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  • ExeVir erhält von der Europäischen Investitionsbank einen Venture-Debt-Kredit von 25 Millionen Euro, um ein aus Nanokörpern von Lamas gewonnenes Covid-19-Therapeutikum zu entwickeln (XVR012)
  • Das Projekt dürfte erhebliche Bedeutung für die öffentliche Gesundheit haben, weil es den ungedeckten medizinischen Bedarf von immungeschwächten und älteren Menschen anspricht
  • Venture-Debt-Finanzierungen sind Teil der Covid-19-Antwort der EIB und werden über das InnovFin-Programm aus dem EU-Budget für Horizont 2020 besichert

Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die ExeVir BIO BV (ExeVir) haben eine eigenkapitalähnliche sogenannte Venture-Debt-Finanzierung über 25 Millionen Euro unterzeichnet, um die Entwicklung des neuartigen Covid-19-Therapeutikums von ExeVir voranzutreiben. Die Finanzierung ist Teil der Antwort der EIB auf die Coronapandemie und wird durch die InnovFin-Fazilität für Infektionskrankheiten (IDFF) im Rahmen von Horizont 2020, dem Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union, ermöglicht. ExeVir nutzt seine Technologieplattform für Antikörper aus Lamas (VHH), um multispezifische Antikörper für die Vorbeugung und Behandlung von Infektionskrankheiten herzustellen. Die EIB-Finanzierung wird dazu beitragen, dass ExeVir mit seinem Lead Asset XVR012 in klinische Studien für Covid-19 eintreten kann.

Neben der Markteinführung dieses Produkts in den kommenden Jahren hat ExeVir auch vor, seine Pipeline im Rahmen seiner Strategie zur Pandemievorsorge auf weitere Infektionskrankheiten ausweiten. Die EIB-Finanzierung spielt somit eine große Rolle für ExeVir, denn das Unternehmen verfügt damit über stabiles, langfristiges und nicht verwässerndes Kapital für seine FuE-Aktivitäten und die klinische Entwicklung. Zunächst konzentriert sich ExeVir auf die Covid-19-Vorbeugung bei immungeschwächten Patientenpopulationen (rund drei Prozent der westlichen Bevölkerung). Bei diesen besteht aufgrund der Grenzen der aktuell verfügbaren Impfstoffe und Therapieansätze ein hoher ungedeckter Bedarf.

EIB-Vizepräsident Kris Peeters: „Die Entwicklung fortschrittlicher Therapeutika für Infektionskrankheiten ist der Schlüssel zum Schutz unserer Bevölkerung, insbesondere der am stärksten gefährdeten Menschen. In enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission hat die EIB-Gruppe in den letzten Jahren Milliardenbeträge für die sofortige und die langfristige Reaktion auf Corona mobilisiert. Mit unserer Finanzierung für ExeVir zeigen wir als Bank der EU und als öffentlicher Kreditgeber erneut, wie die EIB mithilfe der Garantie des InnovFin-Programms der Europäischen Union vielversprechenden Start-ups unter die Arme greift. Dank InnovFin konnten wir in den so wichtigen Sektoren Biotechnologie, Medizin und Gesundheit Impulse setzen und zur Schaffung eines echten europäischen Ökosystems beitragen, in dem Innovationen gedeihen und gezielte Forschung und Entwicklung echte Vorteile für unsere Volkswirtschaften und für die Menschen bringen.“

Die Förderung von Innovation, Forschung und Entwicklung in Europa gehört zu den Hauptzielen der EIB. Biotech-Firmen wie ExeVir sind für die Wirtschaft der EU und für die Wissenschaft und den Fortschritt in Europa von entscheidender Bedeutung. Diese Investition wird die Stellung Belgiens und der Europäischen Union auf dem Markt für innovative Corona-Therapeutika und im Bereich der Pandemievorsorge zweifellos stärken.

Dr. Torsten Mummenbrauer, CEO von ExeVir: „Das Team von ExeVir hat in kurzer Zeit eine beachtliche Expertise darin entwickelt, seine modulare Nanokörper-Plattform zur Entwicklung von Covid-19-Therapeutika einzusetzen. Gestützt auf diese Erfahrung suchen wir nun nach schnellen und wirksamen Lösungen für neue Varianten dieser Infektionskrankheit, insbesondere zum Schutz und zur Behandlung der immungeschwächten Bevölkerung, die weiterhin in Angst lebt. Corona hat sich für diese besonders gefährdeten Menschen als eine verheerende und sehr unberechenbare Krankheit erwiesen. Umso mehr freuen wir uns, dass uns die EIB zu einem für ExeVir so entscheidenden Zeitpunkt dabei unterstützt, den ungedeckten Bedarf bei Covid-19 anzusprechen und Vorbereitungen für künftige Pandemien zu treffen.“

Fiona du Monceau, COO von ExeVir: „Der Finanzierungsbeitrag der EIB ist wichtig für die Entwicklung unseres Lead Assets XVR012. Damit können wir unsere wissenschaftliche Arbeit vorantreiben, unsere ehrgeizige Wachstumsstrategie verfolgen und uns als europäischer Biotech-Champion etablieren, der Infektionskrankheiten mit einem hohen ungedeckten medizinischen Bedarf bekämpft. Mit Hilfe der EIB können wir uns weiter auf den Schutz von Bevölkerungsgruppen wie etwa immungeschwächten Menschen konzentrieren, die auf Impfstoffe nur mäßig ansprechen und keine antiviralen Therapien nutzen können, aber auch auf die Vorbereitung auf künftige Pandemien. Wir wollen unser erstes Produkt auf den Markt bringen, das das Potenzial hat, ein wichtiges Instrument im Kampf gegen Corona zu werden.“

Mit ihrer Finanzierungszusage fördert die EIB die Entwicklung eines innovativen Corona-Therapeutikums und sendet damit ein wichtiges Vertrauenssignal an andere Investoren. Der langfristige Nutzen wird erheblich sein. Das Darlehen wäre ohne die InnovFin-Finanzierungsfazilität für Infektionskrankheiten  (IDFF) der Europäischen Union nicht möglich gewesen. Dank dieser Fazilität kann die EIB risikoreiche Projekte finanzieren, die für den Kampf gegen Infektionskrankheiten und die Entwicklung von Wirkstoffen, Arzneimitteln oder Medizinprodukten wichtig sind, und deren künftige Vermarktung unterstützen.

Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend: „Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit der EIB das Biotech-Unternehmen ExeVir bei der Entwicklung einer Covid-19-Therapie durch Nanokörper zu unterstützen. Diese neuartige Therapie wird gerade für diejenigen Patientengruppen wichtig sein, für die eine Coronainfektion besonders bedrohlich ist. Und sie wird uns helfen, besser auf künftige Pandemien vorbereitet zu sein.”

Hintergrundinformationen

ExeVir Bio ist ein Biotechnologieunternehmen in der klinischen Phase, das auf Nanokörpern basierende Therapeutika mit Schwerpunkt auf Infektionskrankheiten entwickelt. Das Unternehmen nutzt seine Technologieplattform für Antikörper aus Lamas (VHH), um multispezifische Antikörper für die Vorbeugung und Behandlung von Infektionskrankheiten herzustellen. Zunächst konzentriert sich ExeVir auf die Covid-19-Vorbeugung bei immungeschwächten Patientenpopulationen, bei denen aufgrund der Grenzen der aktuell verfügbaren Impfstoffe und Therapieansätze ein hoher ungedeckter Bedarf besteht.

Das Lead Asset von ExeVir ist XVR012, ein potenter neutralisierender Antikörper, der an die S1- und S2-Regionen des Coronavirus bindet. Beides sind hochkonservierte Regionen des Virusgenoms, was die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Escape-Mutanten verringert. ExeVir hat bewiesen, dass es in der Lage ist, seine Kandidaten in weniger als einem Jahr von der Forschung in die klinische Phase zu bringen, Phase 1a- und Phase 1b-Studien durchzuführen und in die Scale-up-Produktion zu gehen. Diese Erfahrungen werden auch in die Beantragung der behördlichen Zulassung von XVR012 im Jahr 2023 einfließen.

Nanokörper, oder Antikörperfragmente, können wie Bausteine aneinandergereiht werden, um auf verschiedene Epitope zu zielen oder über verschiedene Wirkmechanismen an mehrere Epitope gleichzeitig zu binden, um das „Wettrüsten“ bei komplexeren und sich gemeinsam entwickelnden Infektionskrankheiten unter Kontrolle zu bringen. Nanokörper sind kleiner als ganze Antikörper und dringen deshalb zu versteckten Epitopen vor, die herkömmliche monoklonale Antikörper nicht erreichen können. Dies ermöglicht eine tiefere Durchdringung des Gewebes und eine einfachere, kostengünstigere Herstellung.

ExeVir hat mit der Forschung zu Denguefieber begonnen, einer sich ausbreitenden Krankheit, die aufgrund der Erderwärmung und der Verstädterung zu einer wachsenden globalen Gesundheitsbelastung wird.

ExeVir ist ein Spin-out aus dem VIB, dem führenden belgischen Forschungsinstitut für Biowissenschaften. Dahinter stehen starke Investoren, darunter Fund+, der die Serie A in Höhe von 42 Millionen Euro anführte, zusammen mit einem internationalen Konsortium, zu dem UCB Ventures, FPIM, V-Bio Ventures, VIB, SRIW, Noshaq, Vives IUF und SambrInvest gehören. ExeVir wurde von VLAIO, SPW-Recherche und der Europäischen Union unterstützt und sicherte sich damit nicht verwässerndes Kapital von insgesamt 16,5 Millionen Euro.

Erfahren Sie mehr über ExeVir auf LinkedIn oder auf der Website.

Die Europäische Investitionsbank ist die Bank der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen und die einzige Bank, die den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gehört und europäische Ziele verfolgt. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die den Zielen der EU dienen. Dabei arbeitet sie eng mit anderen EU-Institutionen zusammen. Belgien hält 5,2 Prozent der Anteile der Europäischen Investitionsbank.

Mit der Fazilität InnovFin – Infektionskrankheiten werden Projekte zur Erforschung von Infektionskrankheiten gefördert. Die gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und der EIB-Gruppe ist Teil von Horizont 2020, dem EU-Forschungs- und Innovationsprogramm 2014–2020. Über diese Fazilität kann die EIB innovativen Akteuren 7,5 Millionen Euro bis 75 Millionen Euro für die Entwicklung von Impfstoffen, Medikamenten, Medizin- und Diagnosegeräten und für Forschungsinfrastrukturen zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten zur Verfügung stellen. Hauptsächlich fließen die Mittel in Projekte, die die präklinische Phase abgeschlossen haben und für die weitere Entwicklung eine klinische Zulassung benötigen. Die Fazilität wurde um 400 Millionen Euro zur Bewältigung der Coronapandemie aufgestockt. Der Gesamtbeitrag der EU zu der Fazilität über Horizont 2020 wird auf fast 700 Millionen Euro veranschlagt.

Ende 2022 beliefen sich die Unterzeichnungen unter InnovFin IDFF auf 646,5 Millionen Euro, damit wurden 28 Vorhaben in der gesamten Europäischen Union finanziert. Weitere 30 Millionen Euro aus dem IDFF-Budget wurden unter dem Innov-EFSI-Produkt für eine EFSI-Eigenkapitalfinanzierung eines Covid-19-Projekts verwendet.