Dank der Initiative „EU für die grüne Agenda in Serbien“ können 13 Organisationen den Naturschutz fördern

Serbien ist eines der artenreichsten Länder Europas. Es beheimatet über 44 000 Arten und Unterarten, darunter mehr als 1 700 gesetzlich geschützte. Obwohl das Land nur zwei Prozent der Fläche Europas ausmacht, leben in seinen vielfältigen Landschaften etwa 74 Prozent der Vogelarten und 68 Prozent der Säugetierarten des Kontinents.

Für den Schutz dieses reichen Naturerbes setzen sich verschiedene Organisationen vor Ort ein. Dabei können sie auf die Hilfe der Initiative EU für die grüne Agenda in Serbien zählen.

Die Europäische Union und die Schweiz haben bislang die Projekte von 13 Organisationen finanziell unterstützt, die zum Erhalt der Biodiversität in serbischen Schutzgebieten beitragen.

Refugium für kranke und verletzte Vögel

„Viele kranke oder verletzte Vögel sterben in freier Wildbahn, aber das konnten wir in vielen Fällen verhindern“, sagt Vjekoslav Joksimović vom Bürgerverein Jadovnik. „Wenn eine bestimmte Art, die fünf andere Arten ernährt, ausgelöscht wird, bricht die Nahrungskette zusammen.

Deshalb haben wir ein Schutzgebiet für seltene und geschützte Vogelarten geschaffen, hauptsächlich Eulen, Raubvögel und Geier.“

Das kleine Refugium mit einer Fläche von 200 Quadratmetern liegt unweit des Dorfes Milošev Do auf dem Berg Jadovnik, einer Oase unberührter Natur. Es bietet Schutz und Hilfe für Raubvögel und Geier, auch für den eurasischen Griffongeier, den größten Greifvogel Europas mit einer Spannweite von bis zu 2,8 Metern. 



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Regulierung der Wasserstände zum Wohle von Mensch und Tier

In der serbischen Region Vojvodina arbeiten Öko-Aktivistinnen und -Aktivisten an einem Projekt, das den Umbau des Kanalnetzes am Fluss Tisa vorsieht. Damit soll der Wasserstand in dem Gebiet so reguliert werden, dass er das ganze Jahr hindurch auf die Bedürfnisse von Viehzüchtern, Bäuerinnen, Jägern und Naturschützerinnen ausgelegt ist.

„Durch den Bau niedriger Überlaufdämme entstehen größere, seichte Wasserflächen für Pflanzen, Vieh und Wildtiere“, erklärt Miloš Bibin von der Gesellschaft für Umweltschutz Okanj-Elemer.

„So können wir die Artenvielfalt verbessern und zusätzlich einige Lebensräume und Jahrhunderte alte serbische Naturschätze bewahren.“

Erhalt von Lebensräumen für seltene Arten   

Im Tara Nationalpark, bekannt für seine vielfältige Flora und Fauna, setzen sich Aktivistinnen und Aktivisten für den Schutz zweier seltener Eulenarten ein – den Sperlingskauz und die Borealeule.

„Ziel unseres Projekts ist es, alle Habitate dieser beiden Arten im Park zu kartieren“, so Nikola Stanojević vom Centre for Biodiversity Research.

„Dadurch können wir die Lebensraumbedingungen an den Nistplätzen verbessern. Während der kritischen Brutzeit nehmen wir dort keinen Holzeinschlag vor und bieten künstliche Nistkästen an.“

Umgesetzt wird die Initiative mit beratender und finanzieller Unterstützung der Europäischen Union und in Zusammenarbeit mit dem serbischen Umweltministerium, dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, der schwedischen Botschaft und der Europäischen Investitionsbank. Serbien, Schweden und die Schweiz stellen zusätzliche Mittel bereit.

Unter der Initiative „EU für die grüne Agenda“ berät die Europäische Investitionsbank Projektträger, wie sie ihre Vorhaben so strukturieren können, dass sie leichter einen Bankkredit erhalten.