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Neue GEMs-Publikationen liefern tieferen Einblick in Kreditrisiken in Schwellenländern

15 Oktober 2024

Zwei neue Publikationen des Global Emerging Markets Risk Database Consortium (GEMs) geben Aufschluss über die Ausfall- und Erlösquoten bei Investitionen in Schwellen- und Entwicklungsländern – Erkenntnisse basieren auf mehr als 30 Jahren Entwicklungsfinanzierung und beleuchten die wesentlichen Ursachen für Investitionsrisiken

Das GEMs-Konsortium, eine Gruppe aus 26 multilateralen Entwicklungsbanken und Entwicklungsfinanzierern, hat heute zwei neue Publikationen veröffentlicht, die einen noch tieferen Einblick in die Kreditrisiken in Schwellen- und Entwicklungsländern geben. Die Erkenntnisse basieren auf den Investitionserfahrungen der Mitglieder des Konsortiums.

In der ersten Publikation geht es um die Kreditbedienung privater und öffentlicher Vertragspartner. Die durchschnittliche jährliche Ausfallquote bei Krediten an private Firmen entspricht mit 3,56 Prozent in etwa der Ausfallquote vieler Unternehmen ohne Investment-Grade-Rating in fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Die durchschnittliche Erlösquote ist mit 72,2 Prozent höher als bei den meisten weltweiten Benchmarks. Die GEMs-Statistiken basieren zwar ausschließlich auf den Erfahrungen multilateraler Entwicklungsbanken und Entwicklungsfinanzierer. Sie liefern aber trotzdem wertvolle Informationen über die Investitionsrisiken in Schwellen- und Entwicklungsländern, für die es ansonsten kaum Daten zum Kreditrisiko gibt.

Die zweite Publikation enthält die Ausfallquoten und erstmals auch die Erlösquoten für Kredite an Staaten sowie für staatlich garantierte Kredite. Grundlage dafür sind über einen Zeitraum von 40 Jahren gesammelte Daten. Demnach liegt die durchschnittliche jährliche Ausfallquote bei 1,06 Prozent und die durchschnittliche Erlösquote bei 94,9 Prozent. Diese Ergebnisse ergänzen die GEMs-Statistiken über private und öffentliche Vertragspartner und geben damit einen umfassenden Überblick über die Kreditrisiken in Schwellen- und Entwicklungsländern.

Mit seinen immer granulareren statistischen Publikationen entspricht das GEMs-Konsortium der Forderung der G20 und anderer Interessenträger, Investoren besser über die Kreditrisiken in Schwellenländern zu informieren und sie so bei der Allokation zu unterstützen. Die neuen Publikationen enthalten Statistiken auf Länder- und Sektorebene sowie mehrere neue Messgrößen.

Román Escolano, Chief Risk Officer der EIB-Gruppe: „Statistiken zu Krediten sind wichtig. Nur so lassen sich mehr private Investitionen in Schwellen- und Entwicklungsländern mobilisieren. Die Investoren müssen das Risikoprofil solcher Investitionen besser verstehen. In den neuen Publikationen werden relevante Informationen noch genauer aufgeschlüsselt und eingehender analysiert. Damit entsprechen wir den Wünschen unserer wichtigsten Interessenträger. Und GEMs plant, solche Statistiken weiter zeitnah zu publizieren.“

Schwellen- und Entwicklungsländer erhalten insgesamt weniger Investitionen als fortgeschrittene Volkswirtschaften. Dabei müssen die Entwicklungsländer jährlich vier Billionen US-Dollar investieren, um die UN-Nachhaltigkeitsziele bis 2030 zu erreichen. Hinzu kommt ein jährlicher Investitionsbedarf von 2,8 Billionen US-Dollar für saubere Energie, um den steigenden Energiebedarf zu decken und die Klimaziele zu erfüllen.

Federico Galizia, IFC-Vizepräsident, Risiko und Finanzen: „Die GEMs-Statistiken stellen die landläufige Meinung, Schwellenländer seien für Investoren besonders risikoreich, infrage. Anhand der Ausfall- und Erlösquoten aus 30 Jahren und jetzt noch detaillierterer Daten zeigt GEMs, dass Investitionen in Schwellenländern durchaus mit der Risikobereitschaft vieler Investoren vereinbar sein dürften.“

Die GEMs-Publikationen berücksichtigen Ausfall- und Erlösquoten aus der über 30jährigen Erfahrung der Konsortiumsmitglieder mit der Kreditvergabe an private, öffentliche und staatliche Kreditnehmer. Anhand der historischen Quoten können Investoren und Ratingagenturen ihre Risikobewertung und die Allokation kalibrieren. Außerdem liefern die Daten eine gute Benchmark für Risiko- und Preisbildungsmodelle. Beide Publikationen sind auf der GEMs-Website abrufbar.

GEMs

Das Global Emerging Markets Risk Database Consortium (GEMs) pflegt eine der größten Datenbanken zu Kreditrisiken in Schwellenländern. Die Daten stammen aus Finanzierungen der multilateralen Entwicklungsbanken und Entwicklungsfinanzierungsinstitute, die sich dem Konsortium angeschlossen haben. GEMs sammelt anonymisierte Daten zu Kreditausfällen seiner Mitglieder, zu Veränderungen im Kreditrating von Kunden und zu Erlösquoten bei Kreditausfällen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Damit liefert das Konsortium Einblicke in Regionen, für die ansonsten relativ wenig empirische Kreditdaten verfügbar sind.

GEMs wurde 2009 als bilaterale Initiative von der Europäischen Investitionsbank und der International Finance Corporation (Weltbankgruppe) gegründet. Seither ist das Konsortium auf 26 Mitglieder gewachsen: Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB), Agence française de développement (AFD), Asiatische Entwicklungsbank (ADB), Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB), Schwarzmeer-Handels- und Entwicklungsbank (BSTDB), Westafrikanische Entwicklungsbank (BOAD), British International Investment (BII), Entwicklungsbank des Europarats (CEB), Zentralamerikanische Bank für wirtschaftliche Integration (CABEI), Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), Europäische Investitionsbank (EIB), GuarantCo, Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB), Inter-American Investment Corporation (IDB Invest), International Finance Corporation (IFC), Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD), Internationaler Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD), Islamische Entwicklungsbank (IsDB), Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Multilaterale Investitionsgarantie-Agentur (MIGA), niederländische Entwicklungsbank (FMO), U.S. International Development Finance Corporation (DFC), Neue Entwicklungsbank (NDB), Proparco, Cassa Depositi e Prestiti (CDP) und Entwicklungsbank für das südliche Afrika (DBSA).

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