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  • Das Finanzierungsvolumen der EIB-Gruppe belief sich auf 13,9 Milliarden Euro, davon 3,6 Milliarden Euro für Innovation
  • Zwei Drittel des Gesamtvolumens der EIB entfielen auf den Klimaschutz
  • Garantien des Europäischen Garantiefonds sichern die starke Unterstützung von KMU

2021 war für die EIB-Gruppe in Frankreich wieder ein Rekordjahr: Fast 14 Milliarden Euro gingen an den öffentlichen und den privaten Sektor. Innerhalb der EIB-Gruppe kamen davon 9,2 Milliarden Euro von der Europäischen Investitionsbank (EIB) und 4,7 Milliarden Euro vom Europäischen Investitionsfonds (EIF) für die Finanzierung von KMU.

Zum ersten Mal in der Geschichte ist Frankreich der größte Empfänger von Finanzierungen der EIB-Gruppe.

Klimaschutz, Innovationsförderung und die vorrangige Unterstützung von KMU waren 2021 erneut die Schwerpunkte der Bank der EU in Frankreich. Möglich wurde diese erhebliche Zunahme der Finanzierungen vor allem durch die massive Mittelbereitstellung aus dem Paneuropäischen Garantiefonds (EGF). Der EGF wurde Ende 2020 ins Leben gerufen und wird von der EIB verwaltet. Die dadurch ermöglichten Darlehen und Garantien stießen Finanzierungen in Höhe von 15,2 Milliarden Euro an und kamen Zehntausenden von KMU zugute, die von der Coronapandemie betroffen waren.

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle sagte bei der Präsentation der Jahresergebnisse der EIB-Gruppe: „Das Rekordvolumen der Darlehen im Jahr 2021 zeigt, dass die EIB-Gruppe Investitionen und die wirtschaftliche Erholung in Frankreich massiv gefördert hat. Mehr als zwei Drittel der Finanzierungen in Frankreich waren für die Energiewende bestimmt. Gleichzeitig ist die verstärkte Innovationsförderung – etwa in der Industrie und im Gesundheitssektor – ein konkretes Beispiel dafür, dass Europa Mittel für die Transformation unserer Volkswirtschaften bereitstellt. So entsteht ein ausgewogeneres, resilienteres und nachhaltigeres Wachstumsmodell. Als europäische Klimabank tragen wir durch unsere Finanzierungen in allen EU-Mitgliedstaaten voll und ganz zum Erfolg des europäischen Grünen Deals bei.“

Alain Godard, geschäftsführender Direktor des Europäischen Investitionsfonds: „Mit einem Rekordvolumen im Jahr 2021 und nahezu fünf Milliarden Euro für französische KMU konzentrierte sich der EIF im vergangenen Jahr auf die Konjunkturerholung. Gleichzeitig schufen wir die Grundlagen für ein künftiges Wachstum, das wir nachhaltig, grün und digital gestalten wollen.“

Frankreich ist Spitzenreiter bei EIB-Klimafinanzierungen

Nachdem der Verwaltungsrat der EIB, der aus Vertreterinnen und Vertretern der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) besteht, Ende 2020 den Klimabank-Fahrplan einstimmig beschlossen hatte, beschleunigte die EIB-Gruppe 2021 ihre Entwicklung hin zur EU-Klimabank.

Mit mehr als zwei Dritteln des Finanzierungsvolumens für die Bekämpfung der Erderwärmung gegenüber 51 Prozent im Vorjahr ist Frankreich 2021 der größte Empfänger von EIB-Klimafinanzierungen. Konkret bedeutete das insgesamt sechs Milliarden Euro für energieeffiziente Gebäude, saubere Transportmittel, erneuerbare Energien und die Minderung der Klimafolgen.

Dekarbonisierung der Industrie

Die Tätigkeit im Jahr 2021 war besonders durch mehrere Großprojekte in der Industrie geprägt, die die Energiewende unterstützten sollten: die Finanzierung der FuE-Aktivitäten von Safran (500 Millionen Euro) für saubere Antriebssysteme der nächsten Generation von Mittelstreckenflugzeugen und Darlehen an ArcelorMittal (280 Millionen Euro) und an den Kabelhersteller Nexans (200 Millionen Euro) für die Dekarbonisierung der Industrie. Die EIB unterstützte außerdem Enedis bei der Modernisierung seines Stromverteilungsnetzes mit 400 Millionen Euro.

Bei den Erneuerbaren beteiligte sich die EIB 2021 an der zweiten Finanzierung (350 Millionen Euro) eines Offshore-Windparks vor der Küste von Courseulles-sur-Mer in der Normandie. 64 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 450 Megawatt decken ab 2024 den Strombedarf von 630 000 Menschen und schaffen mehr als 1 000 Arbeitsplätze vor Ort.

Innovation für das Klima

Die Finanzierung innovativer Projekte stand im Mittelpunkt der Klimatätigkeit. Beispielsweise erhielt das im Bereich der Kreislaufwirtschaft tätige KMU Carbios, das eine Technologie zum vollständigen Recycling von Kunststoffabfällen entwickelt hat, ein Darlehen über 30 Millionen Euro. Außerdem finanzierte die EIB die Forschung für neue, gegen den Klimawandel resistente Saatgutsorten der Euralis-Gruppe mit 44 Millionen Euro und Forschungsprojekte der Avril-Gruppe in den Bereichen Pflanzenproteine und grüne Chemie mit 50 Millionen Euro. Daneben wurden Partnerschaften geschlossen, damit Banken verstärkt gegen den Klimanotstand vorgehen können. Zu nennen sind hier der Crédit Agricole Leasing & Factoring, die BPCE-Gruppe beim Ausbau der erneuerbaren Energien Fotovoltaik und Windkraft und der Crédit Mutuel.

Mittel für die Transformation des öffentlichen Sektors

Als Finanzierungspartner der Gebietskörperschaften und der Gesellschaften für sozialen Wohnungsbau stellte die EIB 2021 Finanzierungen von 3,85 Milliarden Euro für Investitionen in klimafreundlichere und CO2-arme öffentliche Gebäude bereit. Die EIB finanzierte den Investitionsplan von Eau de Paris, dem größten Wasserversorger Frankreichs, mit 134 Millionen Euro, von denen ein Teil für den Schutz der biologischen Vielfalt bestimmt ist. Sie stellte außerdem weiter Finanzierungen für den nachhaltigen öffentlichen Personenverkehr bereit – etwa für die Erneuerung des Rollmaterials in den Regionen Auvergne-Rhône-Alpes, Grand Est, Normandie und Hauts-de-France und für das Investitionsprogramm des Verkehrsverbunds SYTRAL im Großraum Lyon. Die EIB unterstützt außerdem die Banque des Territoires, die zur Caisse des Dépôts-Gruppe gehört, bei der energetischen Sanierung von sozialem Wohnraum. An sie vergibt sie insgesamt eine Milliarde Euro, von denen 500 Millionen Euro bereits 2021 unterzeichnet wurden, um das „éco-prêt“-Angebot der Banque des Territoires zu ergänzen und die Sanierung von etwa 70 000 Sozialwohnungen zu ermöglichen. Die Verbesserung des Lernumfelds für junge Menschen ist ein ständiges Anliegen der EIB. Sie finanzierte deswegen weiterhin in mehreren Departements (u. a. Girondes und Yvelines) Programme für den Bau und die Sanierung von Sekundarschulen, die hinsichtlich ihrer Klimaverträglichkeit besonders anspruchsvoll sind.

Stärkere Förderung von Innovation

Innovation ist ein bereichsübergreifendes Ziel der EIB-Tätigkeit in Frankreich. 2021 entfielen darauf insgesamt 3,6 Milliarden Euro, also ein Viertel aller Finanzierungen der Gruppe. Ziel dieser langfristigen Investitionen ist es, die Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit künftiger europäischer Spitzenanbieter, beispielsweise großer Unternehmen wie des Automobilzulieferers Valeo, zu fördern. Valeo erhielt ein Darlehen von 600 Millionen Euro für Investitionen in die Forschung und Entwicklung im Bereich der Fahrzeugsicherheit.

Die EIB hat ihre Investitionen in Gesundheit und Biowissenschaften im vergangenen Jahr mit Finanzierungen für zahlreiche Medizintechnikunternehmen stark ausgeweitet, darunter für Stilla Technologies in der Region Île-de-France. Als Unternehmen, das auf genetische Präzisionsanalyen spezialisiert ist, hat es ein innovatives digitales PCR-System für Covid-19-Tests entwickelt, das die Anzahl der falsch-negativen Ergebnisse begrenzt. Die EIB hat außerdem Projekte in den Bereichen Gentherapien und mehrere Unternehmen für Chirurgieroboter wie Robocath für Gefäßeingriffe, eCential Robotics bei Knochenoperationen und Quantum Surgical für Operationen bei Leberkrebs finanziert.

Daneben vergab die EIB weitere Finanzierungen im Bereichen Digitales und Digitalisierung wie etwa für das Start-up Alteia aus Toulouse, das eine Plattform für künstliche Intelligenz für visuelle Daten entwickelt hat, und 350 Millionen Euro für den Betreiber Bouygues Telecom im Bereich 4G und 5G.

Diese Finanzierung wurde durch den Europäischen Investitionsfonds (700 Millionen Euro) ergänzt, der indirekt über Beteiligungen an Risikokapitalfonds dazu beiträgt, die Entwicklung von Start-ups und KMU mit großem Potenzial zu fördern. Der EIF schloss letztes Jahr etwa 40 derartige Geschäfte ab. So unterstützte er beispielsweise Black Market, den französischen Marktführer beim Wiederverkauf von generalüberholten elektronischen Geräten, durch seine Beteiligungen an den Fonds Daphni und später Eurazeo Growth. Der EIF investierte außerdem über den Alven-Fonds in Qonto, das größte französische Einhorn in der Fintech-Branche, das innovative Zahlungsinstrumente für Unternehmen anbietet. 

Verstärkter Einsatz der EIB-Gruppe für eine Konjunkturerholung nach der Gesundheitskrise und die KMU-Förderung

Um die Schwierigkeiten bei der Finanzierung von Investitionen in der Coronapandemie zu mindern, setzte die EIB-Gruppe 2021 in allen EU-Mitgliedstaaten rasch ein Hilfs- und Konjunkturprogramm um. Dank der Mittel des Paneuropäischen Garantiefonds, der mit 24,4 Milliarden Euro ausgestattet ist, konnte sie in Frankreich direkt oder über Bank- und Finanzintermediäre den Finanzierungsbedarf der Unternehmen mit Darlehen, Eigenkapital- und Quasikapitalbeteiligungen und Garantieinstrumenten decken.

Seit Januar 2021 wurden so fünf Garantievereinbarungen über insgesamt 1,7 Milliarden Euro mit Bpifrance unterzeichnet, damit die öffentliche Förderbank mehr Unternehmenskredite vergeben kann.  

Insgesamt hat die EIB-Gruppe 2021 direkt und indirekt fast 50 000 KMU in Frankreich unterstützt und damit zum Erhalt von 423 000 Arbeitsplätzen beigetragen.