Die portugiesische Botschaft in Tunesien veranstaltete gemeinsam mit den Vereinten Nationen, dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und der Europäischen Investitionsbank (EIB) am 18. Mai 2022 eine Diskussionsrunde mit dem Titel „Blue Talks Tunisia“. Thema war eine nachhaltige blaue Wirtschaft in Tunesien, die den Herausforderungen des Klimawandels und der Schädigung der Meeres- und Küstenökosysteme standhält.
Die „Blue Talks Tunisia“ finden im Vorfeld der UN-Ozeankonferenz in Lissabon vom 27. Juni bis 1. Juli 2022 statt und stehen unter dem Motto „Schutz und nachhaltige Bewirtschaftung der Meeres- und Küstenressourcen: Förderung einer nachhaltigen blauen Wirtschaft angesichts des Klimawandels durch integriertes Küstenzonenmanagement“.
Die Gespräche sollen das UN-Ziel 14 für eine nachhaltige Entwicklung fördern und Best Practices, Vernetzungschancen und Investitionsmöglichkeiten im Bereich nachhaltige blaue Wirtschaft und der Küsteninfrastruktur aufzeigen.
Der portugiesische Botschafter Nuno de Mello Bello unterstrich in seiner Ansprache das wachsende Interesse an Meeresthemen: „Dieses Webinar soll in den Wochen vor der UN-Ozeankonferenz eine breite Debatte sowie Überlegungen über eine nachhaltige blaue Wirtschaft anstoßen.“
Arnaud Peral, residierender Koordinator der Vereinten Nationen in Tunesien: „Die portugiesische Botschaft, die Vereinten Nationen, das UNDP und die EIB haben heute ein hochrangiges Expertengremium versammelt, das den Wert des Mittelmeers für die tunesische Gesellschaft hervorgehoben hat, nicht nur in wirtschaftlicher sondern auch in kultureller Hinsicht. Um dieses Erbe zu erhalten und die uns durch eine nachhaltige blaue Wirtschaft gebotenen Chancen zu nutzen, müssen wir handeln, mit allen beteiligten Akteuren zusammenarbeiten und die erforderlichen privaten und öffentlichen Investitionen mobilisieren.“
Die tunesische Umweltministerin Leila Chikhaoui Mehdaoui betonte das Engagement des tunesischen Staates und sein besonderes Interesse an der nachhaltigen Bewirtschaftung der Meeres- und Küstenökosysteme: „Tunesien nimmt seine Verantwortung für den Schutz seiner reichen und diversifizierten natürlichen Ökosysteme sehr ernst. Das Umweltministerium hat zahlreiche Programme aufgestellt. So haben wir ein Umweltgesetz erarbeitet und eine nationale Strategie für eine nachhaltige blaue Wirtschaft entwickelt. Wir fühlen uns der jetzigen als auch den kommenden Generationen gegenüber verpflichtet, für bessere Lebensbedingungen zu sorgen.“
Jean-Luc Revéreault, Leiter des EIB-Büros in Tunesien: „Die EIB spielt eine Katalysatorrolle beim Erhalt der Ozeane. Wir wollen unsere Finanzierungen für eine nachhaltige blaue Wirtschaft auf 2,5 Milliarden Euro verdoppeln. In Tunesien finanzieren wir gemeinsam mit der Europäischen Kommission Projekte, damit umweltschädliche Plastik-, Haushalts- und Industrieabfälle nicht in die Meere gelangen und um die Abwasserbehandlung zu verbessern, und zwar entlang der gesamten tunesischen Küste sowie rund um den See von Bizerte.“
Der Meereswirtschaft kommt mit 15,9 Prozent des tunesischen BIP strategische Bedeutung zu. 12,7 Prozent der Erwerbsbevölkerung sind in dem Sektor tätig, 80 Prozent der Industrie sind in Küstennähe angesiedelt. Im Küstengebiet von 2 300 Kilometern – einschließlich Inseln, Häfen usw. – leben fast 70 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Dennoch gehört Tunesien in Bezug auf die Schädigung der Meeresumwelt zu den am meisten exponierten Mittelmeerländern.
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