Das Universitätsklinikum der UCL Namur in Godinne ist das erste Krankenhaus in Belgien, das sich größtenteils mit Energie aus erneuerbaren Quellen versorgt, die durch ein neuartiges Verfahren zur Biomassevergasung erzeugt wird. „Die Umsetzung dieses Projekts zeigt, dass der Klimawandel inzwischen an allen Fronten bekämpft wird und diese Art von Transaktion ökonomisch absolut tragfähig ist“, betont Pim van Ballekom, Vizepräsident der EIB.
Heute wurde in Godinne, Provinz Namur, die allererste Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlage Belgiens eingeweiht, die mittels Biomassevergasung ein Krankenhaus mit Strom, Wärme und Kälte aus erneuerbarer Energie versorgt. Kernstück dieser Anlage ist ein NOTAR®-Vergaser der jüngsten Generation der Firma Xylowatt, der Holzabfälle in Gas umwandelt. Mithilfe dieses innovativen und nachhaltigen Projekts kann das Krankenhaus 40 Prozent seines Strombedarfs, 65 Prozent seines Warmwasserbedarfs (Heizung und Warmwasser) und 40 Prozent der Energie für seine Kühlkreisläufe decken. Das Projekt wurde direkt durch die Bank Belfius finanziert, und zwar teilweise im Rahmen der von ihr mit der EIB geschlossenen Vereinbarung, mit der Investitionen zur Förderung der Energieeffizienz und zur dezentralen Nutzung erneuerbarer Energieträger unterstützt werden sollen.
Die Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlage stellt in vielerlei Hinsicht eine Premiere dar. Der im Universitätsklinikum der UCL Namur von Godinne eingesetzte Vergaser nutzt die einzigartige und patentierte NOTAR®-Technologie von Xylowatt, mit der es möglich ist, sauberes Gas ohne Teerrückstände – d. h. ohne kostenaufwendige Nachbehandlung und ohne Schäden für die Umwelt – zu erzeugen. Als Rohstoff dienen nicht nur natürliche Holzabfälle (u. a. Äste aus der Straßenbaum- und Parkpflege, Abfälle aus der Forstwirtschaft), sondern auch Altholz, wie beschädigte Paletten und Holzverpackungen.
Eine Win-Win-Partnerschaft zugunsten des technologischen und ökologischen Fortschritts
Ein Vorteil der NOTAR®-Technologie von Xylowatt besteht darin, dass sie sich in sogenannte Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlagen integrieren lässt. Diese Anlagen produzieren gleichzeitig Strom, Wärme und Kälte und verwerten dabei lokal verfügbare nachwachsende Biomasse.
Die Anlage bietet eine elektrische Leistung von 620 kWe, eine Wärmeleistung von 1 100 kWth und eine Kälteleistung von 680 kWth. Weil sie vom Wind und von der Sonne unabhängig ist, stellt sie für das Universitätsklinikum der UCL Namur eine Möglichkeit dar, täglich rund um die Uhr Energie aus lokal verfügbarer nachwachsender Biomasse zu produzieren. Sie wird somit den Grundsätzen einer Kreislaufwirtschaft vollumfänglich gerecht. Dank dieser Win-Win-Partnerschaft mit der im belgischen Neu-Löwen ansässigen Firma Xylowatt wird das Universitätsklinikum der UCL Namur zum ersten belgischen Krankenhaus, das größtenteils mit Energie aus erneuerbaren Quellen versorgt wird.
Einzigartige und vorteilhafte Finanzierungslösung in Zusammenarbeit mit der EIB
Für die Umsetzung dieses bedeutenden Projekts stützt sich die Firma XYLOWATT, über ihre Niederlassung Mont Godinne Green Energy (MGGE) als Drittinvestor, insbesondere auf eine ganz neue Finanzierungslösung, die einzigartig in Belgien ist. Entwickelt wurde sie von Belfius und der Europäischen Entwicklungsbank mit dem Ziel, Investitionen in den Bereichen Energieeffizienz und dezentrale Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen voranzutreiben und zu fördern.
Zahlreiche Unternehmen, Einrichtungen und sonstige Organisationen sind bestrebt, sowohl ihren ökologischen Fußabdruck als auch ihre Kosten zu senken, und möchten deshalb im kleinen oder großen Maßstab Investitionen tätigen, um die Energieeffizienz ihrer Gebäude, Beleuchtungssysteme, Maschinen, Wärmenetze usw. zu verbessern, oder dezentral Energie aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen, mit der sie ihren Eigenbedarf decken können. Ziel der Partnerinstitutionen war es, genau diesen Akteuren bei der Erreichung ihrer Ziele zu helfen. Deshalb haben sie Ende 2016 auf der Grundlage des neuen Instruments für private Finanzierungen im Bereich Energieeffizienz (PF4EE) eine Vereinbarung über einen Gesamtbetrag von 75 Millionen Euro geschlossen. Das Instrument wurde von der EIB und der Europäischen Kommission (im Rahmen des LIFE-Programms) ins Leben gerufen. Es soll dem unzureichenden Zugang zu angemessenen und bezahlbaren Geschäftsbankkrediten entgegenwirken, mit dem Energieeffizienz-Projekte konfrontiert sind.
Das Produkt dieser Partnerschaft ist das Belfius Energy Efficiency Package (kurz BEEP), eine einzigartige Finanzierungslösung, die nicht nur für Unternehmen bestimmt ist, die selbst in die Energieeffizienz investieren möchten. Sie kann auch von Drittinvestoren genutzt werden, die im Energiesektor tätig sind und zugunsten von Unternehmen, öffentlichen Verwaltungen, Krankenhäusern, Schulen, öffentlichen oder privaten Vereinen oder Verbänden vergleichbare Projekte durchführen, wie die MGGE im Rahmen des Projekts des Universitätsklinikums der UCL in Mont-Godinne.
Dank der für EU-Mittel geltenden Bedingungen, der exklusiven Garantie der EIB und der Teilrückerstattung von Kosten für Energieaudits (für die Unternehmen) möchte Belfius mit dieser Art der Finanzierung, die speziell auf diese Form von Investitionen ausgerichtet ist, konkret und gezielt dazu beitragen, den CO2-Ausstoß in Belgien zu senken und so den Klimawandel bekämpfen.
Nachfolgend die Kommentare einiger beteiligter Personen:
Dirk Gyselinck, Vorstandsmitglied von Belfius: „Wir arbeiten seit vielen Jahren mit dem Krankenhaussektor und zahlreichen Unternehmen zusammen. Deshalb freuen wir uns ganz besonders über die Finanzierung dieses innovativen und nachhaltigen Projekts, das dazu beiträgt, den CO2-Ausstoß des Universitätsklinikums der UCL Namur am Standort Godinne massiv zu senken. Dank des gemeinsam mit der EIB entwickelten „Belfius Energy Efficieny Package“ ist es das allererste Projekt, dessen Finanzierung teilweise im Rahmen unserer Vereinbarung mit der EIB zur Förderung der Energieeffizienz und der dezentralen Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen in Belgien ermöglicht wurde.“
Pim van Ballekom, Vizepräsident der EIB: „Die Umsetzung dieses Projekts zeigt, dass der Klimawandel inzwischen an allen Fronten bekämpft wird und diese Art von Transaktion wirtschaftlich absolut tragfähig ist. Wir freuen uns, dass wir das Projekt unterstützen konnten, indem wir erstmals die neue Partnerschaft mit Belfius, mit der Investitionen in die Energieeffizienz in Belgien gefördert werden sollen, mobilisiert haben. Mithilfe eines integrierten und globalen Ansatzes können wir unmittelbar und zeitnah eine positive Wirkung auf die Umwelt und den Alltag der Bürgerinnen und Bürger erzielen. Dieser Ansatz umfasst eine Steigerung der Energieeffizienz, einen gezielteren Einsatz natürlicher Ressourcen, einen Beitrag der Investitionsprojekte zur Kreislaufwirtschaft sowie eine intelligente und nachhaltige Stadtentwicklung.“
Vincent Lachapelle, Leiter des Klinikums von Godinne. „Dank dieser Partnerschaft nimmt das Universitätsklinikum der UCL Namur eine Spitzenstellung im Bereich ökologische Innovationen ein. Unsere Einrichtung kommt ihren angestrebten Zielen der Prozessqualität und der Verbesserung ihrer Infrastruktur immer näher.“
Jürgen Bohn, neuer CEO von Xylowatt: „Diese Zusammenarbeit steht im Einklang mit den Zusagen Belgiens für die Energiewende im Rahmen der COP21. Mithilfe der Technologie von Xylowatt werden wir den CO2-Ausstoß des Klinikums von Godinne um mehr als 3 000 Tonnen pro Jahr reduzieren. Das entspricht den Emissionen von 2 000 Fahrzeugen!“