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Pressekonferenz der EIB zum Jahresergebnis

  • Die EIB-Gruppe hat ihre Finanzierungen 2021 auf ein Rekordvolumen von 95 Milliarden Euro erhöht. Mit 45 Milliarden Euro ging fast die Hälfte der Mittel an kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die besonders unter der Coronapandemie leiden. Die Finanzierungen des Europäischen Investitionsfonds (EIF) beliefen sich auf 30,5 Milliarden Euro und erreichten damit ebenfalls Rekordniveau.
  • Seit Beginn der Pandemie stellte die EIB-Gruppe insgesamt 58,7 Milliarden Euro für die Bewältigung der Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen bereit.
  • Rund 27,6 Milliarden Euro flossen in Europas grünen Wandel. Gleichzeitig half die EIB in EU-Kohäsionsregionen mit 19,8 Milliarden Euro beim gerechten Übergang zu einer grünen Wirtschaft.
  • Der Europäische Garantiefonds, an dem 22 EU-Mitgliedsländer beteiligt sind, hat bisher zusätzliche Pandemiehilfen von 174,4 Milliarden Euro für Europas Unternehmen mitgetragen.
  • Für Entwicklungsprojekte und Partnerschaften außerhalb der Europäischen Union stellte die EIB-Gruppe 8,1 Milliarden Euro bereit. Über den neuen Geschäftsbereich „EIB Global“ will die Bank nun ihre Tätigkeit in den Entwicklungsländern intensivieren.
  • Die EIB unterstützte die Impfstoffinitiative COVAX im Rahmen von Team Europe mit 900 Millionen Euro. COVAX hat bisher eine Milliarde Impfdosen an Entwicklungsländer geliefert.
  • EIB-Präsident Werner Hoyer: „In den letzten zwei Jahren haben wir gezeigt, dass sich Initiativen zur Bekämpfung der Pandemie, zur Finanzierung der Erholung und für den Klimaschutz gegenseitig unterstützen.“

Im zweiten Jahr in Folge konzentrierte sich die Bank der EU auf die Bewältigung der Coronakrise und vergab gleichzeitig mehr Finanzierungen für grüne Projekte. Gemeinsam mit Partnern in Europa und weltweit erreichte die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe) ein Rekordvolumen von 95 Milliarden Euro und damit 23 Prozent mehr als 2020 (77 Milliarden Euro). Davon waren über 65 Milliarden Euro Darlehen der Europäischen Investitionsbank und gut 30 Milliarden Euro Garantien und Eigenkapitalfinanzierungen des Europäischen Investitionsfonds.

Mit diesem Ergebnis erreichte die EIB das höchste Finanzierungsvolumen in ihrer 63-jährigen Geschichte. Der Zuwachs ist vor allem auf den 24,4 Milliarden Euro schweren Europäischen Garantiefonds zurückzuführen, der 2020 mit 22 EU-Mitgliedsländern eingerichtet wurde, um Europas Wirtschaft (vor allem KMU und Midcap-Unternehmen) bei der Bewältigung der Folgen der Coronapandemie zu unterstützen.

Die höheren Finanzierungsvolumina verdeutlichen die zentrale Rolle, die die EIB-Gruppe bei der massiven Pandemiehilfe der Europäischen Union gespielt hat. Mit Darlehen, Garantien und anderen Finanzierungsinstrumenten ergänzte die EIB-Gruppe nationale Resilienzprogramme. Sie unterstützte Gebietskörperschaften und vergab günstige Kredite an öffentliche und private Unternehmen. Ihre Gelder flossen in Sektoren, die besonders stark von der Pandemie betroffen sind – vom Gesundheitswesen bis hin zu kleinen Unternehmen.

Gleichzeitig investiert die EIB-Gruppe verstärkt in die grüne und digitale Wende und setzt damit den im November 2020 vom Verwaltungsrat verabschiedeten Klimabank-Fahrplan 2021–2025 um. Für den Übergang erforderliche Innovationen unterstützte sie mit einem Rekordvolumen von 20,7 Milliarden Euro. Die EIB hat sich neue Ziele für die Kreditvergabe in den Kohäsionsregionen der EU gesteckt. Sie will mehr Mittel für Projekte in Übergangs- und weniger entwickelten Regionen bereitstellen, denen die grüne und digitale Wende schwererfallen könnte.

Außerhalb der Europäischen Union arbeitete die EIB weiterhin mit ihren Team-Europe-Partnern zusammen. Zur Unterstützung der Strategien der Europäischen Union außerhalb Europas hat die Bank „EIB Global“ eingerichtet. Dieser neue Geschäftsbereich für internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung nimmt diesen Monat seine Tätigkeit auf.

Auf der jährlichen Pressekonferenz der EIB-Gruppe am 27. Januar erklärte EIB-Präsident Werner Hoyer: „In den letzten zwei Jahren haben wir gezeigt, dass sich Initiativen zur Bekämpfung der Pandemie, zur Finanzierung der Erholung und für den Klimaschutz gegenseitig unterstützen. Es gibt keine sichere Welt ohne Zugang zu Gesundheitsversorgung und Impfstoffen und ohne den entscheidenden Übergang zu einem Wirtschaftsmodell mit innovativen, klimaverträglichen Lösungen. Das Rekordvolumen unserer Finanzierungen von 2021 belegt die beeindruckenden Bemühungen Europas, die Pandemie einzudämmen und in Europa und weltweit eine grüne Erholung voranzutreiben. Mit unserem neuen Geschäftsbereich EIB Global für die Tätigkeit außerhalb der Europäischen Union werden wir über Europas globale Partnerschaften die grüne und digitale Wende fördern.“

Mehr Finanzierungen im Gesundheitswesen weltweit

Im Rahmen ihrer Covid-19-Antwort hat die EIB-Gruppe vergangenes Jahr ihre Finanzierungen in den Bereichen Gesundheit und Biowissenschaften auf fast 5,5 Milliarden Euro erhöht. Davon entfiel über eine Milliarde Euro auf Kapitalbeteiligungen des EIF an Fonds in beiden Bereichen. 2020 genehmigte die EIB ein Darlehen über 100 Millionen Euro an das deutsche Unternehmen BioNTech, das zusammen mit Pfizer den ersten Coronaimpfstoff entwickelte. 2021 stellte die Bank weitere Mittel für die Impfstoffforschung und -herstellung sowie für die Entwicklung von Diagnose- und Behandlungs-möglichkeiten bereit. Darüber hinaus intensivierte sie ihr Engagement für die COVAX-Initiative, die von der Gavi-Allianz ins Leben gerufen wurde, um Impfstoffe an Entwicklungsländer zu liefern.

EIB-Präsident Hoyer: „Vor nur 10 Tagen landete in Ruandas Hauptstadt Kigali ein Flugzeug mit der milliardsten Impfstoffdosis. Damit hat COVAX nun weltweit 144 Länder beliefert. Europa exportiert mehr Impfstoffe als jede andere Region der Welt. Gleichzeitig unterstützen wir in weniger entwickelten Regionen den Aufbau von Kapazitäten für die Impfstoffproduktion.“

Mit ihren Finanzierungen trägt die EIB dazu bei, dass weltweit mehr als 780 Millionen Menschen eine bessere Gesundheitsversorgung erhalten und auch gegen Covid-19 geimpft werden können. Rund 10 Millionen Menschen erhalten Zugang zu sicherem Trinkwasser und 3,8 Millionen zu einer besseren Sanitärversorgung.

Finanzierungen in Rekordhöhe für kleine Unternehmen, vor allem durch den EIF

Mit 45 Milliarden Euro ging fast die Hälfte der Finanzierungen der EIB-Gruppe an kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die besonders unter der Coronapandemie leiden. Als Bank der EU vergab die EIB Mittel an diejenigen, die sie besonders dringend benötigten – solide kleine Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit durch die Krise stark eingeschränkt wurde. Kapital für KMU stellt die Bank hauptsächlich über Partnerinstitute und andere Finanzintermediäre bereit. Diese Zusammenarbeit haben EIB und EIF in der Coronakrise deutlich ausgebaut. Die Finanzierungen der EIB-Gruppe kamen im vergangenen Jahr insgesamt mehr als 430 000 KMU und Midcap-Unternehmen in Europa zugute und sicherten über 4,5 Millionen Arbeitsplätze.

Der Europäische Investitionsfonds (EIF), der als Tochtergesellschaft der EIB Hightech-Start-ups und kleine Unternehmen in ganz Europa unterstützt, hat maßgeblich zu diesem Finanzierungsvolumen beigetragen. 2021 verdreifachte der EIF seine Mittelzusagen nahezu und erreichte damit ein Rekordvolumen von 30,5 Milliarden Euro (gegenüber 12,9 Milliarden Euro im Jahr 2020). Er setzt dafür verschiedene Instrumente ein – von Risiko- und Wachstumskapital über Garantien bis hin zu Mikrofinanzierungen. Damit fördert er die Ziele der EU in den Bereichen Klimaschutz, Innovation, Forschung und Entwicklung, Unternehmertum, Wachstum und Beschäftigung.

Europäischer Garantiefonds leistet wichtige Hilfe in der Krise

Der 24,4 Milliarden Euro schwere Europäische Garantiefonds (EGF) wurde Ende 2020 von der EIB-Gruppe und 22 Mitgliedsländern eingerichtet, um Unternehmen in der EU aus der pandemiebedingten Krise zu helfen. Er richtet sich vor allem an KMU und beflügelte die Mittelvergabe des EIF. Durch den EGF stieg die Zahl der Finanzierungsoperationen 2021 rasch an. Mithilfe des Fonds vergab die EIB-Gruppe seit Dezember 2020 23,2 Milliarden Euro. Die Mittel kamen 401 Projekten in allen 22 teilnehmenden Ländern zugute. Damit werden voraussichtlich 174,4 Milliarden Euro mobilisiert.

Präsident Hoyer: „Der EGF ist eine Erfolgsgeschichte. 2021 nahm der Fonds Fahrt auf. Mithilfe seiner Garantien stellen Finanzintermediäre in ganz Europa kleinen Unternehmen umgehend Mittel zur Verfügung, die Engpässe beim Betriebskapital und bei der Liquidität haben oder an ihren Investitionsplänen festhalten wollen.“

EIB Global – ein neuer Partner in Team Europe

Außerhalb der Europäischen Union vergab die EIB-Gruppe 2021 8,1 Milliarden Euro. Die Bank der EU ist weltweit in mehr als 160 Ländern tätig und ein wichtiger Partner von Team Europe. Seit 1958 hat die EIB außerhalb der EU über 1,5 Billionen Euro für mehr als 14 400 Projekte bereitgestellt. Damit finanzierte sie Vorhaben des öffentlichen und privaten Sektors und half kleinen Betrieben und Großunternehmen.

Die weltweite Präsenz und die Initiativen der Europäischen Union befinden sich im Wandel. Deshalb will auch die EIB ihre Aktivitäten außerhalb der Europäischen Union reformieren und hat dazu mit „EIB Global“ einen Geschäftsbereich für internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung eingerichtet.

EIB Global bündelt alle Ressourcen und Kompetenzen, die die EIB außerhalb der Europäischen Union gesammelt hat. Über diesen Geschäftsbereich mit einer klaren Managementstruktur kann die Bank noch besser und gezielter zu den Projekten und Initiativen von Team Europe beitragen. EIB Global wird von einer in den kommenden Monaten einzurichtenden Beratungsgruppe unterstützt.

Im November eröffnete die EIB in der kenianischen Hauptstadt Nairobi ihr erstes Regionalzentrum in Afrika. Zur Verstärkung ihrer Präsenz in Entwicklungsländern sind weitere Büros geplant.

Präsident Hoyer: „EIB Global ist eine logische Konsequenz unseres langjährigen Engagements außerhalb der Europäischen Union. Durch die Einrichtung eines eigenen Geschäftsbereichs können wir uns noch besser auf Projekte konzentrieren, die vor Ort eine starke Wirkung entfalten, indem sie die Digitalisierung vorantreiben, die Nutzung erneuerbarer Energien fördern oder den Aufbau hochwertiger, klimaresilienter Infrastrukturen ermöglichen. Als Teil von Team Europe wird EIB Global die Zusammenarbeit mit lokalen Instituten und anderen multilateralen Entwicklungsbanken intensivieren.“

Meilensteine auf dem Weg zur Klimabank der EU

In Einklang mit dem Klimabank-Fahrplan 2021–2025 der EIB-Gruppe, den der Verwaltungsrat im November 2020 annahm, hat die EIB gleichzeitig den Weg zur Klimabank der EU eingeschlagen. Trotz der Coronakrise erhöhte die EIB den Anteil ihrer Investitionen in Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit im vergangenen Jahr auf 43 Prozent (gegenüber 40 Prozent im Jahr 2020) und kam so ihrem Ziel von 50 Prozent näher.

Von den Finanzierungen, die die EIB aus eigenen Mitteln – also ohne das EGF-Mandat zur Unterstützung von KMU in der Pandemie – durchführte, kamen sogar 51 Prozent dem Klimaschutz zugute.

Außerdem hat die EIB zwei Meilensteine ihres Klimabank-Fahrplans erreicht. Im Oktober, kurz vor der UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP 26), genehmigte der Verwaltungsrat den EIB-Klimaanpassungsplan und den Rahmen für die Paris-Ausrichtung von Geschäftspartnern (PATH). Derzeit vergibt die EIB den Großteil ihrer Klimafinanzierungen für Klimaschutzprojekte. In ihrem Klimaanpassungsplan verpflichtet sie sich, den Anteil ihrer gesamten Finanzierungen für Klimaanpassungsprojekte von 5 Prozent auf 15 Prozent zu verdreifachen. Mit PATH hat sich die Bank der EU verpflichtet, auf die Dekarbonisierungspläne ihrer Kunden einzugehen. So kann sie emissionsintensiven Unternehmen wirksam dabei helfen, Dekarbonisierungspläne zu verabschieden und umzusetzen.

Präsident Hoyer: „Unser Klimaanpassungsplan und die Paris-Ausrichtung von Geschäftspartnern sind zentrale Elemente unserer Strategie. Indem wir mehr Mittel für Anpassungsprojekte vergeben, fördern wir weltweit den Aufbau resilienter Infrastruktur – vor allem in Regionen, die solche Infrastruktur wegen extremer Wetterereignisse besonders dringend brauchen. Durch die Paris-Ausrichtung von Geschäftspartnern ermutigen wir Unternehmen zur Dekarbonisierung. Das wird den Übergang zu einer treibhausgasarmen oder -freien Gesellschaft beschleunigen.“

Neue Kohäsionsziele

Wir wollen dafür sorgen, dass niemand zurückbleibt. Das ist die „Raison d’Être“ der Bank der EU, und deshalb werden wir die Ziele der Kohäsionspolitik der Europäischen Union nach Kräften unterstützen. In den letzten fünf Jahren vergab die EIB 90,8 Milliarden Euro für Kohäsionsprojekte. Allein 2021 waren es 19,8 Milliarden Euro und damit 41 Prozent aller unterzeichneten Finanzierungen in EU-Ländern, die die EIB aus eigenen Mitteln vergibt.

Im Oktober 2021 genehmigte die EIB einen neuen Rahmen, um die Kreditvergabe in Kohäsionsregionen in den Jahren 2021–2027 zu erhöhen. Konkret bedeutet das:

  • Die EIB will die Mittelvergabe in Regionen, die die Europäische Kommission als weniger entwickelte oder Übergangsregionen einstuft, bis 2025 auf 45 Prozent ihres jährlichen EU-Darlehensvolumens steigern.
  • Bis 2025 wird sie 23 Prozent ihres jährlichen EU-Darlehensvolumens an weniger entwickelte Regionen (Regionen mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von weniger als 75 Prozent des EU-Durchschnitts) vergeben.

Die Kohäsionsaktivitäten der EIB im Zeitraum 2021–2027 konzentrieren sich auf 145 Regionen der EU – 67 Übergangsregionen und 78 weniger entwickelte Regionen.

Rekordsumme für Innovation

Nicht zuletzt flossen vergangenes Jahr 20,7 Milliarden Euro in Projekte für Innovation, digitale Wirtschaft und menschliche Entwicklung. Denn die grüne und digitale Wende ist nur mit neuen Technologien und Lösungen zu schaffen.

So vergab die Bank Ende 2021 eine Finanzierung an Northvolt. Nach der erfolgreichen Entwicklung einer Lithium-Ionen-Batterie unterzeichnete das schwedische Unternehmen Verträge mit verschiedenen europäischen Automobilherstellern und gab die Produktion des ersten Lithium-Ionen-Akkus in seiner Gigafabrik in Nordschweden bekannt. Die EIB ist stolz darauf, Northvolt unter die Arme zu greifen und damit zum Aufbau einer starken, unabhängigen Batterieindustrie in Europa beizutragen.

Dokumente und Zahlen: https://www.eib.org/en/events/annual-press-conference-2022