Neue Technik für nachhaltigen Dünger aus Dänemark hat doppelten Vorteil: Nahrung für eine wachsende Weltbevölkerung und weniger Treibhausgasemissionen
In einem dänischen Unternehmen mit 78-jähriger Geschichte arbeiten Forscher an innovativen Lösungen für aktuelle Umweltprobleme:
- Ohne Düngemittel gäbe es nur ausreichende Nahrung für vier von über sieben Milliarden Menschen
- Innovative Technologien reduzieren den Energiebedarf für die Herstellung von Ammoniak (Ausgangsstoff für Dünger) um drei Prozent
- Energieeffizientes Ammoniak bedeutet: Weniger Treibhausgase bei der Düngerherstellung für eine wachsende Weltbevölkerung
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„Future Europe“ stellt jedes der 28 EU-Länder in einem Podcast vor. In jeder Folge geht es um ein Projekt, das zeigt, wie wir künftig in Europa leben werden. Darüber sprechen wir mit Menschen, die die Projekte selbst kennen.
Nachhaltiger Dünger aus Dänemark soll Klima- und Ernährungsprobleme lösen
Dr. Kurt Agerbæk Christensen und andere Forscher des dänischen Unternehmens Haldor Topsoe konnten die Herstellung von Ammoniak, das in synthetischen Düngern verwendet wird, deutlich energieeffizienter machen. Das ist wichtig, denn mit der wachsenden Weltbevölkerung steigt auch die Nachfrage nach Dünger. Dessen Herstellung verbraucht Energie und erzeugt folglich Treibhausgasemissionen.
„Pflanzen brauchen Düngemittel, Düngemittel brauchen wiederum Ammoniak“, so Dr. Agerbæk Christensen, leitender Direktor für Forschung und Entwicklung. „Ohne Dünger könnten nur rund vier der 7,7 Milliarden Menschen ernährt werden. Langfristig wünschen wir uns eine Welt ohne Kunstdünger. Noch würde aber fast die Hälfte der Weltbevölkerung verhungern, müssten wir darauf verzichten.“
Haldor Topsoe investiert aktuell rund zehn Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Dank eines Kredits von 75 Millionen Euro der Europäischen Investitionsbank konnte sich das Unternehmen auf dringend benötigte neue Technologien konzentrieren.
Nachhaltiger Dünger für sauberere und effizientere chemische Verfahren
Mit ihrem Kredit unterstützt die EIB Haldor Topsoe in vier Schlüsselbereichen:
- Entwicklung eines neuen chemischen Verfahrens, um Kunststoff aus Zuckerrohr herzustellen und die Abhängigkeit von umweltschädlichen fossilen Brennstoffen zu verringern
- Weiterentwicklung effizienterer Katalysatoren für umweltfreundliche Kraftstoffe und die Behandlung von Industrieabgasen für sauberere Luft
- Entwicklung einer effizienteren Herstellungsmethode für Ammoniak (Ausgangsstoff für Dünger) für einen geringeren Energieverbrauch
- laufende Forschung und Entwicklung für Katalysetechniken in mehreren Branchen für energieeffizientere Industrieprozesse, um Treibhausgasemissionen zu mindern
Topsoe erforscht, wie aus Zuckerrohr Plastik hergestellt werden kann, um von umweltschädlichen Brennstoffen loszukommen. Bis vor Kurzem musste ein mehrstufiges Verfahren durchlaufen werden, um Zuckerrohr als Kunststoffbasis zu gewinnen. Dank der neuen Katalysatoren von Topsoe ist es jetzt viel einfacher und effizienter.
Die EIB finanziert nachhaltigen Dünger
EIB-Kreditreferentin Delia Fornade arbeitete eng mit Haldor Topsoe zusammen. Sie freut sich über die Fortschritte des Unternehmens:
„Kunststoff aus Pflanzen herzustellen ist ein langer, komplizierter und somit kostspieliger Prozess. Der Durchbruch des Unternehmens stimmt uns zuversichtlich, dass Kunststoff kostengünstig in industriellem Maßstab aus Pflanzen hergestellt werden kann.“
Topsoe führt bereits Gespräche mit anderen Unternehmen darüber, den Kunststoff in Trinkflaschen, Spielzeug und Möbeln zu verwenden.
Carsten Andersen, Treasurer des Unternehmens, spricht mit Leidenschaft über seine Arbeit: „Die Sache liegt mir sehr am Herzen. Wir müssen in Zukunft unabhängiger von Kohlenwasserstoffen werden und mehr auf nachhaltige Ressourcen setzen. Die EIB bietet uns definitiv attraktivere Finanzierungen als Geschäftsbanken. Sie ist flexibel, ein angenehmer Partner und hat günstigere Konditionen als alle anderen.“
Dr. Kurt Agerbæk Christensen ist sich sicher, dass sich die Vorteile der neuen Produkte überall bemerkbar machen werden: „Ich bin optimistisch, was die Zukunft der Erde angeht, und denke, dass wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten.