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    Nach Corona wollen Europäer einen grünen Wiederaufbau

    EIB-Klimaumfrage 2020–2021 (1/3)

    Die erste Ergebnisreihe der diesjährigen EIB-Klimaumfrage zeigt, dass die Covid-19-Krise Einfluss darauf hat, wie die Bürgerinnen und Bürger den Klimanotstand wahrnehmen. Für die meisten Europäerinnen und Europäer ist Corona derzeit die größte Herausforderung für ihr Land. Dennoch bleibt der Kampf gegen den Klimawandel auch in Zukunft ein wichtiges Thema: Die Menschen in Europa finden, dass der wirtschaftliche Wiederaufbau nach der Pandemie den Klimanotstand berücksichtigen muss.

    EIB-Klimaumfrage belegt große Unterstützung für grünen Wiederaufbau

    Der erste Teil der Umfrage, die zusammen mit dem Marktforschungsunternehmen BVA durchgeführt wurde, kam zu folgendem Ergebnis: 57 Prozent der Menschen in Europa sind der Ansicht, dass der wirtschaftliche Wiederaufbau den Klimanotstand berücksichtigen muss. Dazu sollten die Regierungen ein CO2-armes und klimaresilientes Wachstum fördern.

    Als Reaktion auf die Covid-19-Krise haben Staaten Maßnahmen wie Maskenpflicht, Lockdowns und Reisebeschränkungen eingeführt. Die Pandemie hat gezeigt, dass die Menschen bereit sind, strenge staatliche Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 zu akzeptieren. Die Menschen scheinen offen dafür zu sein, dass solche Maßnahmen auch zur Bekämpfung des Klimawandels ergriffen werden. 70 Prozent der Europäer, 67 Prozent der Amerikaner und 95 Prozent der Chinesen befürworten ähnliche Maßnahmen, die die Menschen zwingen, ihr Verhalten für den Klimaschutz zu ändern.

    EIB

    2020 war ein sehr schwieriges Jahr. Daher überrascht es nicht, dass die Covid-19-Pandemie jetzt die Hauptsorge der Bürgerinnen und Bürger ist. Gleichzeitig fordern die Menschen einen grünen Wiederaufbau der Wirtschaft.

    Das ist ein deutliches Signal und eine Aufforderung an die betreffenden Institutionen, entsprechend zu handeln. Die EIB wird sich in den kommenden Jahren mehr denn je dafür einsetzen, diese Herausforderung zu bewältigen.“

    EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle

    Klimawandel im Schatten der Covid-19-Pandemie

    Die aktuelle Gesundheitskrise hat dazu geführt, dass die Menschen die heutigen Herausforderungen für ihr Land anders wahrnehmen. In der Umfrage von 2019 war der Klimawandel für die Menschen in Europa die größte Herausforderung (europaweit von nahezu der Hälfte der Befragten genannt). Dieses Jahr rutschte der Klimawandel auf den vierten Platz (33 Prozent). So überrascht es nicht, dass für die Menschen in Europa Corona derzeit die größte Herausforderung für ihr Land ist (72 Prozent). Die Pandemie steht mit 57 Prozent (Ungarn) bis 86 Prozent (Malta) in allen europäischen Ländern an erster Stelle.

    Das gilt auch für die Vereinigten Staaten (73 Prozent), wo Gesundheitsbelange bereits im vergangenen Jahr an erster Stelle genannt wurden, und für das Vereinigte Königreich (77 Prozent). Nur China macht hier eine Ausnahme: Die Menschen in China sehen den Klimawandel noch immer an erster Stelle (61 Prozent), knapp vor der Pandemie (59 Prozent).

    Die Umfrage zeigt, dass Europäer und Amerikaner – über die mit Covid-19 verbundenen Gesundheitsprobleme hinaus – sich Sorgen über die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie machen. In Europa werden die Arbeitslosigkeit (41 Prozent) und eine Finanzkrise (37 Prozent) als die beiden anderen großen Herausforderungen genannt, die beide noch vor dem Klimawandel (33 Prozent) rangieren. Wie in Europa werden auch in den Vereinigten Staaten die Covid-19-Pandemie (73 Prozent), Arbeitslosigkeit (37 Prozent) und eine Finanzkrise (34 Prozent) als die drei größten Herausforderungen erachtet.

    Unterstützung für einen grünen Wiederaufbau

    Auch wenn die Pandemie heute die größte Herausforderung für Europa zu sein scheint, ist dies kein Grund, die Klimaproblematik zu vernachlässigen. Wie die Umfrage von 2019 zeigt, sind eine große Mehrheit der Menschen in Europa (75 Prozent), China (94 Prozent) und den Vereinigten Staaten (72 Prozent) der Ansicht, dass der Klimawandel sich auf ihren Alltag auswirkt.

    Die meisten Europäerinnen und Europäer (57 Prozent) finden, dass die Konjunkturmaßnahmen den Klimanotstand berücksichtigen müssen. Dazu sollten die Regierungen ein CO2-armes und klimaresilientes Wachstum fördern. Nur 43 Prozent wollen, dass die Regierung mit allen Mitteln die Wirtschaft ankurbelt, um schnellstmöglich zum Wirtschaftswachstum zurückzukehren.

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    Die Menschen in einigen Ländern wie Ungarn (71 Prozent), Malta (67 Prozent), Spanien (64 Prozent), Deutschland (63 Prozent), Luxemburg (63 Prozent) und Frankreich (61 Prozent) sind der Ansicht, dass die Konjunkturmaßnahmen auch den Klimawandel bekämpfen müssen. In anderen europäischen Ländern wie Zypern (69 Prozent), Lettland (66 Prozent), Griechenland (57 Prozent), Dänemark (55 Prozent) und Schweden (54 Prozent) wollen die Menschen jedoch mit allen verfügbaren Mitteln zum Wirtschaftswachstum zurückkehren.

    Zudem ist eine klare Mehrheit der Chinesen (73 Prozent) der Meinung, dass ihre Regierung einen grünen Aufschwung unterstützen muss. Die Amerikaner sind dagegen gespalten: Etwa die Hälfte der Amerikaner (49 Prozent) unterstützen einen grünen Wiederaufbau, während eine knappe Mehrheit (51 Prozent) denkt, dass die Wirtschaft mit allen Mitteln angekurbelt werden muss, um so schnell wie möglich zum Wirtschaftswachstum zurückzukehren.

    Wer steht an der Spitze im Kampf gegen den Klimawandel

    66 Prozent der Menschen in Europa betrachten die Europäische Union als Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel. Dagegen sehen 90 Prozent der Chinesen und 49 Prozent der Menschen in den USA ihr jeweiliges Land an der Spitze. Die Menschen erwarten – egal, wo sie leben – eine resolute Klimaschutzpolitik.

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    Die Menschen befürworten konsequentere Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel

    Die Covid-19-Krise hat gezeigt, dass die Menschen bereit sind, strenge staatliche Maßnahmen wie Maskenpflicht und Reisebeschränkungen zur Pandemiebekämpfung zu akzeptieren. Die Menschen scheinen offen dafür zu sein, dass solche Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels ergriffen werden. 70 Prozent der Europäerinnen und Europäer und 95 Prozent der Menschen in China befürworten strengere staatliche Maßnahmen, die die Menschen zwingen, ihr Verhalten für den Klimaschutz zu ändern. Sogar in den USA, dem Land mit den meisten Klimaleugnern, liegt dieser Anteil bei 67 Prozent, was den Wunsch nach Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels verdeutlicht.

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    Hier die Ergebnisse für die folgenden Länder:

    66 Prozent der Franzosen befürworten strengere staatliche Maßnahmen, die die Menschen zwingen, ihr Verhalten für den Klimaschutz zu ändern

    ©Edelman/ EIB

    Die diesjährige Umfrage zeigt, dass die Menschen in Frankreich ihre Aufmerksamkeit auf die Covid-19-Krise und deren wirtschaftliche Folgen richten. Die Pandemie ist ihre größte Sorge (70 Prozent), gefolgt von der Finanzkrise (37 Prozent), Arbeitslosigkeit (36 Prozent) und dem Klimawandel (35 Prozent).

    In Frankreich messen die 15–29-Jährigen (46 Prozent) und die Befragten in städtischen Gebieten (41 Prozent) dem Klimawandel die größte Bedeutung bei. Eine Mehrheit der Franzosen (61 Prozent) sagt, dass der wirtschaftliche Wiederaufbau nach der Pandemie den Klimanotstand berücksichtigen muss.

    Daneben befürworten 66 Prozent strengere staatliche Maßnahmen zur Bewältigung von Umweltproblemen. Der Anteil der Befürworter ist sogar noch höher bei Frauen (69 Prozent), politisch eher links orientierten Personen (72 Prozent), der städtischen Bevölkerung (72 Prozent) und denjenigen, die sich in ihrem Alltag vom Klimawandel beeinträchtigt fühlen (73 Prozent).

    65 Prozent der Deutschen denken, ihr Land ist im Kampf gegen den Klimawandel führend

    ©Edelman/ EIB

    Die Menschen in Deutschland sehen ihr Land als Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel (65 Prozent). Dem stimmen mehr Männer (71 Prozent) als Frauen (60 Prozent) zu. Im Durchschnitt sehen 41 Prozent der Menschen in Europa ihr eigenes Land an der Spitze. Für 75 Prozent der befragten Deutschen stehen beim Kampf gegen den Klimawandel auch eher die EU an vorderster Front und nicht die USA und China. Europaweit sind durchschnittlich 66 Prozent der Befragten dieser Ansicht.

    Die Mehrheit der Menschen in Deutschland (63 Prozent) wünscht sich, dass die Covid-19-Konjunkturmaßnahmen auch die Klimakrise bekämpfen. Europaweit teilen nur 57 Prozent (sechs Prozentpunkte weniger) der Menschen diese Meinung. Dies zeigt, dass der Kampf gegen den Klimawandel eine der größten Herausforderungen für Deutschland ist und auch in Zukunft ein wichtiges Thema sein wird.

    92 Prozent der Italiener glauben, dass sich der Klimawandel auf ihren Alltag auswirkt

    ©Edelman/ EIB

    Italien wurde als erstes Land in Europa von der Pandemie heimgesucht und ist eines der am stärksten betroffenen Länder. In diesem Jahr ist Covid-19 die größte Herausforderung für die italienische Bevölkerung (68 Prozent). Im Vergleich zu ihren europäischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern machen sich die Menschen in Italien besonders große Sorgen über die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie: 63 Prozent sehen die Arbeitslosigkeit als Herausforderung (22 Prozentpunkte mehr als im EU-Durchschnitt). 47 Prozent der Italiener erachten eine Finanzkrise als Herausforderung (10 Prozentpunkte mehr als im EU-Durchschnitt). Damit steht die Klimakrise, die 2019 noch als drittgrößte Herausforderung genannt wurde, an vierter Stelle (32 Prozent).

    In Italien ist der Anteil der Menschen, die sich in ihrem Alltag durch den Klimawandel beeinträchtigt fühlen, einer der höchsten in Europa. 92 Prozent sagen, dass der Klimawandel sich bereits auf ihren Alltag auswirkt (17 Prozentpunkte mehr als der europäische Durchschnitt von 75 Prozent). Dem stimmen mehr Frauen (94 Prozent) und 15–29-Jährige (97 Prozent) zu. Vor allem die jüngeren Menschen in Italien (68 Prozent) wollen, dass die Covid-19-Konjunkturmaßnahmen auch den Klimaschutz berücksichtigen.

    59 Prozent der Niederländer sind für strengere staatliche Maßnahmen, die die Bürgerinnen und Bürger zwingen, ihr Verhalten für den Klimaschutz zu ändern

    ©Edelman/ EIB

    Im vergangenen Jahr stuften die Menschen in den Niederlanden den Klimawandel als die größte Herausforderung ein. In diesem Jahr landete er mit 41 Prozent jedoch auf dem dritten Platz, denn 42 Prozent der Befragten sahen in einer Finanzkrise eine größere Herausforderung. Die 15–29-Jährigen messen dem Klimawandel eine höhere Bedeutung zu und nennen ihn als zweitgrößte Herausforderung (49 Prozent).

    59 Prozent befürworten strengere staatliche Maßnahmen, die die Menschen zwingen, ihr Verhalten im Kampf gegen die Klimakrise zu ändern. Das sind weniger als im EU-Durchschnitt (70 Prozent). Junge Menschen (66 Prozent) und diejenigen, die sich in ihrem Alltag durch den Klimawandel beeinträchtigt fühlen (70 Prozent), befürworten eher solche Maßnahmen.

    77 Prozent der Menschen in Polen glauben, dass sich der Klimawandel auf ihren Alltag auswirkt

    ©Edelman/ EIB

    Obwohl das Land von der ersten Covid-19-Welle relativ verschont blieb, nennen in diesem Jahr 77 Prozent der Befragten die Pandemie als die größte Herausforderung für Polen. An zweiter Stelle steht in Polen der Zugang zur Gesundheitsversorgung; dies ist ein großes Problem, da Polen eine der niedrigsten Arztdichten in Europa hat. Der Kampf gegen den Klimawandel, der 2019 noch die zweitgrößte Herausforderung war, steht nur noch an fünfter Stelle (32 Prozent), hinter Finanzkrise (43 Prozent) und politischer Instabilität (33 Prozent).

    Dennoch denken mehr als drei Viertel der Menschen in Polen, dass sich der Klimawandel bereits auf ihren Alltag auswirkt (77 Prozent). Obwohl dieser Anteil gegenüber 2019 um neun Prozentpunkte gesunken ist, liegt er nach wie vor etwas über dem EU-Durchschnitt (75 Prozent). Diese Ansicht teilen mehr Frauen (83 Prozent), Eltern (81 Prozent) und Menschen in der Makroregion Zentrum (81 Prozent) und der Woiwodschaft Łódź (85 Prozent). Außerdem befürworten 71 Prozent der Polen strengere staatliche Maßnahmen, die die Bürgerinnen und Bürger zwingen, ihr Verhalten für den Klimaschutz zu ändern (70 Prozent im EU-Durchschnitt).

    76 Prozent der Menschen in Spanien glauben, dass sich der Klimawandel auf ihren Alltag auswirkt

    ©Edelman/ EIB

    81 Prozent der Spanier nennen die Covid-19-Pandemie als große Herausforderung (neun Punkte über dem EU-Durchschnitt von 72 Prozent); 61 Prozent nennen Arbeitslosigkeit (20 Punkte mehr als im EU-Durchschnitt) und 51 Prozent eine Finanzkrise (14 Punkte über dem EU-Durchschnitt). Die Klimakrise, die 2019 noch als drittgrößte Herausforderung erachtet wurde, steht jetzt an sechster Stelle (18 Prozent) hinter politischer Instabilität und Zugang zur Gesundheitsversorgung.

    Dennoch denken drei Viertel der Spanier, dass sich der Klimawandel bereits auf ihren Alltag auswirkt (76 Prozent). Eine deutliche Mehrheit der Spanier (79 Prozent) befürwortet strengere staatliche Maßnahmen, die die Menschen zwingen, ihr Verhalten für den Klimaschutz zu ändern (70 Prozent im EU-Durchschnitt). Frauen (83 Prozent), 15–29-Jährige (83 Prozent), politisch eher links orientierte Menschen (89 Prozent) und diejenigen, die sich in ihrem Alltag vom Klimawandel beeinflusst fühlen (85 Prozent), sind ebenfalls dafür.

    Die dritte Umfrage der EIB zum Klimawandel zeigt, wie die Menschen in der Europäischen Union, in den USA und in China zum Klimawandel stehen.

    ©Mika Baumeister/Unsplash

    Podcast: Was Fachleute dazu sagen

    Worauf würden Sie verzichten, um den Klimawandel zu stoppen? Flüge in ferne Länder? Rotes Fleisch? Ihr Auto? Bei der EIB-Klimaumfrage wurden 30 000 Menschen in allen EU-Ländern, China, den USA und dem Vereinigten Königreich befragt. Wir wollten wissen, wozu sie im Kampf gegen die Klimakrise bereit wären. Und ob sie sich angesichts der Bedrohung durch Covid-19 überhaupt noch Sorgen über den Klimawandel machen. Anschließend sprachen wir mit Sachverständigen des Pariser Instituts Sciences Po, von BVA und mit Klimafachleuten der EIB: Was bedeutet das alles für die Zukunft unseres Planeten?

    Kontakt

    Thomas Froimovici

      European Investment Bank
    98-100, boulevard Konrad Adenauer
    L-2950 Luxembourg
    Luxembourg

     

      t.froimovici@eib.org
       +352 4379 - 83249
    +352 691284262