Am 9. November 2024 ist der Hochbahnabschnitt der Stadtbahnlinie 3 in Hanoi feierlich eröffnet worden. Der etwa acht Kilometer lange Streckenabschnitt, der Nhon mit Cau Giay verbindet, umfasst acht Haltestellen und trägt auf umweltverträgliche Weise zur Entlastung der verstopften Straßen der vietnamesischen Hauptstadt bei. Bereits am 30. Juli begannen die Bauarbeiten für den unterirdischen Abschnitt, der die Strecke um vier zusätzliche Haltestellen bis zum Bahnhof Hanoi erweitern wird.
Damit ist ein wichtiger Meilenstein erreicht bei einem Projekt mit vorbildlicher internationaler Kooperation für mehr Nachhaltigkeit im öffentlichen Nahverkehr: Vietnam, Frankreich und die internationalen Geldgeber Agence Française de Développement (AFD), Europäische Investitionsbank (EIB) und Asiatische Entwicklungsbank (ADB) arbeiten Hand in Hand. Im Rahmen der Partnerschaft für eine gerechte Energiewende (JETP) trägt das Projekt auch zur grünen Wende in Vietnam bei, denn es fördert einen CO2-armen öffentlichen Nahverkehr und reduziert die Emissionen in städtischen Gebieten.
Frankreich hat Vietnam über die Generaldirektion des Schatzamtes (Ministerium für Wirtschaft, Finanzen und industrielle und digitale Souveränität) und die AFD insgesamt 500 Millionen Euro zu Vorzugsbedingungen bereitgestellt. Auch die ADB und die EIB Global (der außereuropäische Geschäftsbereich der EIB) haben mit 407,8 Millionen US-Dollar bzw. 141 Millionen Euro erheblich zur Finanzierung beigetragen.
Das Projekt profitierte zudem von der Technologie und dem Know-how führender Industrieunternehmen, die eng mit vietnamesischen Partnern zusammenarbeiteten. Alstom, Thales und Colas Rail (Frankreich) lieferten das rollende Material, die Signal- und Kommunikationssysteme, die Gleise und die elektromechanische Ausrüstung für die Stationen, während RATP Smart Systems (Frankreich) das Fahrscheinsystem bereitstellte. An den Bauarbeiten (Brücke und Depot) waren Daelim (Korea), Posco (Korea), VINACONEX (Vietnam) und Hancorp (Vietnam) beteiligt. Hyundai E&C (Korea) und Ghella S.p.A (Italien) führten am 30. Juli 2024 die Einweihungszeremonie der Tunnelbohrmaschinen für den unterirdischen Abschnitt durch. Die Bauarbeiten sind im Gange. Systra (Frankreich) hat der Projektgesellschaft MRB Hanoi bei der Projektumsetzung als beratender Ingenieur zur Seite gestanden, während Bureau Veritas, APAVE und Certifer an der Prüfung und Zertifizierung der Linie beteiligt waren.
Der Hochbahnabschnitt der Stadtbahnlinie 3 ist die zweite Strecke, die in Vietnam in Betrieb geht. Dies unterstreicht die Fähigkeit vietnamesischer und internationaler Teams, komplexe und ehrgeizige Nahverkehrsprojekte erfolgreich umzusetzen. Es zeigt auch die Bereitschaft der Partnerländer und der internationalen Finanzierungsinstitutionen, Vietnam beim Klimaschutz zu unterstützen – mit technischen Lösungen nach höchsten internationalen Standards. Die Linie 3 soll künftig dazu beitragen, den CO2-Ausstoß um 33 150 Tonnen pro Jahr zu reduzieren.
Dafür ist eine Verlängerung der Strecke unter der Tran-Hung-Dao-Straße weiter nach Süden bis nach Hoang Mai geplant. Für diese Erweiterung erwartet Vietnam finanzielle Unterstützung von Team Europa, einschließlich der AFD, sowie von der KfW Entwicklungsbank und der ADB.
Olivier Brochet, Botschafter Frankreichs in Vietnam: „Die Einweihung dieses Abschnitts der Stadtbahnlinie 3 in Hanoi zeigt, dass die französisch-vietnamesischen Teams ehrgeizige Schieneninfrastruktur-Projekte erfolgreich umsetzen können. Sie unterstreicht auch das Engagement Frankreichs, Vietnam beim Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft zu unterstützen, insbesondere durch die Bereitstellung von Technologien, die den höchsten internationalen Standards entsprechen. Französische Firmen und Institutionen werden auf den Erfahrungen aus diesem Projekt aufbauen und sich weiter an laufenden Schienenverkehrsprojekten in Vietnam beteiligen. Auf diese Weise wollen wir eine entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung des vietnamesischen Verkehrssektors spielen. Als umfassender strategischer Partner stehen Innovation und nachhaltige Entwicklung im Mittelpunkt unserer bilateralen Beziehungen. Durch Projekte wie dieses hoffen wir, eine entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung des vietnamesischen Verkehrssektors zu spielen und Vietnam bei weiteren innovativen Projekten zu unterstützen.“
Julien Guerrier, Botschafter der Europäischen Union in Vietnam: „Wir freuen uns darauf, unter der Global-Gateway-Initiative der EU unsere Zusammenarbeit mit Vietnam zu intensivieren und weiterhin wirksame Projekte zu unterstützen, die das Leben der Menschen spürbar verbessern. Die EU ist entschlossen, mit Vietnam zusammenzuarbeiten, um die CO2-Emissionen unter anderem durch einen nachhaltigen Verkehr zu senken und die Energiewende zu beschleunigen.“
Jean-Alexandre Egea, Wirtschaftsberater der französischen Botschaft in Vietnam (Vertreter der Generaldirektion des Schatzamtes in Vietnam): „Die Eröffnung des Hochbahnabschnitts der Linie 3 in Hanoi ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg Vietnams zu einer umweltfreundlichen Mobilität. Sie zeigt auch die Fähigkeit französischer Unternehmen, in Zusammenarbeit mit den vietnamesischen Behörden komplexe Infrastrukturprojekte im öffentlichen Nahverkehr zu realisieren.“
Hervé Conan, Direktor der AFD in Vietnam: „Die neue Linie 3 und ein geeignetes Busnetz werden den Stadtverkehr in Hanoi grundlegend nachhaltiger machen. Neben der CO2-Reduktion wird diese Infrastruktur auch die Lebensbedingungen in Hanoi erheblich verbessern, indem sie die tägliche Mobilität sicherer, sauberer und bequemer macht.“
EIB-Vizepräsidentin Nicola Beer mit Aufsicht über die Finanzierungen der Bank in Südostasien: „Der Ausbau der Stadtbahnlinie 3 in Hanoi, einschließlich des kürzlich eingeweihten Hochbahnabschnitts, ist das erste Projekt im Rahmen der Partnerschaft für eine gerechte Energiewende und unterstreicht unser Engagement für nachhaltigen Verkehr in Vietnam. Nach vollständiger Inbetriebnahme wird die Linie 3 voraussichtlich bis zu 90 Millionen Fahrgäste pro Jahr befördern und die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs in Hanoi von 15 Prozent auf 40 Prozent steigern, was Vietnam seinem Ziel der Netto-Null-Emissionen bis 2050 näher bringt. Die Zusammenarbeit mit vietnamesischen und internationalen Partnern an diesem wirkungsvollen Projekt war eine großartige Erfahrung, bei der wir unser Wissen gebündelt haben, um nachhaltige Mobilität mit europäischer Spitzentechnologie zu kombinieren.
Shantanu Chakraborty, Landesdirektor der ADB für Vietnam: „Die Zahl der Fahrzeuge in asiatischen Städten verdoppelt sich alle sechs Jahre und ist für einen großen Teil der Treibhausgase verantwortlich. Viele Städte in Asien leiden unter hoher Luftverschmutzung, die bis zu 80 Prozent vom Verkehr verursacht wird. Um die Luftqualität zu verbessern, arbeitet die ADB eng mit ihren Mitgliedsländern zusammen und entwickelt umfassende und integrierte Verkehrssysteme. Die Stadtbahnlinie 3 in Hanoi wird bezahlbaren, zuverlässigen und sicheren öffentlichen Nahverkehr bieten, die Treibhausgasemissionen reduzieren und die Fahrzeit entlang des Projektkorridors um 25 Prozent verkürzen.“
Hintergrundinformationen
Die Generaldirektion des Schatzamtes (DG Trésor) ist eine Abteilung des französischen Wirtschafts- und Finanzministeriums, die die Regierung berät und im Dienste einer innovativen und inklusiven französischen Wirtschaft tätig ist. Vor dem Hintergrund globaler Herausforderungen fördert sie nachhaltiges Wachstum in einem effizienteren Europa. Im Bereich der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit ist sie auch für staatliche Darlehen Frankreichs an andere Staaten zur Finanzierung von Entwicklungsprojekten zuständig.
Die Agence française de développement (AFD) setzt Frankreichs Politik im Bereich internationale Entwicklung und Solidarität um. Mit Finanzierungen für den öffentlichen Sektor und für Nichtregierungsorganisationen sowie mit Forschung und Veröffentlichungen unterstützt und beschleunigt die AFD den Übergang zu einer gerechteren und resilienteren Zukunft. In Frankreich bietet sie zudem Schulungen im Bereich nachhaltige Entwicklung (auf ihrem Campus) an und leistet Aufklärungsarbeit.
Mit ihren Partnern entwickelt die AFD gemeinsame Lösungen mit und für die Menschen im globalen Süden. Ihre Teams sind in über 4 000 Projekten im Einsatz: in den französischen überseeischen Departements und Gebieten sowie in 115 Ländern und in Krisenregionen. Ihr Ziel ist es, globale öffentliche Güter zu erhalten und neben einem stabilen Klima, Biodiversität und Frieden auch Gendergerechtigkeit, Bildung und Gesundheitsversorgung zu fördern. Damit unterstützt die AFD den französischen Beitrag zu den UN-Nachhaltigkeitszielen – für eine gemeinsame Welt.
Die AFD-Gruppe (einschließlich ihrer Tochtergesellschaft Proparco) hat seit 1994 in Vietnam mehr als 100 Projekte mit einem Gesamtvolumen von fast drei Milliarden Euro in verschiedenen Sektoren finanziert: Verkehr, Infrastruktur, Energie und Landwirtschaft. In Einklang mit den Prioritäten der französischen Entwicklungszusammenarbeit in Vietnam unterstützt die AFD mit ihren Aktivitäten die Umsetzung des Pariser Abkommens.
Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) fördert eine gerechte, widerstandsfähige und nachhaltige Entwicklung in Asien und im Pazifikraum und will extreme Armut beseitigen. Sie wurde 1966 gegründet und hat 69 Mitglieder – 49 davon aus der Region.
Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung außerhalb der EU. Sie arbeitet als Teil von Team Europa und der Global-Gateway-Strategie der EU eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über Büros in aller Welt bringt sie die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.
Ziel der Global-Gateway-Initiative ist es, den Partnern ein hochwertiges EU-Angebot zu unterbreiten und die Interessen der Partner mit denen der EU in Einklang zu bringen: Die EU will damit die globale Investitionslücke verringern, die mit der grünen Wende und der Digitalisierung über Europas Grenzen hinaus einhergeht. Gleichzeitig will sie die Wettbewerbsfähigkeit steigern und globale Lieferketten sichern. Wir sind überzeugt, dass mehr hochwertige Investitionen unsere bilateralen Partnerschaften stärken und die EU in einer wettbewerbsorientierten Welt besser positionieren werden, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit und die Sicherheit globaler Lieferketten erhöht werden.