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EIB-Investitionsumfrage 2024: Europäische Union

Unternehmen haben die jüngsten Schocks, etwa die Energiekrise, relativ gut überstanden. Aber schwierigere Marktbedingungen bremsen zunehmend die Investitionsbereitschaft.

  • Der Anteil der Firmen, die eher mehr als weniger Investitionen erwarten, hat sich 2024 gegenüber dem Vorjahr von 14 Prozent auf netto 7 Prozent halbiert.

Der Ausblick fällt gemischt aus. Europäische Unternehmen schätzen das politische und regulatorische Umfeld, aber auch die Wirtschaftslage unterm Strich als negativ ein: Mehr Firmen erwarten eine Verschlechterung als eine Verbesserung über die nächsten zwölf Monate. Bei den Geschäftsaussichten des eigenen Sektors und der Fähigkeit, Investitionen intern zu finanzieren, erkennen EU-Firmen netto leichte Verbesserungen, wenngleich diese nicht so deutlich zutage treten wie in den USA. Der Kreditzugang bleibt weiter schwierig.

Andererseits sind viele Unternehmen in Europa mit ihrem Investitionsniveau der vergangenen drei Jahre zufrieden, stemmen sich gegen den Klimawandel und setzen auf digitale Technologien.

Der Bericht

Trends

Viele Unternehmen in Europa sind mit ihrem Gesamtinvestitionsniveau der vergangenen drei Jahre zufrieden. Allerdings finden 14 Prozent immer noch, dass sie nicht genug investieren. Die Investitionen fließen hauptsächlich in den Ersatz von Anlagen und nicht in den Kapazitätsausbau.

  • Der Anteil der Unternehmen in Europa (26 Prozent), die in den Kapazitätsausbau investieren, liegt 6 Prozentpunkte unter dem Anteil in den USA (32 Prozent).
  • In Europa fließen 37 Prozent der Investitionen in immaterielle Vermögenswerte. Für Grundstücke, Bauten und Infrastruktur geben US-Unternehmen mehr aus (24 Prozent ggü. 14 Prozent in der EU).

Auch in Zukunft gehen bei EU-Unternehmen voraussichtlich Ersatzinvestitionen vor Kapazitätserweiterungen. Im Gegensatz dazu wollen 47 Prozent der US-Firmen in den nächsten drei Jahren in den Kapazitätsausbau investieren (ggü. 26 Prozent in der EU).

Resiliente Lieferketten

EU-Unternehmen sind stark vom Handel abhängig, sei es mit anderen EU-Staaten oder mit Ländern in anderen Regionen. Politische Spannungen und Handelsstreitigkeiten gefährden Lieferketten. Dieses Risiko hat aber 2024 etwas abgenommen. In der EU und in den USA befürchten Firmen allerdings nach wie vor Störungen in Logistik und Transport. Zudem sind sie besorgt, ob sie alle neuen Vorschriften, Standards und Zertifizierungen einhalten können.

Gegen Handelsschocks haben sich Unternehmen in der EU und den USA mit ähnlichen Strategien gewappnet: Sie haben Lagerbestände aufgebaut, in die digitale Sendungsverfolgung investiert und ihren Lieferantenkreis diversifiziert. Trotz aller Schwierigkeiten werden Unternehmen in Europa eher nicht den Import von Waren und Dienstleistungen für die Produktion zurückschrauben, um vom internationalen Handel unabhängiger zu werden.

  • Nur 7 Prozent der Firmen in Europa sind bereit, weniger Waren und Dienstleistungen für die Produktion zu importieren (14 Prozent in den USA).

Klimawandel

Unternehmen in der EU sind weiterhin bei Klimainvestitionen führend, entweder, um sich für Extremwetter zu wappnen, oder um ihren CO2-Ausstoß zu senken. Sie sehen auch die grüne Wende weniger als Risiko als Firmen in den USA.

  • Jedes dritte Unternehmen in der EU (34 Prozent) wertet den Übergang zu strengeren Klimastandards und -vorschriften in den nächsten fünf Jahren als Risiko für das Geschäft (42 Prozent in den USA).
  • In der EU begreifen 27 Prozent die grüne Wende als Chance.

Rund 90 Prozent der Unternehmen in Europa und den USA senken ihre Treibhausgasemissionen, vor allem durch Abfallminimierung, Recycling und Investitionen in Energieeffizienz. Firmen in der EU investieren eher in nachhaltigen Verkehr und erneuerbare Energien als US-Unternehmen, und sie setzen sich auch eher Ziele für ihre Treibhausgasemissionen.

Etwa 66 Prozent der Unternehmen in der EU geben an, physischen Klimarisiken ausgesetzt zu sein (60 Prozent in den USA). Allerdings ergreifen in beiden Regionen weniger als die Hälfte konkrete Gegenmaßnahmen.

Investitionshemmnisse

Die Unternehmen in Europa und den USA sind über das Geschäftsumfeld besorgt und finden, in den letzten Jahren habe es keine nennenswerten Verbesserungen gegeben. Sorgen bereiten in beiden Regionen vor allem der Fachkräftemangel und die unsicheren Zukunftsaussichten.

  • In der EU sehen 46 Prozent der Unternehmen die Energiekosten weiterhin als großes Investitionshindernis.
  • Auch die Unternehmensregulierung und fehlendes Fremdkapital werden in Europa eher als große Hindernisse wahrgenommen als in den USA.