von insgesamt etwa 207 Millionen Euro.
Die ABB sagt unter der Vereinbarung zu, innerhalb von drei Jahren neue Finanzierungen von 291 Millionen Euro für kleine und mittelgroße Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Durch die Unterstützung der EIB dürften sich die Konditionen für KMU verbessern. Etwa 64 Millionen Euro fließen in Projekte für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit – ein Beleg dafür, dass die beiden Partner den Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft fördern.
Georgi Zamanov, CEO von ABB: „Diese Vereinbarung ist ein weiterer Meilenstein in unserer Zusammenarbeit mit der EIB. Sie verbessert die Finanzierungsmöglichkeiten der bulgarischen kleinen und mittleren Unternehmen und fördert so ihre nachhaltige Entwicklung. Davon profitieren nicht nur unsere Kunden, sondern auch die Wirtschaft und die Beschäftigung.“
Vereinbarung von EIB und UBB
Die Garantievereinbarung soll neue Finanzierungen von rund 150 Millionen Euro für mittelgroße Unternehmen anstoßen – Geld, das sie für Betriebsmittel, Investitionen und Expansion brauchen.
Im Rahmen einer Risikoteilungsvereinbarung über 75 Millionen Euro wird die EIB in den nächsten zwei Jahren 50 Prozent des Risikos der neuen Investitions- und Betriebsmittelkredite der UBB an bulgarische Unternehmen mit bis zu 3 000 Beschäftigten abdecken. Mit der EIB-Garantie im Rücken kann die UBB Kredite zu günstigeren Zinssätzen und flexibleren Konditionen vergeben.
Die Vereinbarung unterstützt nachhaltige Investitionen bulgarischer Firmen und ermöglicht es mittelgroßen Unternehmen, ihr Geschäft auszubauen und neue Projekte durchzuführen, die Wachstum und Beschäftigung fördern.
Dobromir Dobrev, Exekutivdirektor für das Firmenkundengeschäft und Märkte bei der UBB: „Das neue EIB-Instrument für Unternehmen mit bis zu 3 000 Beschäftigten wird sicher ein Erfolg. Dem Finanzbedarf dieser Firmen wird mit anderen Garantieinstrumenten auf dem Markt nicht ausreichend Rechnung getragen. Wir sind bereit, ihre Bemühungen um mehr Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit und ihren Übergang zu nachhaltigeren Entwicklungsmodellen zu unterstützen.“
Vereinbarung zwischen der EIB und dem Ministerium für Umwelt und Wasser
Ein neuer Projektberatungsvertrag deckt regionale Wasserinfrastrukturprojekte und andere vorrangige Umweltinvestitionen in Bulgarien ab. Ziel ist es, die Inanspruchnahme von EU-Zuschüssen zu erleichtern und das Land in Sachen Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit voranzubringen.
Die EIB leistet beratende Unterstützung bei elf Wasserinfrastrukturprojekten, bei Projekten für getrennte Abfallsammlung und bei Inspektionen zur Überprüfung der Biodiversität vor Ort. Die Projekte gehören zu den vorrangigen Investitionen des bulgarischen Umweltprogramms 2021–2027.
Julian Popov, bulgarischer Minister für Umwelt und Wasser: „Wir haben mit der EIB im vorherigen Programmplanungszeitraum gut zusammengearbeitet. Dank der Beratung der EIB können vorrangige Investitionen unseres Umweltprogramms 2021–2027wirksam umgesetzt werden. Dabei geht es um Wasserinfrastruktur, Abfalltrennung und den Schutz der Biodiversität.“
Kohlekomplex Maritsa Ost
Das Energieministerium will den Maritsa-Ost-Komplex – einer der größten europäischen Braunkohle-Standorte mit mehreren Kohlekraftwerken – umnutzen, um Arbeitsplätze zu erhalten und Investoren zu gewinnen. Das EIB-Beratungsteam und das Ministerium werden den Zustand des Standorts und seine Stärken, auch vorhandene Infrastruktur und Fachkräfte-Bestand, bewerten. Diese Bewertung wird Investoren die Erstellung eines Fahrplans für den Übergang zu sauberer Energie erleichtern. Durch die Beratung kann das Ministerium sicherstellen, dass die Transformation des Standorts in Einklang mit den wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnissen und den EU-Vorschriften erfolgt.
Umweltminister Rumen Radev: „Wir schätzen es sehr, dass wir bei der Erstellung eines Masterplans für den Komplex Maritsa Ost auf die Expertise der EIB zählen können. Der Komplex weist enorme Stärken auf – qualifiziertes Personal, zusammenhängende Industriegebiete und sichere Infrastruktur. Diese Stärken werden wir bei der Erschließung des außergewöhnlichen Potenzials dieses Komplexes nutzen.“
Unterstützung für Start-ups
Das Pilot-Beratungsprogramm wird innovativen kleinen und Start-up-Unternehmen in Bulgarien den Zugang zu Wachstumskapital erleichtern. Wenngleich sein Schwerpunkt zunächst auf Unternehmen liegt, die am Accelerator-Programm des Europäischen Innovationsrats teilnehmen wollen, hilft es auch bei der Schaffung eines günstigen Wachstumsumfelds für innovative Start-ups.
Der Europäische Innovationsrat unterstützt den kommerziellen Einsatz bahnbrechender Technologien durch Unternehmen in der EU. Jedoch mobilisieren Länder mit relativ gut entwickelten Innovations- und Risikokapital-Ökosystemen seit jeher die meisten Finanzierungen. Ziel des Pilotprogramms ist es, gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle zu schaffen und die Wirkung von Start-ups, Investoren und Förderinstrumenten durch die Vermittlung von Best Practice und eine bessere Koordinierung zu verstärken.
Milena Stoycheva, bulgarische Ministerin für Innovation und Wachstum: „Das gemeinsam mit der EIB entwickelte Programm trägt maßgeblich dazu bei, dass kleine Unternehmen und Start-ups in Bulgarien gleiche Chancen erhalten. Durch die Schaffung dieses förderlichen Umfelds wollen wir sicherstellen, dass bulgarische Innovatoren die wichtigsten Kriterien des Europäischen Innovationsrats erfüllen und sich im europäischen und internationalen Wettbewerb behaupten.“
Hintergrundinformationen
EIB
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Zielen der EU beitragen. EIB-Projekte bringen Wettbewerbsfähigkeit, Innovationen, eine nachhaltige Entwicklung, den sozialen und territorialen Zusammenhalt und einen gerechten und schnellen Übergang zur Klimaneutralität voran.
Die EIB-Gruppe, zu der auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2023 neue Finanzierungen von insgesamt 88 Milliarden Euro für über 900 Projekte. Diese Mittel werden voraussichtlich Investitionen von rund 320 Milliarden Euro anschieben, 400 000 Unternehmen erreichen und 5,4 Millionen Arbeitsplätze schaffen oder sichern.
Alle Projekte, die die EIB-Gruppe finanziert, entsprechen dem Pariser Klimaabkommen. Die EIB-Gruppe fördert keine Investitionen in fossile Brennstoffe. In unserem Klimabank-Fahrplan haben wir zugesagt, in den zehn Jahren bis 2030 ca. 1 Billion Euro für das Klima und ökologische Nachhaltigkeit zu mobilisieren, und wir sind auf gutem Weg dorthin. Über die Hälfte unserer jährlichen Finanzierungen ist für Projekte bestimmt, die direkt zur Eindämmung des Klimawandels, zur Anpassung an seine Folgen und zu einer gesünderen Umwelt beitragen.
In der EU fließt etwa die Hälfte der EIB-Mittel in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf-Einkommen niedriger ist. Dies unterstreicht den Willen der Bank, ein gerechtes Wachstum zu fördern und die Lebensstandards anzugleichen.