>@ingwervanille/Getty Images
©ingwervanille/ Getty Images

Im Kampf gegen den Klimawandel sind alle gefragt – Regierungen, Institutionen, Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger. Fundierte Entscheidungen kann aber nur treffen, wer genau weiß, um was es geht. Deshalb konzentriert sich die 6. Auflage der Klimaumfrage der EIB auf Definitionen und Ursachen des Klimawandels, seine Folgen und Lösungen. In diesen drei Bereichen untersucht sie anhand von zwölf Fragen, wie es um das Klimawissen in Deutschland steht. Die Antworten wurden auf einer Skala von 0 bis 10 (bester Wert) bewertet. Mit über 30 000 Teilnehmenden aus 35 Ländern (EU, Vereinigtes Königreich, USA, China, Japan, Indien und Kanada) liefert die EIB-Klimaumfrage wertvolle Einblicke in das Klimawissen der Menschen rund um den Globus.


Wichtigste Ergebnisse

  • Beim Wissenstest belegt Deutschland unter den EU-27 Platz 10 (6,49 von 10 Punkten). Damit liegt es in der Umfrage leicht über dem EU-Durchschnitt (6,37). Am besten schneidet Finnland ab (7,22), gefolgt von Luxemburg (7,19) und Schweden (6,96). Deutschland rangiert unmittelbar nach Österreich und vor den Niederlanden.
>@Graphic workshop/EIB
  • Generationslücke: Die über 50-Jährigen in Deutschland kennen sich bei den meisten Fragen zu den Ursachen des Klimawandels, seinen Folgen und den Lösungen viel besser aus als Jüngere.
  • Allgemeine Wissenslücken: Die Deutschen sind sich der Ursachen und Folgen des Klimawandels bewusst, könnten aber ihr Wissen über Lösungen verbessern. Ähnlich wie in den meisten EU-Ländern weiß ein Großteil nicht, dass niedrigere Tempolimits auf Straßen (57 %) und besser gedämmte Gebäude (47 %) zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen können. Damit liegt Deutschland aber immer noch signifikant über dem EU-Durchschnitt.

Wissen über die Ursachen des Klimawandels

Beim ersten Teilindex geht es um die Definition und die Ursachen des Klimawandels. Hier liegt Deutschland in der EU auf Platz 8, deutlich über dem EU-Durchschnitt (7,5 ggü. 7,21).

>@Graphic workshop/EIB
  • Bei der Definition des Klimawandels wählten mehr als drei Viertel (76 %, 5 Punkte über dem EU-Durchschnitt) die richtige Antwort („Eine langfristige Veränderung der globalen Klimamuster“); für 7 % ist der Klimawandel ein Fake.
  • Drei Viertel (75 %) sehen die Hauptursachen des Klimawandels in menschlichen Aktivitäten wie Entwaldung, Landwirtschaft, Industrie und Verkehr. Ein Viertel glaubt hingegen etwas anderes: Für 15 % liegt die Ursache in extremen Naturereignissen wie Vulkanausbrüchen und Hitzewellen, und für 10 % im Ozonloch.
  • Auf die Frage, welche drei Länder jährlich am meisten Treibhausgase ausstoßen, antworteten 74 % der Deutschen korrekt mit USA, China und Indien. Interessanterweise verorten 19 % Deutschland, das weltweit an neunter Stelle steht, unter den Top 3.

Bewusstsein für die Folgen des Klimawandels

Bei der Frage nach den Folgen des Klimawandels bleibt Deutschland mit 7,54 (Platz 15 in der EU) etwas unter dem EU-Durchschnitt von 7,65 Punkten.

>@Graphic workshop/EIB
  • 80 % wissen, dass sich der Klimawandel negativ auf die menschliche Gesundheit auswirkt (etwa durch mehr Luftschadstoffe wie bodennahes Ozon oder Feinstaub).
  • 84 % gaben korrekt an, dass der Klimawandel den weltweiten Hunger verschärft, weil Extremwetter die Ernteerträge beeinträchtigt.
  • Bei den Auswirkungen des Klimawandels auf den Meeresspiegel bestätigten in Deutschland 71 % korrekt, dass er global ansteigt. Fast ein Drittel (29 %) lag hingegen falsch: 15 % sagten, er sinkt, und für 14 % hat der Klimawandel keine besonderen Auswirkungen auf den Meeresspiegel.
  • Dass der Klimawandel weltweit Vertreibung und Migration verstärkt, wissen zwei Drittel der Deutschen (68 %).

Unterschiedliches Wissen über Maßnahmen gegen den Klimawandel

Beim letzten Teilindex über Maßnahmen, die beim Kampf gegen den Klimawandel helfen, liegt Deutschland mit 4,41 Punkten über dem EU-Durchschnitt von 4,25. Das Wissen ist hier jedoch deutlich geringer als bei den anderen beiden Teilindizes. Das entspricht einem allgemeinen Trend in den EU-Ländern – die meisten erzielten in diesem Bereich eine geringe Punktzahl. Unter den 27 EU-Ländern rangiert Deutschland auf Platz 12.

>@Graphic workshop/EIB
  • Die meisten Deutschen (74 %) wissen, dass recycelbare Produkte zur Eindämmung des Klimawandels beitragen können.
  • 67 % gaben auch korrekt an, dass öffentliche Verkehrsmittel besser sind als das eigene Auto.
  • Allerdings weiß nur eine knappe Mehrheit (53 %, 9 Punkte über dem EU-Durchschnitt), dass besser gedämmte Gebäude gegen den Klimawandel helfen. Nur der Hälfte (50 %, immer noch 8 Punkte über dem EU-Durchschnitt) ist klar, dass es gut ist, seltener neue Kleidung zu kaufen.
  • Weniger als die Hälfte (43 %, aber wesentlich mehr als im EU-Durchschnitt von 26 %) weiß, dass niedrigere Tempolimits auf Straßen den Klimawandel eindämmen könnten.
  • Den meisten Menschen in Deutschland ist nicht bewusst, wie stark sich die Nutzung digitaler Medien auf das Klima auswirkt: Nur 11 % Prozent gaben an, dass auch weniger Video-Streaming den Klimawandel bremsen kann.
  • Wie in den meisten EU-Ländern weiß in Deutschland nur eine Minderheit (46 %), dass die persönliche CO2-Bilanz den „Gesamtausstoß an Treibhausgasen einer Person pro Jahr“ bezeichnet.

Generationslücke

Der Wissensstand über den Klimawandel variiert je nach soziodemografischen Merkmalen. Er korreliert vor allem mit dem Alter. Die über 50-Jährigen in Deutschland kennen sich mit den Ursachen des Klimawandels, seinen Folgen und den Lösungen viel besser aus als die Jüngeren – sie erreichten insgesamt 6,98 von 10 Punkten (ggü. 6,04 bei den unter 50-Jährigen). Je nach Themenbereich bestehen zum Teil erhebliche Unterschiede.

  • Signifikant ist die Differenz bei der Frage zur Definition und den Ursachen des Klimawandels (über 50-Jährige 8,15; unter 50-Jährige 6,92 Punkte).
  • Auch beim zweiten Teilindex zu den Folgen des Klimawandels gibt es einen deutlichen Unterschied (8,21 ggü. 6,94).
  • Weniger signifikant ist die Lücke bei den Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel (4,58 ggü. 4,26).

Die 20–29-Jährigen in Deutschland erreichten ein niedrigeres Ergebnis als die über 30-Jährigen (5,87 ggü. 6,66) mit zum Teil erheblichen Unterschieden. Auch im Vergleich zum EU-Durchschnitt für ihre Altersklasse erzielten die 20–29-jährigen Deutschen ein niedrigeres Ergebnis (5,87 ggü. 6,05 im EU-Durchschnitt der 20–29-Jährigen).

Als Finanzierungsinstitution der EU beteiligt sich die EIB an wichtigen Projekten, die den ökologischen Wandel in Deutschland unterstützen.  Ein aktuelles Beispiel ist die Finanzierung des Stromnetz-Ausbaus in Thüringen, damit Strom aus Windkraftanlagen zu den Haushalten transportiert und überschüssige Energie nach Spanien und Italien exportiert werden kann. Zu diesem Zweck gewährt die EIB der TEAG, einem öffentlichen Versorgungsunternehmen, das die Stromnetze von 620 kleinen Gemeinden bündelt, ein Darlehen von 400 Millionen €. Die EIB investiert zudem auch in die innovative Elektrolyseur-Technologie von Sunfire in Dresden, die dazu beitragen wird, die Produktion von grünem Wasserstoff ans Laufen zu bringen.
Weitere aktuelle Klimaschutzprojekte sind die Finanzierung neuer Regionalzüge für die S-Bahn München und Straßenbahnzüge für Chemnitz. Außerdem unterstützen wir verschiedene öffentliche Wohnungsbaugesellschaften bei der Sanierung und dem Bau von Wohnungen nach Nachhaltigkeitskriterien, zum Beispiel in den Städten Rostock, Hannover und Erlangen.

EIB-Vizepräsidentin Nicola Beer: „Nur wenn wir alle über das nötige Rüstzeug verfügen, lässt sich der Klimawandel eindämmen. Wissen ist bei Klimaschutz und Anpassung ein extrem wertvolles Gut. Daher gilt es jetzt, Lücken, die wir in unserer Klimaumfrage aufgedeckt haben, zu schließen. Vor allem in der jungen Generation, die wir brauchen, um Innovationen und Lösungen von morgen beherzt voranzutreiben. Aus diesem Grund engagiert sich die EIB über die finanzielle Förderung hinaus auch für Initiativen, die Klimabildung fördern und für Klimaschutz sensibilisieren. Wir müssen der jungen Generation das Wissen und die Werkzeuge an die Hand geben, die sie benötigt – für eine nachhaltige Zukunft, in der niemand zurückbleibt.“

Hintergrundinformationen

Daten und Methodik

Methodik, Fragebogen und vollständiger Datensatz gibt es als Download.

Die EIB

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Die EIB ist in über 160 Ländern tätig und vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Weitere Informationen über die EIB und Klimabildung

BVA Xsight

BVA Xsight ist eine führende Marktforschungs- und Beratungsfirma.