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Strom vom Dach

Logistikspezialist WDP rüstet seine Lagerhäuser mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge und Solardächern für grüne Energie

Von 25 November 2024
 

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2008 installierte der belgische Logistikspezialist Warehouses de Pauw (WDP) die ersten Sonnenkollektoren auf den Dächern seiner Lagerhallen. „Die Anlagen damals waren noch recht klein und bedeckten nicht das gesamte Dach“, erzählt Charlotte De Troyer, Corporate Finance Managerin bei WDP. Die Mieter brauchten damals noch nicht so viel Strom wie heute.

Aber das hat sich geändert: Die Nachfrage nach Strom ist in den letzten Jahren gewaltig gestiegen, auch durch die Energiekrise nach dem russischen Einmarsch 2022 in die Ukraine. WDP beschloss deshalb, seine Strategie zu ändern.

„Die Logistikbranche setzt auf Elektrifizierung, vor allem im Transport“, so De Troyer. „Die Stromnachfrage wird sich in den nächsten Jahren verdreifachen oder vervierfachen.“

Deshalb montiert WDP jetzt Solarmodule auf die gesamte Dachfläche seiner Lagerhäuser in Rumänien, Belgien und den Niederlanden. Mit den neuen Anlagen soll die Produktion von Solarstrom von 180 Megawatt Anfang 2024 auf 350 Megawatt im Jahr 2027 steigen.

Außerdem installiert WDP rund 480 Ladestationen bei seinen Lagerhäusern, für E-Laster, die Waren zu den Logistikzentren bringen oder von dort aus liefern.

Weil all diese Investitionen viel Geld kosten, vergab die Europäische Investitionsbank im Juli einen Kredit über 250 Millionen Euro an WDP.

Für eine grüne Lieferkette in Europa

WDP verkauft den Solarstrom, den das Unternehmen auf seinen Dächern erzeugt, an seine Mieter. Überschüssigen Strom nehmen örtliche Versorger ab und speisen ihn in das Stromnetz ein.

„Wir tragen zur Elektrifizierung der Lieferkette bei“, sagt De Troyer. „Der Energiebedarf vor Ort ist bei Logistikkunden gar nicht so groß, aber der Transport schlägt mächtig zu Buche. All die Lastwagen, die ankommen und abfahren – wenn wir diesen Kunden bei der Elektrifizierung helfen können, dann wird das eine Menge bringen.“

Projekte wie das von WDP sind wichtig, damit Europa seine CO2-Emissionen senken und bis 2050 klimaneutral werden kann. Denn das sieht der europäische Grüne Deal vor. WDP ist eines von mehreren Solarprojekten bei Logistikfirmen, die die EIB zuletzt finanziert hat.

„Das ist ganz klar ein Trend“, sagt Kreditreferent Matei Anghelescu von der EIB. „Die Branche hat erkannt, dass hier eine Chance liegt. Sie haben große Dachflächen, und der Preis für Solarmodule ist stetig gesunken.“

David González García, der als Ingenieur EIB-Projekte zur Energiewende betreut, stimmt dem zu: „Das Besondere ist: Die Anlagen nehmen keinen zusätzlichen Boden in Anspruch, sondern entstehen auf Flächen, die bereits genutzt werden. Sie haben das Lagerhaus und montieren einfach Solarmodule aufs Dach. Damit können sie auch wirklich das Stromnetz entlasten.“



Eine Win-Win-Win-Situation

Das Projekt von WDP bringt Vorteile für alle: Die Solardächer und Ladestationen senken die CO2-Emissionen und sind gut für das Klima. Die Mieter von WDP können ihr Logistikgeschäft dekarbonisieren und mit grünem Strom Geld sparen. Und WDP selbst hebt sich mit dem Angebot von grünem Strom und Ladestationen von der Konkurrenz ab, diversifiziert sein Geschäft und macht es profitabler.

„Strom lokal zu erzeugen, ist einfach sinnvoll“, sagt WDP-Managerin De Troyer. „Wir haben viele internationale Kunden, die selbst Ziele für weniger CO2 haben. Da ist es gut, dass wir bei uns investieren, um ihnen dabei zu helfen.“