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COP29: Vize-Präsident Fayolle erläutert, wie multilaterale Entwicklungsbanken den Klimaschutz voranbringen

14 November 2024

Rede von Ambroise Fayolle, Vize-Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), bei der COP29-Veranstaltung: „Transformativer Klimaschutz: nicht die Höhe der Finanzierungen, sondern Wirkung und Katalysatoreffekt der MDB sind entscheidend“


Es gilt das gesprochene Wort.


EIB

Verehrte Exzellenzen, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Präsidentin Calviño kann heute nicht bei uns sein. Sie lässt grüßen und wünscht uns konstruktive und fruchtbare Gespräche. Ich habe die Ehre, sie zu vertreten.

Die Europäische Investitionsbank ist seit 2010 in den Klima-Arbeitsgruppen der multilateralen Entwicklungsbanken – der MDB – aktiv, und wir haben aktuell den Vorsitz der MDB-Klimaberichtsgruppe. Das EIB-Team hat die gemeinsamen MDB-Klimafinanzierungsberichte der Jahre 2021, 2022 und 2023 koordiniert und veröffentlicht. Ein herzliches Dankeschön an alle Klima-Expertinnen und -experten der MDB, die mit so viel Einsatz an unserem prominenten Jahresbericht arbeiten.

Seit dem ersten Bericht von 2012 verwenden die MDB bei ihren Klimafinanzierungen einheitliche Methoden. Und diese Methoden werden immer besser. Nicht zuletzt durch die enge Zusammenarbeit mit dem International Development Finance Club. Für mehr Transparenz sind wir vor fünf Jahren dazu übergangen, alle Länder, in denen wir tätig sind, in unsere Berichte aufzunehmen, und wir bieten eine Aufschlüsselung nach Einkommensniveau der Länder an. Andere wichtige Datensätze sind zum Beispiel Angaben zu den am wenigsten entwickelten Ländern und zu den kleinen Inselentwicklungsländern. 2023 erreichten wir neue Rekorde mit über 74 Milliarden US-Dollar für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen und 125 Milliarden US-Dollar weltweit.

Natürlich beschränken sich Klimaberichte nicht nur auf Klimafinanzierungen, und die MDB achten bei ihrer Berichterstattung auf alle sechs Bausteine des Rahmens für die Ausrichtung am Pariser Klimaabkommen der COP24. Eine wichtige Frage ist zum Beispiel, wie MDB alle Klima-Auswirkungen ihrer Finanzierungen messen und ausweisen können, positive wie negative. Deshalb können unsere Klimaberichte in Zukunft auf der gestern veröffentlichten gemeinsamen Arbeit der MDB aufbauen.

Die Europäische Investitionsbank-Gruppe ist die Finanzierungseinrichtung der Europäischen Union und eine der weltweit größten multilateralen Entwicklungsbanken. Wir waren die ersten, die die Finanzierung im Bereich der fossilen Energien beendet und die Investitionen in grüne Industrien und Klimaanpassung erhöht haben. Und wir sind schon seit Langem eine Klimabank. 2007 legten wir mit unserer Klimaschutzanleihe die weltweit erste grüne Anleihe auf. Inzwischen haben wir die 100-Milliarden-Euro-Marke überschritten und es geht weiter nach oben. 2023 haben wir auch bei unseren grünen Finanzierungen mit knapp 50 Milliarden Euro einen Rekord aufgestellt. Das war mehr als die Hälfte unserer gesamten Kreditvergabe, und das allermeiste davon waren Klimafinanzierungen.

Damit wir nicht nur mehr Geld vergeben, sondern auch eine größere Wirkung erzielen, setzen wir auf Innovationen und verbreitern unser Lösungsangebot. Ich gebe Ihnen ein paar Beispiele:

In Barbados haben wir in Partnerschaft mit der Interamerikanischen Entwicklungsbank und dem Grünen Klimafonds die erste Umwandlung von Schulden in Klimainvestitionen abgeschlossen. Hier geht es um eine Investition, dank der die Regierung von Barbados erst einmal 130 Millionen US-Dollar spart. So kann sie durch den Bau einer klimasicheren Kläranlage gegen Dürren und Wasserknappheit vorgehen. Außerdem freuen wir uns, dass wir bei dieser Transaktion auch die erste Klimaklausel der EIB anbieten können: Sie ermöglicht im Katastrophenfall einen Aufschub der Kreditrückzahlungen und verschafft Regierungen dadurch etwas Spielraum.

Die Finanzierung von Maßnahmen zur Klimaanpassung zählt zu den wichtigsten Prioritäten der EIB-Gruppe. In Europa unterstützt die EIB Länder, die von den jüngsten Extremwetter-Ereignissen betroffen waren – also Länder in Mittel- und Osteuropa und zuletzt Spanien. 

Die verheerenden Überschwemmungen zeigen, wie dringend wir in Klimaanpassung und Klimaresilienz investieren müssen und dass sich der Klimawandel wirklich überall auf der Erde bemerkbar macht. Damit die Finanzierung von Klimaanpassung schneller wirkt, weiten wir unsere Beratungsleistungen aus: Mit Daten zu Klimarisiken können die Verantwortlichen wirksamer in Klimaanpassung investieren.

Im Schulterschluss mit unseren Partnern bei der Europäischen Kommission und bei der Karibischen Entwicklungsbank haben wir kürzlich ein 100-Millionen-Euro-Finanzierungspaket genehmigt, das in 14 karibischen Ländern Abwasser-, Anpassungs- und Meeresschutzprojekte fördert.

Um auch darüber hinaus noch möglichst viel Klimafinanzierung zu organisieren, hat die EIB-Gruppe gemeinsam mit der Europäischen Kommission und Partnern die Global Green Bond Initiative (GGBI) gestartet. Dazu bietet sie insbesondere technische Hilfe für Emittenten grüner Anleihen in Schwellen- und Entwicklungsländern und mobilisiert private Mittel über einen speziellen Fonds mit gemindertem Risiko. Der fungiert als Ankerinvestor bei grünen Anleihen aus diesen Ländern. Der Fonds könnte grüne Investitionen von 15–20 Milliarden Euro anschieben.

Darüber hinaus ist die EIB-Gruppe stolz, das Global Emerging Markets Risk Database Consortium anzuführen, in dem MDB ihre Risikodaten zusammenführen und veröffentlichen, um Investoren aus dem privaten Sektor Investitionen in Schwellen- und Entwicklungsländern zu erleichtern.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, die EIB-Gruppe ist fest entschlossen, ihre Unterstützung für eine faire Energiewende nicht nur in Europa, sondern rund um den Globus weiter auszubauen. Wir sind die Klimabank, und Sie können sich auf uns verlassen.