- Grüner Wiederaufbau: Ein Teil der Mittel ist für Investitionen in den Klimaschutz bestimmt
- Finanzierung im Rahmen der Investitionsoffensive für Europa
Die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe) und die spanische Banco Sabadell unterstützen gemeinsam kleine und mittlere Unternehmen (KMU) – diejenigen Unternehmen, die von den wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise am stärksten betroffen sind. Zu diesem Zweck hat die EIB-Gruppe über den Europäischen Investitionsfonds (EIF) – ihre auf Risikokapital für KMU spezialisierte Tochtergesellschaft – der Banco Sabadell eine Garantie von 96 Millionen Euro für ein verbrieftes Kreditportfolio gewährt, damit das spanische Institut seine Kreditvergabekapazität erhöhen kann. So soll die Banco Sabadell 576 Millionen Euro für Projekte spanischer Unternehmen (hauptsächlich Selbständige, KMU und Midcap-Unternehmen) vergeben.
Die Finanzierung enthält die Verpflichtung, mit einem Teil der neuen Kredite der Banco Sabadell Investitionen in den Klimaschutz zu fördern. Dies ist entscheidend, um nach der Pandemie Impulse für einen grünen Wiederaufbau zu geben. Konkret werden Projekte und Investitionen finanziert, die die Energieeffizienz von Unternehmen verbessern sowie erneuerbare Energien und die Sanierung von Gewerbegebäuden zur Senkung ihres Energieverbrauchs voranbringen sollen. Gefördert werden außerdem Investitionen in die Beschaffung von emissionsarmen Nutzfahrzeugen und kraftstoffsparendem landwirtschaftlichem Gerät mit starker ökologischer Komponente.
Die Finanzierung erfolgt im Rahmen der Investitionsoffensive für Europa. Dadurch kann die EIB-Gruppe verstärkt Projekte finanzieren, die aufgrund ihrer Art oder Struktur ein höheres Risikoprofil aufweisen. Es wird geschätzt, dass die aktuelle Finanzierung mehr als 1 400 Unternehmen mit rund 79 000 Beschäftigten zugutekommt. Als Berater bei der Finanzierung fungierte Unicredit.
Emma Navarro, EIB-Vizepräsidentin mit Aufsicht über die Finanzierungen der Bank in Spanien: „Die Unterstützung von KMU und die Förderung umweltfreundlicher Investitionen sind zwei wesentliche Maßnahmen, mit denen die EIB-Gruppe versucht, die wirtschaftliche Erholung nach dem Coronavirus anzuschieben. Daher freuen wir uns, diese neue Vereinbarung mit Sabadell zu unterzeichnen. Wir können damit in schweren Zeiten die Vorteile unserer Finanzierung an kleine und mittlere spanische Unternehmen weitergeben. Gleichzeitig fördern wir die Entwicklung sauberer Projekte, die zum Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft beitragen.“
Valdis Dombrovskis, Exekutiv-Vizepräsident der Europäischen Kommission für eine Wirtschaft im Dienste der Menschen: „Die Kommission und die Europäische Investitionsbank-Gruppe setzen sich zusammen für einen wirtschaftlichen Aufbau nach der Coronakrise ein. Je stärker wir unsere Unternehmen und Arbeitsplätze jetzt schützen, desto schneller werden wir wieder auf Wachstumskurs zurückkehren. Ich freue mich, dass mit der Finanzierung nicht nur KMU unterstützt werden, sondern dass ein Teil der Mittel auch für „grüne“ Projekte vorgesehen ist, wie erneuerbare Energien oder die Sanierung von Gewerbegebäuden zur Senkung ihres Energieverbrauchs. Der europäische Grüne Deal sollte im Mittelpunkt unserer Strategie stehen.“
Carlos Ventura, Generaldirektor von Sabadell Spanien: „Es wird jetzt Zeit, dass die Unternehmen nach dem Stillstand der Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen und entschlossen auf eine nachhaltige Wirtschaft setzen. Insofern ist diese Vereinbarung mit der EIB ein sehr wichtiges Instrument für den Wiederaufschwung. Wir freuen uns sehr, unsere Beziehung zur EIB-Gruppe fortzusetzen, weil sie der Wirtschaft unseres Landes zugutekommt.“ Darüber hinaus wies Ventura darauf hin, wie viele Empfänger von der Finanzierung profitieren: „Wir stellen Liquidität für so unterschiedliche Sektoren wie Landwirtschaft, Nutzfahrzeuge, innovative Unternehmen oder Start-ups bereit.“
Die Antwort der EIB auf Covid-19
Die EIB-Gruppe spielt eine Schlüsselrolle im direkten Kampf gegen die Coronakrise. Sie unterstützt die europäischen Bemühungen, die Ausbreitung der Pandemie zu bremsen sowie eine Behandlung und einen Impfstoff für die Krankheit zu entwickeln. Deswegen räumt die Bank der EU allen Investitionsvorhaben im Gesundheitswesen und allen Forschungs- und Entwicklungsprogrammen, die sich auf diese Ziele konzentrieren, Vorrang ein. Das Projektportfolio der EIB zur Förderung von grundlegender Gesundheitsinfrastruktur und von Investitionen in Forschung und Entwicklung im Gesundheitssektor in der Europäischen Union hat derzeit ein Volumen von etwa sechs Milliarden Euro. Darüber hinaus hat die EIB vor Kurzem zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation eine Vereinbarung unterzeichnet, um die Zusammenarbeit beider Einrichtungen auszubauen und gemeinsam die öffentlichen Gesundheitssysteme der von der Pandemie am stärksten betroffenen Länder zu stärken.
Zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Krise in Europa und im Rahmen des Maßnahmenpakets, mit dem die EU auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie reagiert, billigte der Europäische Rat am 23. April die Einrichtung eines paneuropäischen Garantiefonds als Antwort auf Covid-19 durch die EIB-Gruppe. Schwerpunkt des Fonds mit einem Volumen von 25 Milliarden Euro ist die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen in der gesamten EU. Der Fonds soll Schätzungen zufolge zusätzliche Finanzierungen von bis zu 200 Milliarden Euro ermöglichen.
Die EIB-Gruppe richtet ihre Arbeit außerdem neu aus, um Lösungen für den durch Covid-19 verursachten Finanzierungsbedarf zu finden und den europäischen Unternehmen unverzüglich zu helfen. Im März kündigte die EIB-Gruppe zu diesem Zweck entsprechende Soforthilfemaßnahmen an. Im Rahmen dieses ersten Maßnahmenpakets bietet die EIB ein Programm zum Ankauf von Asset-Backed Securities (ABS) an, mit dem die Banken das Risiko ihrer KMU-Kreditportfolios auf die EIB übertragen können. Auf diese Weise sollen zehn Milliarden Euro mobilisiert werden. Außerdem ist die Bank dabei, gemeinsam mit der Europäischen Kommission entwickelte Finanzierungsinstrumente umzurüsten, um zusätzliche Finanzierungen von bis zu zehn Milliarden Euro für europäische KMU und Midcap-Unternehmen zu ermöglichen. Der Europäische Investitionsfonds (EIF), die auf Risikokapital spezialisierte Tochtergesellschaft der EIB-Gruppe, bietet spezielle, von der Europäischen Union abgesicherte Garantien für Finanzintermediäre, um damit bis zu acht Milliarden Euro zu mobilisieren. Darüber hinaus hat die EIB außerordentliche Maßnahmen ergriffen, um ihre Prozesse zu beschleunigen und ihre internen Vorgaben flexibler zu gestalten. Ziel ist unter anderem, Hilfen so schnell wie möglich bereitzustellen und Ausgaben zu finanzieren, die unter normalen Umständen nicht finanziert würden, wie etwa die laufenden Ausgaben der europäischen Unternehmen.