- 2024 mobilisierte die EIB-Gruppe neue Investitionen in Europas Energiesicherheit im Rekordwert von über 100 Mrd. Euro
- Rekordquote von fast 60 Prozent aller Finanzierungen der EIB-Gruppe für grünen Wandel, Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit
- Deutlicher Anstieg von Aktivitäten mit höherem Risiko – Eigenkapital- und Quasi-Eigenkapital-Investitionen mit 8 Mrd. Euro auf Rekordniveau
- Verdoppelung der Finanzierungen im Bereich Sicherheit und Verteidigung auf 1 Mrd. Euro im Jahr 2024, weitere Verdoppelung für 2025 geplant
Die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe) hat vergangenes Jahr 89 Milliarden Euro an neuen Finanzierungen unterzeichnet. Die Gruppe investierte mehr denn je in die Energiesicherheit der EU. Hier hat sie über 100 Milliarden Euro mobilisiert für den Neubau und die Modernisierung von Infrastruktur wie Stromnetze und grenzüberschreitende Leitungen, Erneuerbare, Netto-Null-Branchen, Effizienz und Speicher. Fast 60 Prozent des gesamten Finanzierungsvolumens unterstützen die grüne Wende, den Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit.
Unsere vorläufigen Ergebnisse signalisieren erneut eine solide Rentabilität. Gleichzeitig hat die EIB ihre risikoreicheren Aktivitäten für die innovativsten Unternehmen Europas deutlich gesteigert. Die EIB und der Europäische Investitionsfonds (EIF) haben die Rekordsumme von 8 Milliarden Euro an Eigenkapital- und Quasi-Eigenkapital-Investitionen getätigt. Damit dürften sie 110 Milliarden an Wachstumskapital für Start-ups und europäische Pioniere mobilisieren.
Die zulässigen Investitionen in Sicherheit und Verteidigung wurden 2024 verdoppelt, für 2025 ist eine weitere Verdoppelung geplant. Die EIB-Gruppe konnte den Rahmen förderfähiger Dual-Use-Projekte deutlich erweitern. Er umfasst jetzt auch Grenzschutz, militärische Mobilität, Minenräumung und Dekontamination, Weltraumtechnologie, Cybersicherheit, Entstörungstechnologie, Schutz von kritischer Infrastruktur und Infrastruktur am Meeresboden, Forschung und Entwicklung sowie Drohnen.
2025 will die EIB-Gruppe ihre Investitionen auf 95 Milliarden Euro erhöhen. Mit Flaggschiff-Initiativen und einem speziellen TechEU-Programm konzentriert sie sich auf europäische Tech-Champions, kritische Rohstoffe, Wassermanagement, die Energieeffizienz kleiner und mittlerer Unternehmen und eine Plattform zur Förderung von nachhaltigem und bezahlbarem Wohnraum.
Die EIB-Gruppe erhöht nicht nur Umfang und Wirkung ihrer Investitionen, sie reduziert auch die Bürokratie für die Kunden. Genehmigung und Bereitstellung neuer Investitionen gehen jetzt schneller. 2024 führte die Gruppe für mehr als 40 Prozent ihrer Aktivitäten vereinfachte Projektprüfungsverfahren ein.
Nadia Calviño, Präsidentin der EIB-Gruppe: „Wir haben mit unseren Finanzierungen 2024 neue Rekorde aufgestellt. Wir haben uns darauf vorbereitet, die Prioritäten der EU im neuen politischen Mandat zu unterstützen. Und wir werden 2025 eine noch relevantere Rolle spielen. Auf der hervorragenden Leistung der EIB-Gruppe können wir aufbauen, um unsere Wirkung weiter zu erhöhen und Europas Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit mit ehrgeizigen, strategischen Investitionen zu verbessern.“
Rekorde 2024
Die 2024 zugesagten Finanzierungen der EIB-Gruppe dürften fast 15 Millionen Haushalte mit sauberer Energie versorgen, in den kommenden Jahren bis zu 1,5 Millionen neue Arbeitsplätze in Europa schaffen, Krebstherapien voranbringen und von Kroatien bis Lettland zu bezahlbarem Wohnraum beitragen.
Einige Highlights von 2024 im Einzelnen:
- Gesteigerte Aktivitäten mit höherem Risiko dürften etwa 110 Milliarden Euro an neuen Investitionen mobilisieren. Dazu gehören auch Rekordinvestitionen des EIF in das Aktienfonds-Ökosystem von 7,2 Milliarden Euro und 1 Milliarde Euro an Venture Debt der EIB.
- Insgesamt mehr als 14 Milliarden Euro an EIF-Investitionen für kleine Unternehmen und Innovationsschmieden in Europa, darunter Investitionen in 102 Risikokapitalfonds, etwa einen Fonds zur Unterstützung von frauengeführten und gendergerechten Start-ups in den Bereichen Raumfahrt und Deeptech.
- Rekordsumme von 51 Milliarden Euro – rund 60 Prozent der Gesamtinvestitionen 2024 – für grüne Wende, Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit; von der weltweit ersten emissionsfreien Reifenfabrik in Rumänien bis zu nachhaltiger Mobilität in Valencia. Damit ist die EIB-Gruppe gut auf Kurs bei ihrem Ziel, im kritischen Jahrzehnt bis 2030 Investitionen in Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit von 1 Billion Euro zu unterstützen.
- Rekordsumme von 31 Milliarden Euro für die Energiesicherheit der EU, etwa Energieeffizienz, Erneuerbare, Speicher und Stromnetze, die über 100 Milliarden Euro an Investitionen mobilisieren dürfte. Unter den Flaggschiff-Initiativen sind Rückgarantien für europäische Windkraftproduzenten, Hersteller von E-Auto-Akkus in Frankreich und die Prinzessin-Elisabeth-Insel in Belgien. Für Netze und Speicher stieg die Finanzierung auf den Rekordwert von 8,5 Milliarden Euro. Damit wurden 40 Prozent der Gesamtinvestitionen mobilisiert, die in Europa 2024 in diesen Sektor geflossen sind. Dazu gehören Modernisierungen von Übertragungsnetzen und grenzüberschreitenden Leitungen in Spanien, Tschechien und Deutschland.
- Die Unterstützung für förderfähige Sicherheits- und Verteidigungsprojekte wurde auf 1 Milliarde Euro verdoppelt. Beispiele sind der Einsatz von Dual-Use-Satelliten in Polen, der Ausbau von Häfen für NATO-Schiffe in Dänemark und EIF-Investitionen in spezielle private Investmentfonds. Für 2025 ist eine weitere Verdoppelung der jährlichen Investitionen auf 2 Milliarden Euro zu erwarten.
- Rekordsumme von 38 Milliarden Euro, um den sozialen und territorialen Zusammenhalt schneller zu verbessern; darunter fallen Kredite für die Landwirtschaft in Rumänien, innovative Start-ups in Griechenland und Projekte für einen fairen Übergang in Estland.
- Auch Klimaresilienz und Klimaanpassung hat die EIB-Gruppe finanziell unterstützt – vom Wiederaufbau nach Erdrutschen in Italien bis zum Wiederaufbau in europäischen Überschwemmungsgebieten.
- In der Ukraine, wo die EIB-Gruppe seit 2022 mehr als 2,2 Milliarden Euro ausgezahlt hat, stehen die Reparatur von Schulen, Kitas und Krankenhäusern, die Modernisierung des Verkehrs, der Schutz von Energieinfrastruktur und Unterstützung für den Privatsektor im Vordergrund.
Abgesehen von der Ukraine unterstützt die EIB-Gruppe außerhalb der Europäischen Union die Stabilität in Nachbar- und Partnerländern auf ihrem Weg zur EU-Mitgliedschaft, zum Beispiel mit Bahn-Modernisierungen in Albanien und Montenegro.
Mit ihren Finanzierungen unterstützt die EIB-Gruppe die globalen Prioritäten der EU und stärkt Europas Stimme in der Welt. So hilft sie zum Beispiel auch von Dürren betroffenen Ländern wie Jordanien beim Wassermanagement. Dank gestärkter Partnerschaften innerhalb und außerhalb der EU tragen EIB-Investitionen dazu bei, Krankheiten wie Polio auszurotten und nachhaltige Infrastruktur weltweit zu fördern – von Vietnam bis Indien.
Bereit für die kommenden Herausforderungen
Unter Präsidentin Calviño, die im Januar 2024 ihr Amt antrat, hat die EIB-Gruppe ihre internen Regeln und ihre Investitionsstrategie aktualisiert. Das Ziel: maximale Wirkung und mehr Unterstützung für gemeinsame europäische Prioritäten.
Einige Veränderungen im Überblick:
- Ein Strategie-Fahrplan, abgestimmt auf die Politik der EU und vereinbart von den 27 Mitgliedsstaaten, den Anteilseignern der EIB, um Ressourcen gezielt für wirksame Investitionen in acht Kernprioritäten einzusetzen.
- Ein überarbeiteter Rahmen, der die Aktivitäten der EIB-Gruppe in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung ausweitet, mit effizienteren internen Abläufen und neuen Partnerschaften mit externen Stakeholdern wie dem NATO-Innovationsfonds und der Europäischen Verteidigungsagentur.
- Die Gouverneurinnen und Gouverneure der EIB genehmigten die Anhebung der Gearing Ratio, die eine veraltete Obergrenze für die Investitionen der EIB-Gruppe vorgab.[1] So kann die EIB-Gruppe die nötigen strategischen Investitionen tätigen, um die politischen Ziele der EU umzusetzen, und gleichzeitig ihre Verschuldungs- und Kapitalquoten wahren.
- Ein Aktionsplan mit Bausteinen für eine tiefere Kapitalmarktunion.
- Maßnahmen und Vorschläge, um Bürokratie abzubauen, die Umsetzung der EU-Regeln für Nachhaltigkeitsberichte zu erleichtern und den Einsatz der Instrumente des EU-Haushalts zu optimieren.
- Eine vestärkte „Time-to-Market“-Initiative, um durch einfachere und effizientere Abläufe neue Finanzierungen schneller genehmigen zu können.
- Ein Aktionsplan für mehr Transparenz, Rechenschaft und Wohlergehen am Arbeitsplatz. Dazu gehört die Ernennung einer Ombudsperson, um Probleme am Arbeitsplatz schnell zu beseitigen und das Arbeitsumfeld zu verbessen.
Was 2025 relevanter wird denn je
Der Operative Plan der EIB-Gruppe sieht für 2025 bis zu 95 Milliarden Euro an Neuinvestitionen vor, getragen vom erstklassigen Rating und der starken Kapitalausstattung der Gruppe.
Hier sind einige für 2025 geplante neue Initiativen, die auf die Prioritäten der neuen Europäischen Kommission ausgerichtet sind:
- Weiterhin 60 Prozent der Finanzierungen für grüne Projekte.
- Mehr Unterstützung für führende Technologien, darunter Cleantech, künstliche Intelligenz, Chips, Hochleistungs- und Quanten-Computing, Gesundheitswissenschaften und Medizintechnik sowie Europas Industrieführerschaft.
- Eine Exit-Plattform für vielversprechende und innovative europäische Scale-up-Unternehmen, die ein Listing an Kapitalmärkten in der EU oder einen Verkauf an europäische Unternehmen anstreben.
- Ausbau der überaus erfolgreichen European Tech Champions Initiative (ETCI) im Rahmen des umfassenderen Ziels, das Wachstum innovativer europäischer Start-ups mit mehr Eigenkapital- und Risikokapitalinvestitionen anzukurbeln.
- Weitere Verdoppelung der Unterstützung für Europas Sicherheit- und Verteidigungsindustrie.
- Eine paneuropäische Investitionsplattform für bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum – in Kooperation mit der Europäischen Kommission und einer höheren Finanzierung für den Wohnimmobiliensektor.
- Mehr Investitionen in kritische Rohstoffe; ein Beispiel ist die im vergangenen Jahr vereinbarte Unterstützung des Lithiumabbaus von Keliber in Finnland.
- Ein rund 4,5 Milliarden Euro schweres Wasserprogramm. Im Fokus stehen Hochwasserschutz und die Bekämpfung von Wasserknappheit angesichts immer schlimmerer Dürren.
- Neue Unterstützung für Europas Landwirtschaft durch Agrarversicherungen und andere Lösungen zur Risikominderung. Ausgangspunkt ist eine 3 Milliarden Euro schwere Fazilität, die dem Nachwuchs und Frauen in der Landwirtschaft den Zugang zu Finanzierungen erleichtern soll.
- Ein 2,5 Milliarden Euro schweres Programm für mehr Energieeffizienz-Investitionen kleiner und mittlerer Unternehmen, damit sie ihren CO2-Ausstoß und ihre Stromrechnungen senken können.
Hintergrundinformationen
Die EIB-Gruppe ist die Finanzierungseinrichtung der Europäischen Union. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie unterstützt Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen. Dazu zählen nachhaltiges Wachstum, sozialer und territorialer Zusammenhalt, Innovation und Sicherheit. Die EIB-Gruppe finanziert ihr Geschäft über die globalen Kapitalmärkte und ist seit ihrer Gründung durchweg profitabel. Sie hat als erster Emittent grüne Anleihen begeben und zählt in diesem Bereich zu den größten Emittenten. Alle Aktivitäten der EIB-Gruppe stehen mit dem Pariser Klimaabkommen im Einklang.
[1]Endgültige Genehmigung durch den Rat der Europäischen Union steht noch aus.