Innovationen pushen Europas Wettbewerbsfähigkeit. Aber Gründerinnen und Gründer haben es oft schwer, ihre Ideen umzusetzen. Da kann eine Entwicklung helfen, die in Teilen Europas gerade boomt: Wissenschafts- und Technologieparks.
„Innovationen sind ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor, aber sie bringen auch Risiken mit sich“, sagt Gordana Danilović Grković, die Leiterin des Wissenschafts- und Technologieparks in Belgrad. „Wenn eine Geschäftsidee floppt, trägt das Unternehmen den Verlust; wird sie ein Erfolg, profitiert die gesamte Gesellschaft.“
Mentorinnen und Experten
Als der Wissenschafts- und Technologiepark in Belgrad 2015 eröffnete, war er der erste seiner Art in Serbien. Mentoren und Expertinnen aus den unterschiedlichsten Sektoren helfen Unternehmen, Geldgeber zu finden und neue Märkte zu erschließen. Sie stellen Kontakte her, die das Wachstum vorantreiben können. Bislang hat der Park mehr als 240 Techfirmen in der Frühphase unterstützt, zwei Drittel davon sind Start-ups. So ist Belgrad zu einem Innovationszentrum auf dem Balkan geworden.
Die Europäische Investitionsbank ist seit Gründung des Parks mit dabei.
Die Bank der EU hilft
Angefangen hat der Park in Belgrad als Partnerschaft zwischen der serbischen Regierung, der Stadt Belgrad und der Universität Belgrad, mit Unterstützung der Schweizer Regierung. Die Europäische Investitionsbank (EIB) hilft mit einem Teil eines 200-Millionen-Euro-Kredits, den sie 2010 für die öffentliche Forschung und Entwicklung in Serbien vergeben hat.
Als Technologiezentrum der Region hat der Park acht auf unterschiedliche Unternehmensphasen spezialisierte Programme entwickelt; eins davon ist Raising Starts, Serbiens erster Pre-Seed Accelerator – also ein Programm für den ersten Gründungsschritt: die Orientierungsphase. Die Programme unterstützen Unternehmen, die in mehr als 60 Länder exportieren und über 2 800 hoch qualifizierte Fachleute beschäftigen. Der Park bietet drei Innovationslabors: das 3D Lab, das Laser Lab und das Electro Lab.
Hightech-Markt einbinden
Die EIB Global, der Bereich der EIB für Aktivitäten außerhalb der EU, unterstützt regelmäßig Innovationen und kleine Unternehmen. In Serbien finanziert sie neue Wissenschafts- und Technologieparks, Innovationslabors und moderne Forschungseinrichtungen.
„Der Westbalkan kann enorm davon profitieren, wenn stabile Risikokapitalmärkte entstehen und Wissenschaft, Staat und Wirtschaft gemeinsam das Start-up-Ökosystem verbessern“, sagt Damien Sorrell, der bei der EIB Global das Regionalzentrum für den Westbalkan leitet. „Einrichtungen wie der Wissenschafts- und Technologiepark in Belgrad bringen das Hightech-getriebene Wachstum voran. Solche Innovationszentren sollten noch ausgeweitet werden – um Kooperationsplattformen zu finden, die den regionalen Markt einbinden und seine globale Position stärken.
Innovationsökosystem im Westbalkan
Der Wissenschafts- und Technologiepark Belgrad sollte zeigen, dass es möglich ist, komplexe Plattformen in der Region zu entwickeln. Und er soll jungen Menschen frisch von der Uni die Chance geben, ihr Potenzial zu entfalten, sagt Grković: „Das ebnet in Serbien und darüber hinaus den Weg für weitere Exzellenzzentren nach unserem Vorbild.“
Die serbische Regierung hat den Bau von drei weiteren Wissenschafts- und Technologieparks unterstützt: in Novi Sad und Niš mit Unterstützung der EIB und in Čačak. Novi Sad und Niš erhielten Finanzierungsmittel aus dem EIB-Kredit von 2010. Der Wissenschafts- und Technologiepark Belgrad half auch beim Aufbau ähnlicher Innovationszentren in Montenegros Hauptstadt Podgorica und in Banja Luka in Bosnien und Herzegowina.
Science Technology Park Serbia
Partnerschaften weltweit
Der Park hat ein Start-up-Ökosystem aufgebaut und ermutigt junge Menschen, ein Unternehmen zu gründen. Er hat Services und Programme für neue Teams und Start-ups entwickelt, aber auch für reifere Techfirmen, die in neue Märkte einsteigen wollen und Investoren suchen.
„Die Fachleute des Parks helfen bei Strategieentwicklung, Wagniskapital, Finanzierungsverhandlungen und rechtlichen Aspekten“, sagt Grković.
Außerdem pflegt der Park Partnerschaften in aller Welt, von Israel über Frankreich, Spanien und Großbritannien bis zur Schweiz.
„Allein 2024 organisierten wir fünf Trips zur Sondierung neuer Märkte für serbische Start-ups: Wir ermöglichten die Teilnahme an führenden globalen Technologiekonferenzen wie VivaTech, Web Summit, StartupDays und London Tech Week“, sagt Grković.
Die Start-ups im Wissenschafts- und Technologiepark Belgrad decken die Bereiche IT, Biomedizin, Robotik, Nanowissenschaften, Energieeffizienz, Smart Cities und innovative Landwirtschaft ab. Sie entwickeln neue Produkte für die unterschiedlichsten Bereiche. Dazu gehören Zimmerpflanzen, die nichtinvasive Fernüberwachung von Bienenvölkern, personalisierte Ansätze für Frauengesundheit, therapeutisches Logopädie-Spielzeug oder robotergesteuerte Lernplattformen für Kinder.
Mehr als nur ein Büro
Es ist wichtig, die Ziele und Funktionen solcher Innovationsparks zu kennen, um ihr Potenzial voll auszuschöpfen, sagt Grković. „Man muss wissen, wie man solche Organisationen richtig nutzt. Falsche Vorstellungen haben die Entwicklung von Parks, Inkubatoren, Innovationszentren und Hubs schon oft verkompliziert. Ein Park wie der in Belgrad sollte nicht auf das Angebot von Büroflächen reduziert oder allein nach der Zahl der angebotenen Events und Projekte beurteilt werden.“
Sinnvolle Erfolgsmaßstäbe sind für die Leiterin des Belgrader Parks zum Beispiel die Zahl neuer Start-ups, ihr Wachstum, die Markteinführung von Innovationen, das Exportwachstum und neue Arbeitsplätze.
„Nur so können Parks ihr volles Potenzial entfalten und einen spürbaren Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten“, sagt Grković.
PUBLIC SECTOR RESEARCH AND DEVELOPMENT
The project concerns a series of investments aimed at revitalising public R&D in Serbia.