- Der erste Preis des Social Innovation Tournament des EIB-Instituts geht an das österreichische Start-up Dreamwaves für seine App WaveOut für Blinde.
- Das französische Start-up Rosi gewinnt den ersten Preis in der Sonderkategorie für grüne Innovationen mit einer Lösung für das Recycling von Solarzellen.
- Beide Preise sind mit je 75.000 Euro dotiert.
Nach einem spannenden Wettbewerb voller innovativer Ideen von dynamischen Start-ups stehen die Gewinner des diesjährigen Social Innovation Tournament (SIT) 2022 fest.
Der erste Preis für den besten Social Entrepreneur des Jahres 2022 in der allgemeinen Kategorie ging an das österreichische Start-up Dreamwaves für seine App WaveOut: Sie leitet blinde Menschen mit Hilfe von Geräuschen, um sich selbstständig in überfüllten Städten zurechtzufinden. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 75.000 Euro dotiert.
Der Sonderpreis in der Kategorie "Blaue und grüne Wirtschaft" ist ebenfalls mit 75.000 Euro dotiert. Er ging an Rosi: Das französische Start-up gewinnt aus alten Solarpaneelen hochreine Rohstoffe.
Der Wettbewerb Social Innovation Tournament wird jedes Jahr vom EIB-Institut organisiert, das zur Europäischen Investitionsbank-Gruppe gehört. Mit dem SIT-Award werden die besten europäischen Sozialunternehmer ausgezeichnet und unterstützt. Das diesjährige Finale fand am 29. September auf dem ERSTE Campus in Wien statt. 14 Finalisten präsentierten ihre Konzepte der Jury und dem Publikum. Ursprünglich hatten sich mehr als 200 Unternehmen beworben.
Der zweite Preis in der allgemeinen Kategorie ging an Newcy, ein französisches Unternehmen, das einen schlüsselfertigen Service für wiederverwendbare Becher anbietet. In der Spezialkategorie gewann Algaenergy den zweiten Preis; ein spanisches Biotech-Unternehmen, das auf Mikroalgen spezialisiert ist. Beide Preise sind mit jeweils 30.000 Euro dotiert. Der mit 10.000 Euro dotierte Publikumspreis ging an das italienische Start-up Hale, das eine App entwickelt hat, die Frauen mit chronischen Beckenschmerzen hilft.
In ihren Pitches, gefolgt von den Fragen und Antworten der Jury, präsentierten die 14 Unternehmen Ideen zum Beispiel zu folgenden Themen
- wie man Mädchen im Teenageralter für das Programmieren begeistern kann,
- wie ältere Menschen und ihre Angehörigen sicher mit Medikamenten umgehen,
- effektive Recyclinglösungen für Mode und Solarzellen,
- wie man verhindern kann, dass Plastik über Flüsse in die Ozeane gelangt,
- Apps, die blinden Menschen die unabhängige Orientierung erleichtern, und
- wie Musik für gehörlose Menschen erlebbar wird.
Die 14 Finalisten kamen aus acht EU-Ländern: Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Spanien und Schweden.
Bereits vor dem großen Finale nahmen die Unternehmerinnen und Unternehmer an einem maßgeschneiderten Trainingsprogramm teil, um ihre Pitching-Fähigkeiten zu verbessern und ihre Geschäftspläne zu verfeinern. Das Programm bereitete sie umfassend auf die Präsentation ihrer Projekte in Wien vor der Jury aus Fachleuten für soziale Innovation aus Wissenschaft und Wirtschaft vor. Die ERSTE Stiftung unterstützte den SIT 2022.
EIB-Generalsekretärin Marjut Falkstedt sagte: "Die EIB unterstützt Innovation und Humankapital, weil Innovation und Technologie entscheidend sind, um die Art und Weise, wie wir leben, lernen, arbeiten und produzieren, zu verändern. Innovationen sind die Voraussetzung dafür, dass wir den Herausforderungen des Klimawandels, der alternden Bevölkerung und der schwindenden Ressourcen begegnen können. Beim SIT-Wettbewerb geht es nicht nur darum, zu gewinnen, sondern auch darum, den Nährboden für soziale Unternehmerinnen und Unternehmer zu schaffen.“
ERSTE Stiftung CEO Boris Marte ergänzte: "Wir leben in sehr unsicheren Zeiten. Lösungen von gestern können die großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart nicht bewältigen. Wir brauchen mutige und innovative technologische Lösungen mit positiven sozialen, ethischen und ökologischen Auswirkungen. Genau darum geht es beim Social Innovation Tournament. Daher ist es uns eine Freude, die diesjährige Ausgabe in der Zentrale der Erste Group ausrichten zu dürfen."
Beim Social Innovation Tournament geht es nicht nur um finanzielle Anerkennung. Alle Finalisten werden automatisch Mitglieder des SIT Alumni-Netzwerks, das sie mit anderen ausgewählten Sozialunternehmern verbindet. Als Alumni profitieren sie von zahlreichen Fortbildungsangeboten und Programmen zur Innovationsförderung. Der SIT wurde 2012 in Luxemburg ins Leben gerufen und hat Dutzende von europäischen Sozialunternehmen ausgezeichnet, die mit ihren Ideen, ihrer Energie und ihrem Enthusiasmus die Welt verändern und ihr Geschäft ausbauen konnten.
Die Gewinner:
Allgemeine Kategorie
Erster Preis: WaveOut (Österreich) ist eine App des Wiener Unternehmens Dreamwaves, das Menschen mithilfe von räumlichen Sounds und Augmented Reality den Weg leitet. Sie müssen nur 3D-Klängen folgen. Auf einen Bildschirm zu schauen oder Anweisungen zu verstehen ist nicht erforderlich. Mit der richtigen Kombination räumlicher Sounds, Augmented Reality und eines inklusiven Designs wird die Navigation für alle ganz einfach. Damit hilft WaveOut blinden und sehbehinderten Menschen, Radfahrerinnen und -fahrern sowie Älteren, die an öffentlichen Plätzen unsicher sind.
Zweiter Preis: Newcy (Frankreich) ist ein Start-up, das ein Rundum-sorglos-Paket für wiederverwendbare Becher bietet. Newcy verbessert den sozialen und ökologischen Fußabdruck von Unternehmen, indem es sich die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft zunutze macht. Nach der Verwendung werden die Becher abgeholt, gereinigt und wieder in die Automaten gefüllt. Unternehmen können so Abfall vermeiden und schaffen lokale Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung.
Sonderkategorie
Erster Preis: ROSI (Frankreich), gegründet 2017, bietet innovative Recyclinglösungen, um hochreine Rohstoffe aus ausgedienten Solarmodulen zu gewinnen. ROSIs Vision: eine echte Kreislaufwirtschaft für die Fotovoltaik- und andere wichtige Branchen. Mithilfe der Technologien des Unternehmens können hochreines Silizium und weitere Metalle zurückgewonnen werden, die im Produktionsprozess der Photovoltaikzellen und am Ende der Produktlebenszeit der Solarmodule verloren gehen. Die gewonnenen Materialien können wichtigen Industriezweigen Europas zugeführt werden.
Zweiter Preis: AlgaEnergy (Spanien) ist ein auf Mikroalgen spezialisiertes Madrider Biotechunternehmen. Es vertreibt auf Mikroalgen basierende agrobiologische Produkte, die den Folgen des Klimawandels effizient gegensteuern und die Ernteerträge nachhaltig steigern. Gleichzeitig verbessern sie die Qualität, weil weniger Chemie eingesetzt wird, verschaffen den Landwirten und -wirtinnen einen Wettbewerbsvorteil und machen Böden wieder gesund.
Publikumspreis: Hale (Italien) ist eine App, die Menschen mit chronischen Schmerzen im Beckenbereich personalisierte digitale Therapien anbietet. Etwa eine von vier Frauen ist betroffen. Die App ermöglicht die Behandlung an jedem Ort. Sie entwirft mithilfe künstlicher Intelligenz personalisierte Monatspläne, mit denen Frauen ihre Schmerzen besser in den Griff bekommen. Die Pläne basieren auf einer Online-Bewertung erfasster Symptome, Ziele und Routinen. Die Patientinnen selbst beeinflussen das Design der App und erproben diese in der Praxis.
Hintergrundinformationen
Wettbewerb für Soziale Innovation
Der Wettbewerb für Soziale Innovation unterstützt und prämiert die besten europäischen Sozialunternehmen. Er fördert innovative Ideen und zeichnet Initiativen aus, die einen sozialen, ethischen oder ökologischen Nutzen für die Gesellschaft bewirken. Ausgezeichnet werden in der Regel Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheitsversorgung, Umwelt, Kreislaufwirtschaft, Inklusion, Schaffung von Arbeitsplätzen, Altern usw.
Alle Projekte konkurrieren um den ersten und zweiten Preis (75 000 Euro bzw. 30 000 Euro) in der allgemeinen und der Sonderkategorie sowie um den Audience Choice Award (10 000 Euro) für das Projekt mit den meisten Stimmen des Publikums. 2022 werden die Preise der Sonderkategorie an Projekte vergeben, die sich mit der blauen und grünen Wirtschaft befassen. Die Preise werden von einer Jury mit Fachleuten aus Wirtschaft und Wissenschaft vergeben, der Publikumspreis in einer Abstimmung der Online-Zuschauer.
Das EIB-Institut
Das EIB-Institut wurde innerhalb der EIB-Gruppe (Europäische Investitionsbank und Europäischer Investitionsfonds) eingerichtet, um gemeinsam mit europäischen Partnern und der breiten Öffentlichkeit soziale, kulturelle und akademische Initiativen zu fördern. Es leistet einen wichtigen Beitrag zu unserem gesellschaftlichen Engagement.
Das Institut fördert Innovation und Unternehmen, die soziale, ethische oder ökologische Ziele verfolgen oder einen dauerhaften gesellschaftlichen Nutzen anstreben. Themen sind dabei in der Regel Arbeitslosigkeit, Chancengleichheit, die Marginalisierung benachteiligter Gruppen und der Zugang zu Bildung und anderen grundlegenden sozialen Versorgungsleistungen.
Die EIB
Die EIB vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Schwerpunkte der EIB sind Klima und Umwelt, Entwicklung, Innovation und Wissen, kleine und mittlere Unternehmen sowie Infrastruktur und Kohäsion. Die EIB arbeitet eng mit anderen EU-Einrichtungen zusammen, um die Integration voranzubringen, die EU weiterzuentwickeln und die EU-Ziele in über 140 Ländern weltweit zu fördern.
ERSTE Stiftung
Als Hauptaktionärin der Erste Group sichert die ERSTE Stiftung die unabhängige Zukunft eines der größten Finanzdienstleister in Zentral-, Ost- und Südosteuropa. Als österreichische Sparkassen-Privatstiftung engagiert sich die Stiftung für das Gemeinwohl. Sie investiert Teile ihrer Dividende in die Region, in der die Erste Group tätig ist. Dabei konzentriert sich die Stiftung auf vier strategische Ziele: „Unterstützer*innen unterstützen“, „Finanzielle Gesundheit für alle“, „Ein demokratisches Europa bewahren“ und „Freiräume für zeitgenössische Kultur“. Die ERSTE Stiftung gibt Anstöße, fungiert als innovativer Treiber, als Bindeglied und verbreitet Wissen in den Gesellschaften. Sie will den öffentlichen Diskurs darüber, welche Veränderungen wir wirklich brauchen, verstehen und bestärken. https://www.erstestiftung.org/de/