- Die Stadt erwarb die Straßenbahnen im Rahmen eines nachhaltigen Verkehrsprojekts für die Ukraine, das die EIB mit 200 Mio. Euro unterstützt
- Die neue Straßenbahnflotte wird dringend benötigt, denn in Lwiw leben mehr als 100 000 Binnenvertriebene
- Seit Beginn des Krieges hat die EIB der Ukraine insgesamt zwei Mrd. Euro bereitgestellt
In der westukrainischen Stadt Lwiw wurde heute ein Mobilitätsprojekt abgeschlossen, das den Kauf von zehn Niederflur-Straßenbahnen umfasst. Die Straßenbahnen sowie zugehörige Ausrüstungen und Dienstleistungen wurden mit 17,4 Millionen Euro der Europäischen Investitionsbank (EIB) finanziert. Möglich wurde dies, weil sich Lwiw an einem umfassenden Nahverkehrsprojekt für die Ukraine beteiligt.
Im Rahmen des Projekts werden auch die Nahverkehrsflotten in Kyjiw, Charkiw, Ternopil, Luzk, Sumy, Saporischschja, Odessa, Mykolajiw und Iwano-Frankiwsk modernisiert. Dafür stellte die EIB ein Darlehen von 200 Millionen Euro bereit, das durch 3,5 Millionen Euro für technische Hilfe von der EU ergänzt wird.
Die neuen fünfteiligen Niederflur-Straßenbahnen verkehren auf einer Strecke, die das große Wohngebiet Sychiw mit der Innenstadt von Lwiw verbindet. Mit ihren breiten Türen und Sitzen für Rollstuhlfahrer entsprechen die Straßenbahnen dem wachsenden Bedarf an barrierefreien Verkehrsmitteln in der Ukraine. Aufgrund des andauernden Krieges nimmt die Zahl von Menschen mit Behinderungen durch Kampfhandlungen und Bombenangriffe stetig zu.
Oleksandr Kubrakow, Minister für Kommunen und Infrastruktur und stellvertretender Ministerpräsident: „Ein guter Nahverkehr ist das, was die Menschen in den ukrainischen Städten dringend brauchen. Wir sind dankbar, dass unsere europäischen Partner trotz des Krieges den Ausbau des Nahverkehrs weiter unterstützen und ihn an europäische Standards heranführen. Lwiw und die anderen Städte, die am Nahverkehrsprojekt für die Ukraine teilnehmen, zeigen eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit, sei es bei der Modernisierung des Verkehrsnetzes oder der Beseitigung von Schäden und dabei, den Einwohnerinnen und Einwohnern trotz aller Schwierigkeiten den Alltag zu erleichtern.“
Andrij Sadowyj, Bürgermeister von Lwiw: „Der heutige Tag markiert den Abschluss des Projekts: Alle zehn Straßenbahnen sind jetzt auf der Strecke unterwegs. Es ist sehr wichtig zu zeigen, dass so etwas auch während des Krieges funktioniert. Die Zusammenarbeit mit der EIB war eine sehr positive Erfahrung. Viele andere Städte verfolgen das Projekt mit Interesse, weil sie sich eine solche Zusammenarbeit ebenfalls wünschen würden. Deshalb ein großes Dankeschön an die Bank und an alle, die an diesem Projekt beteiligt waren. Gerade in Kriegszeiten ist diese Hilfe besonders wichtig.“
Jean-Erik de Zagon, Leiter des EIB-Regionalzentrums für Osteuropa: „Trotz der Schwierigkeiten, die durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine entstanden sind, hat Lwiw eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit bewiesen. Die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt können nun zehn komfortable, barrierefreie und umweltfreundliche Straßenbahnen benutzen, die zudem vor Ort hergestellt wurden. Die EIB wird auch weiterhin ukrainische Städte bei Verkehrs-, Straßen-, Energie- und anderen kommunalen Projekten unterstützen und so zum nachhaltigen Wiederaufbau und zur Entwicklung des Landes beitragen.“
Henrik Huitfeldt, Leiter des Referats Menschliche und lokale Entwicklung bei der EU-Delegation in der Ukraine: „Ich gratuliere Lwiw zur pünktlichen Fertigstellung und Lieferung der zehn Straßenbahnen. Einheimische und Besucher können sich nun über ein neues barrierefreies und umweltfreundliches Verkehrsmittel freuen. Gemeinsam mit der EIB werden wir weiterhin an der Seite der Ukraine stehen und dabei helfen, wichtige städtische Dienstleistungen wiederherzustellen und zu verbessern und die wirtschaftliche Stabilität zu fördern.“
Wolodymyr Kowaliw, Interims-Direktor der Lwiwer Verkehrsbetriebe Lvivelectrotrans: „Wir haben unsere Flotte zum Wohle der Fahrgäste modernisiert. Eine bequeme und umweltfreundliche Mobilität bleibt auch im Krieg unsere oberste Priorität. Darüber hinaus hat das Projekt Arbeitsplätze geschaffen, die ukrainische Industrie mit den von Electron gebauten Straßenbahnen gefördert und die ukrainische Wirtschaft im Allgemeinen unterstützt. Erst kürzlich haben wir eine neue Ausschreibung veröffentlicht, in der wir ukrainische Unternehmen auffordern, uns bei der Wartung und Modernisierung von Straßenbahnen zu helfen. Auch dieses Projekt wird von der EIB unterstützt.“
Verbesserung des öffentlichen Nahverkehr inmitten des Krieges
Das Rahmendarlehen für den öffentlichen Nahverkehr in der Ukraine wird vom ukrainischen Ministerium für Kommunen und Infrastruktur in Zusammenarbeit mit dem Finanzministerium verwaltet. Dank der Finanzierung der EIB von 200 Millionen Euro erhalten Städte und städtische Verkehrsbetriebe in der Ukraine die nötigen Mittel für moderne Nahverkehrsmittel wie Busse, Oberleitungsbusse und Straßenbahnen.
Mit zusätzlicher technischer Hilfe der EU werden das Infrastrukturministerium des Landes und die teilnehmenden Städte wie Lwiw bei der Projektvorbereitung und -durchführung sowie bei der Anwendung europäischer Standards für nachhaltige städtische Mobilität beraten.
Hintergrundinformationen
Die EIB ist seit 2007 in der Ukraine tätig und steht fest hinter der EU-Integration des Landes, die seit dem russischen Einmarsch noch weiter an Bedeutung gewonnen hat. Die Bank fördert mit einem unterzeichneten Projektportfolio von 7,3 Milliarden Euro kommunale Infrastruktur, Energie, Verkehrsprojekte und kleine Unternehmen, um das tägliche Leben zu erleichtern, das Wachstum und die Widerstandsfähigkeit des Landes zu stärken und den Wiederaufbau voranzubringen. Seit Beginn der russischen Invasion 2022 hat die EIB aus ihrem Soforthilfe-Paket für die Ukraine insgesamt zwei Milliarden Euro für Notreparaturen von zerstörter Infrastruktur bereitgestellt.
Mit dem EU4U-Fonds und der breiteren EU4U-Initiative sowie als wichtiger Umsetzungspartner der 50 Milliarden Euro schweren Ukraine-Fazilität der EU will die EIB künftig noch mehr tun – entsprechend dem Mandat der Führungsspitzen Europas und in enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament, EU-Ländern und internationalen Partnern.