Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat heute offiziell ein Darlehen von 30 Mio EUR für das neue Wasserkraftwerk Lom Pangar in Kamerun gewährt. Mit ihrem Finanzierungsbeitrag unterstützt die Institution der EU für langfristige Finanzierungen den Bau eines neuen 46 m hohen Staudamms, eines Wasserkraftwerks am Fuß des Damms und einer Übertragungsleitung, die das Kraftwerk an das Stromnetz im Osten anbindet. Im Rahmen des Projekts ist auch die Elektrifizierung ländlicher Gebiete entlang der Hochspannungsleitung geplant. Ferner sind ökologische und soziale Maßnahmen sowie technische Hilfe und Unterstützung beim Projektmanagement vorgesehen.
Der Finanzierungsvertrag wurde in Jaunde von Emmanuel Nganou Djoumessi, Kameruns Minister für Wirtschaft, Planung und Regionalentwicklung, und vom Leiter des Regionalbüros der EIB Kurt Simonsen unterzeichnet.
Die Deckung des Strombedarfs in dem Gebiet wird dazu beitragen, in Kamerun die Armut zu lindern und das Wirtschaftswachstum im Land zu fördern. Nach seiner Fertigstellung soll der Regulierungsdamm Lom Pangar die jahreszeitlich schwankenden Wassermengen des Flusses Sananga ausgleichen. Durch das Projekt wird sich die Stromerzeugung in den zwei flussabwärts gelegenen Wasserkraftwerken Edea und Song Loulou ganzjährlich um 120 MW erhöhen. Zudem sorgt das Projekt für eine effizientere Stromerzeugung in künftigen Wasserkraftanlagen entlang des Flusses. Das Wasserkraftwerk Lom Pangar wird zusätzliche 30 MW aus Wasserkraft zu niedrigen Kosten erzeugen. Der Strom dient zur Elektrifizierung ländlicher Gebiete im Osten von Kamerun. In der Bauphase entstehen zudem etwa 1 500 Arbeitsplätze.
Kamerun verfügt über ein enormes Wasserkraftpotenzial, von dem bisher nur 6% genutzt werden. Wasserkraft ist die sauberste und kosteneffizienteste Energiequelle des Landes. Strom aus anderen Energiequellen ist deutlich teuerer und behindert dadurch Investitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Derzeit sind schätzungsweise 86% der ländlichen Bevölkerung Kameruns nicht an die Stromversorgung angeschlossen.
Die Kosten des Wasserkraft-Projekts Lom Pangar werden auf 306 Mio EUR veranschlagt. An der Finanzierung beteiligen sich auch die Weltbank, die französische Entwicklungsagentur AFD, die Afrikanische Entwicklungsbank, die zentralafrikanische Entwicklungsbank und der kamerunische Staat. Die Europäische Investitionsbank wendet bei dem Projekt die Empfehlungen der Weltkommission für Staudämme an und arbeitet eng mit anderen Darlehensgebern sowie mit der EU-Delegation in Kamerun zusammen, um zu gewährleisten, dass das Projekt strengen Umwelt- und Sozialstandards entspricht und die mit dem Projekt verbundenen ökologischen und sozialen Aspekte und Probleme identifiziert und gelöst werden.
Seit 2007 hat die EIB in Kamerun mehr als 82 Mio EUR für Projekte im Bereich Wasser- und Energieversorgung sowie in der Landwirtschaft bereitgestellt. Zudem unterstützt sie den privaten Unternehmenssektor. In diesem Jahr hat die Europäische Investitionsbank bereits ein langfristiges Darlehen von 29,5 Mio EUR für den Bau eines neuen Kraftwerks in Kribi zugesagt. Das Kraftwerk ist die erste Anlage in Kamerun, die mit Erdgas betrieben wird. Sie soll mehr als eine Million Einwohner versorgen.