- 30 Millionen Euro für frauengeführte Kleinst‑ und kleine Unternehmen
- Unterstützung des „Women Entrepreneurship Development Project“ (WEDP) in Äthiopien
- Mit ihrer Gender-Strategie will die EIB EU-Ziele umsetzen
Auf ihrem Africa Day in Addis Abeba unterzeichnete die Europäische Investitionsbank heute ein neues Darlehen mit dem äthiopischen Ministerium für Finanzen und wirtschaftliche Zusammenarbeit, das die wirtschaftliche Teilhabe und Selbstbestimmung von Frauen im Land fördern soll.
Die EIB wird ein langfristiges Darlehen von 30 Millionen Euro für das „Women Entrepreneurship Development Project“ (WEDP) in Äthiopien bereitstellen, das Kleinst‑ und kleine Unternehmen unterstützt, die sich ganz oder teilweise im Eigentum von Frauen befinden. Das Projekt wird auch von der Weltbank mitfinanziert.
Dadurch wird ein großes Hindernis insbesondere für Frauen beseitigt, die Probleme haben, Finanzierungen für ihr Unternehmen zu beschaffen. Sie werden aufgrund der von ihnen nachgefragten relativ geringen Darlehenssummen und der extrem hohen Besicherungsanforderungen von Geschäftsbanken oft abgewiesen (vgl. Studie).
Das „Women Entrepreneurship Development Project“ in Äthiopien zielt darauf ab, den Zugang zu Finanzierungen und Geschäftsmöglichkeiten für diese unterversorgten Unternehmerinnen zu verbessern. Durch die Förderung der finanziellen Teilhabe und des Wachstums von Kleinst‑ und kleinen Unternehmen, die Frauen gehören, trägt die EIB zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Selbstbestimmung von Frauen bei.
EIB-Präsident Werner Hoyer: „Für die wirtschaftliche Entwicklung und die weltweite Bekämpfung der Armut müssen wir die Hindernisse beseitigen, die die Teilhabe von Frauen beschränken. Die Gleichstellung der Geschlechter ist außerdem ein Grundwert und zentraler Bestandteil der EU-Außenpolitik, deren Ziele die EIB entschlossen mitumsetzt. Als Bank der EU und einer der größten multilateralen Darlehensgeber kann die Europäische Investitionsbank einen spürbaren Beitrag leisten, indem sie in Projekte investiert, die die Selbstbestimmung der Frauen und ihre wirtschaftliche Teilhabe fördern. Auf diese Weise tragen wir zum Erreichen der UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung bei. Damit tun wir nicht nur das Richtige, sondern handeln wirtschaftlich auch klug.“
EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle, der das Darlehen in der äthiopischen Hauptstadt unterzeichnete: „Das Women Entrepreneurship Development Project in Äthiopien wird den Zugang zu Finanzierungen für Unternehmerinnen verbessern und in Unternehmen investieren, die Frauen gehören. So wird das Projekt das Wirtschaftswachstum, die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Selbstbestimmung von Frauen und letztlich die Armutsbekämpfung in Äthiopien fördern. Das entspricht genau den Zielen des Abkommens von Cotonou und der Zusammenarbeit zwischen Äthiopien und der Europäischen Union, die im nationalen Richtprogramm 2014–2020 für Äthiopien dargelegt und eine Priorität der Bank sind. Dies wird in der Strategie der EIB-Gruppe zur Gleichstellung der Geschlechter und zum wirtschaftlichen Empowerment von Frauen bekräftigt.“
Der äthiopische Finanzminister Ahmed Shide, der das Darlehen gemeinsam mit EIB-Vizepräsident Fayolle unterzeichnete: „Begrenzter Zugang zu Krediten für private Investitionen ist ein Hindernis für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, insbesondere für Kleinst‑, kleine und mittlere Unternehmen. Und das gilt in ganz besonderem Maße für Unternehmen von Frauen. Der laufende staatliche Plan Äthiopiens für Wachstum und Wandel ist insbesondere auf junge Menschen und Frauen ausgerichtet und bietet ihnen Zugang zu Finanzdienstleistungen und Krediten sowie zu Fortbildungen für das verarbeitende Gewerbe und das Berufsleben. Das Women Entrepreneurship Development Project (WEDP), das 2013 mit Unterstützung von Entwicklungspartnern eingerichtet wurde, dient seither als Plattform zur Mobilisierung zusätzlicher Unterstützung. Es begann mit einem Darlehen von 50 Millionen US-Dollar der Weltbank. Infolge wurde das Projekt auch von Italien und Japan mit Finanzierungen unterstützt. Ich freue mich, die Europäische Investitionsbank als neuesten Partnern zu zählen, der die Initiative mit der heute unterzeichneten Finanzierung unterstützt.“
Johan Borgstam, EU-Botschafter in Äthiopien: „Um die Armut zu besiegen, ist es von entscheidender Bedeutung die Gleichstellung der Geschlechter zu gewährleisten. Dies ist in erster Linie eine Frage der Menschenrechte, aber auch kluges wirtschaftliches Handeln. Keine Volkswirtschaft kann ihr Potenzial voll ausschöpfen, wenn die Hälfte der Bevölkerung keinen Zugang zu Bildung, zur Justiz und zur politischen Entscheidungsfindung hat. Die Ungleichheit der Geschlechter erstickt nicht nur die Entwicklung von Einzelpersonen, sondern auch die ganzer Länder. Die jüngsten Bemühungen des äthiopischen Staates, dafür zu sorgen, dass qualifizierte Frauen, dieselben Möglichkeiten wie qualifizierte Männer haben, senden ein wichtiges Signal an die äthiopische Bevölkerung, und zwar an Frauen und Männer gleichermaßen.“
Die 2018er-Auflage des Africa Day wird gemeinsam mit der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) organisiert und hat die nachhaltige Industrialisierung zum Thema.
Eingerichtet wurde der EIB Africa Day, um eine Lösung für die zahlreichen Probleme zu finden, mit denen der Kontinent konfrontiert ist, und Wege zu prüfen, sein gewaltiges Potenzial zu erschließen. Der Africa Day dient als Plattform für Gespräche über Themengebiete wie die Entwicklung des Privatsektors, Finanzierungen für kleine Unternehmen, Arbeitsplätze für junge Menschen und Frauen, Landwirtschaft, Innovation und Digitalisierung.
Video: Unterstützung von Unternehmerinnen in Äthiopien und Kenia