· Spanien hat als erstes Land das umfangreichstes Finanzierungsinstrument der EU zugunsten von KMU umgesetzt. Grundlage waren mehrere Verträge zwischen dem spanischen Finanzministerium, der EIB-Gruppe und den autonomen Gemeinschaften.
· In nur 15 Monaten kamen 800 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), die von der Zentralregierung und den autonomen Gemeinschaften bereitgestellt wurden, 35 000 KMU mit rund 325 000 Beschäftigten zugute.
Das spanische Finanzministerium, die Europäische Kommission und die EIB-Gruppe haben heute in Madrid die Ergebnisse der „KMU-Initiative“ vorgestellt. Durch dieses Finanzierungsinstrument wurden bereits drei Milliarden Euro an kleine und mittlere Unternehmen in Spanien vergeben.
An der Veranstaltung nahmen der spanische Staatssekretär für Haushalt und Ausgaben Alberto Nadal, der Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB) Román Escolano, der geschäftsführende Direktor des Europäischen Investitionsfonds (EIF) Pier Luigi Gilbert, der für Spanien zuständige Direktor für intelligentes und nachhaltiges Wachstum der Europäischen Kommission Rudolf Niessler sowie Vertreter aller autonomen Gemeinschaften und der neun am Programm beteiligten Finanzinstitute teil. Zudem wurde angekündigt, dass eventuell weitere Mittel für das Finanzierungsinstrument bereitgestellt werden, durch das Unternehmen Zugang zu günstigen Bankkrediten erhalten.
Spanien spielt bei der KMU-Initiative eine Vorreiterrolle: Es hat als erstes Land der EU die Garantiefazilität genutzt, für die im Februar 2015 die Verträge zwischen dem Finanzministerium und der EIB-Gruppe unterzeichnet worden waren. Die autonomen Gemeinschaften spielen bei der Initiative eine wichtige Rolle. Sie haben aus ihren operativen Programmen umfangreiche Mittel bereitgestellt, die aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) stammen. Durch die 800 Millionen Euro aus EFRE-Mitteln, die die Zentralregierung und die autonomen Gemeinschaften für die KMU-Initiative bereitgestellt haben, und die Risikoübernahme für etwa zwei Milliarden Euro durch die EIB-Gruppe konnten in nur 15 Monaten Kredite von insgesamt mehr als drei Milliarden Euro vergeben werden, die 35 000 KMU mit rund 325 000 Beschäftigten zugutekommen. Die KMU-Initiative könnte insgesamt Kredite von bis zu 5,5 Milliarden Euro für 40 000 Unternehmen mobilisieren.
Die KMU-Initiative ist ein Finanzierungsinstrument, das von der EIB-Gruppe verwaltet und über zwischengeschaltete Finanzinstitute eingesetzt wird, die im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen ausgewählt werden. Bisher beteiligen sich neun spanische Institute: Bankia, Banco de Santander, Caixabank, Banco Popular Español, Banco Sabadell, Bankinter, Grupo Caja Rural, Liberbank und Ibercaja.
Die Initiative erreicht vor allem kleine Unternehmen in allen Sektoren, was für Spaniens Wirtschaftsgefüge besonders wichtig ist. 77 Prozent der Unternehmen in Spanien, denen die KMU-Initiative bisher zugutegekommen ist, beschäftigen weniger als zehn Mitarbeiter und 96 Prozent haben weniger als 50 Beschäftigte. Im Rahmen der Initiative werden Kredite von durchschnittlich 76 000 Euro vergeben. Sie unterstützen auch das Unternehmertum, was sich daran widerspiegelt, dass 38 Prozent Start-ups sind, die vor nicht einmal drei Jahren gegründet wurden.
Bei der Vorstellung der bisherigen Ergebnisse bestätigte der spanische Staatssekretär für Haushalt und Ausgaben Alberto Nadal, der Einsatz eines Teils der EFRE-Mittel als Garantie für neue Kredite an KMU erleichtere den betreffenden Unternehmen den Zugang zu Finanzierungsmitteln. Sie müssten dadurch weniger Anforderungen erfüllen. Zugleich verbesserten sich ihre Kreditkonditionen. Zudem habe die KMU-Initiative einen Multiplikatoreffekt, da die EFRE-Mittel zusätzlich private Mittel mobilisieren: „Angesichts der ausgezeichneten Ergebnisse, die bisher mit der Initiative erzielt wurden, überlegen wir nun mit der Europäischen Kommission und der EIB-Gruppe, ob weitere Mittel dafür bereitgestellt werden sollten.“
EIB-Vizepräsident Román Escolano erklärte, die Unterstützung für KMU sei für Spaniens Wirtschaftswachstum von entscheidender Bedeutung, da diese Unternehmen wesentlich zur Schaffung von Wohlstand und Arbeitsplätzen beitragen: „Durch die sehr gute Aufnahme dieser Initiative in unserem Land verfügen Tausende spanische Unternehmen über mehr Liquidität, um ihre Investitionsvorhaben zu günstigen Finanzierungsbedingungen durchzuführen. Dadurch sind sie wettbewerbsfähiger und haben mehr Ressourcen, was letztendlich der gesamten spanischen Wirtschaft und der Schaffung von Arbeitsplätzen zugutekommt.“
Der geschäftsführende Direktor des EIF Pier Luigi Gilbert hob den Erfolg der KMU-Initiative in Spanien hervor. „Wir sind sehr stolz auf die Ergebnisse“, erklärte er und wies darauf hin, dass die 800 Millionen Euro aus den europäischen Struktur- und Investitionsfonds durch die Vereinbarungen, die der EIF mit neun spanischen Banken abgeschlossen hat, in nur 15 Monaten zu 96 Prozent ausgeschöpft wurden. „Die KMU-Initiative erleichtert den Unternehmen den Zugang zu Finanzierungsmitteln und fördert ihre Geschäftstätigkeit und ihre Investitionsvorhaben.“
Der für Spanien zuständige Direktor für intelligentes und nachhaltiges Wachstum der Europäischen Kommission Rudolf Niessler hob hervor: „Die KMU-Initiative ist ein erfolgreiches Beispiel dafür, wie der EFRE in Spanien zum Wirtschaftswachstum und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen kann. Da die Finanzierungen mit anderen Mitteln kombiniert und die Kredite zurückgezahlt werden, hat die Initiative eine erheblichen Multiplikatoreffekt erzielt und mehr als 35 000 KMU die Aufnahme von Krediten ermöglicht, die oftmals für neue Investitionsvorhaben eingesetzt wurden. Andere EU-Länder nehmen sich an dem spanischen Modell ein Beispiel und entwickeln nun ähnliche Maßnahmen.“
Mehr Finanzierungsmittel für spanische Unternehmen
Bei der KMU-Initiative werden EFRE-Mittel mit Beiträgen aus dem Programm Horizont 2020 und der EIB-Gruppe kombiniert. Und so funktioniert die Initiative: Jedes teilnehmende Unternehmen beantragt bei seiner Bank einen Kredit, der zu 50 Prozent durch die Mittel der Initiative besichert ist. Die EFRE-Mittel werden also nicht wie ein herkömmliches Darlehen vergeben, sondern als Garantie eingesetzt, wodurch sich das Risiko der zwischengeschalteten Finanzinstitute verringert, die folglich mehr vergünstigte Kredite an Unternehmen vergeben können. Gleichzeitig ergibt sich ein Multiplikatoreffekt: Durch den EFRE-Beitrag kann in den beteiligten Regionen mindestens der vierfache Betrag in Form von Krediten an KMU vergeben werden.
Solche Kredite können von spanischen Unternehmen beantragt werden, die weniger als 250 Mitarbeiter beschäftigen und Finanzierungsmittel für Projekte in Spanien benötigen. In Betracht kommen nur Unternehmen mit einem Umsatz von höchstens 50 Millionen Euro oder einer Bilanzsumme von höchstens 43 Millionen Euro.