Vizepräsident Fayolle beim Return on Ocean Investment Roundtable

Sehr geehrte Kolleginnen, Kollegen, Klimavordenker,

es ist mir eine große Freude, heute bei diesem Return on Ocean Investment Roundtable dabei zu sein.

Intakte Ozeane, Meere und Küsten sind lebenswichtig für das Wohl von Wirtschaft und Gesellschaft. Um nur einen wichtigen Beleg dafür zu nennen: Sie absorbieren 90 Prozent der überschüssigen Wärme aus den Treibhausgasemissionen.

Die Klimafolgen, der Verlust an biologischer Vielfalt und die steigenden Lebensmittel- und Energiepreise behindern die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie. Gesunde Meere bieten Lösungen für viele dieser Probleme.

Doch die Meere sind bedroht. Und das wiederum gefährdet die menschliche Gesundheit und die Wirtschaft. Laut UNDP belaufen sich die jährlichen sozioökonomischen Kosten des Missmanagements der Meere auf eine Billion US-Dollar.

Die Erderwärmung sorgt für unumkehrbare Veränderungen in den Weltmeeren und der Kryosphäre. Dies verändert die Lebensbedingungen für Ökosysteme und Menschen. Unabhängig vom Emissionsszenario gilt für dieses Jahrhundert: Die Meeresspiegel werden wohl steigen und die Ozeane wärmer werden.

 

Wir stehen vor einem Meeresnotstand und müssen gegensteuern. Von allen SDGs hat das Ziel Nr. 14 (Leben unter Wasser) bisher am wenigsten Unterstützung erhalten.

Die Finanzwelt muss bei Investitionen in eine nachhaltige Meereswirtschaft für Nahrungsmittel und erneuerbare Energien vorangehen. Wir müssen die Meere besser schützen und dazu die Treibhausgasemissionen reduzieren. Wir müssen die Meeresverschmutzung stoppen und die Küsten klimafest machen. Finanzmärkte und Finanzinstitute spielen dabei als Katalysatoren für private Finanzierungen eine entscheidende Rolle. Die EIB fördert eine nachhaltige blaue Wirtschaft durch Kredite, Beratung und wichtige Partnerschaften.

Als Klimabank der EU begegnen wir der Gefahr für Ökosysteme im Meer und an der Küste mit unserem Klimabank-Fahrplan. Darin erkennen wir an, wie wichtig die Meere sind, und dass weiter investiert werden muss, um wachsende Herausforderungen wie die Umweltverschmutzung und den Verlust der biologischen Vielfalt anzugehen. Deshalb fördern wir CO₂-arme Lösungen, den Küstenschutz, die Wahrung und Wiederherstellung des Naturkapitals Meer sowie Innovation, Bildung und öffentliche Meeresforschung. Seit 2018 haben wir 6,7 Milliarden Euro für eine nachhaltige blaue Wirtschaft vergeben und damit Investitionen von 23,8 Milliarden Euro angestoßen. Außerdem erarbeiten wir spezielle Finanzierungsangebote für KMU. Kleine und mittlere Unternehmen sind wichtige Akteure, um Lösungen für eine nachhaltige blaue Wirtschaft zu entwickeln und Innovationen voranzutreiben.

 

Verehrte Kolleginnen, Kollegen und Freunde,

wenn wir den Missbrauch der Meere durch den Menschen stoppen wollen, müssen wir zusammenarbeiten. 2017 stellte die EIB gemeinsam mit dem WWF, der Europäischen Kommission und dem World Resources Institute die Finanzierungsgrundsätze für eine nachhaltige blaue Wirtschaft auf. Dies war der erste globale Rahmen, um öffentliche und private Gelder für die Meereswirtschaft in Richtung der nachhaltigsten Entwicklungspfade zu lenken. 2018 riefen wir die Clean-Oceans-Initiative ins Leben, bei der wir zusammen mit europäischen Partnern die Plastikvermüllung der Meere bekämpfen. 2022 verdoppelten wir das finanzielle Engagement der Initiative auf vier Milliarden Euro. Diesen Monat haben wir mit der Agence française de développement den Aufruf der öffentlichen Entwicklungsbanken zum positiven Handeln für die Meere gestartet. Acht weitere öffentliche Entwicklungsbanken haben sich diesem Aufruf mittlerweile angeschlossen. In Kürze folgt eine neue Partnerschaft für die blaue Wirtschaft für das Mittelmeer. Mit an Bord: die EBWE, die Union für den Mittelmeerraum und die Europäische Kommission.

Mit Blick auf die UN-Ozeankonferenz 2025 steht die EIB bereit, ihren Beitrag zu leisten. Lassen Sie uns gemeinsam für gesunde Meere arbeiten!

Vielen Dank!