- Die Bank unterstützt TMB dabei, die Wirkung der derzeitigen Maßnahmen zur Prävention von Belästigungen zu überwachen und zu messen
- Das Projekt dürfte die Qualität des städtischen U-Bahn- und Busnetzes von TMB erhöhen und so die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs fördern
- Die Einbeziehung von Gleichstellungsaspekten in Verkehrspläne ist Teil der Beratung, die die EIB bei der Finanzierung nachhaltiger Mobilitätsprojekte leistet
Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat mit Transports Metropolitans de Barcelona (TMB), dem Betreiber des öffentlichen Nahverkehrsnetzes von Barcelona, einen Vertrag über Beratungsdienste unterzeichnet. Ziel ist die Erhöhung der Sicherheit gegen alle Formen der Belästigung im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV). Der Beratungsvertrag steht im Zusammenhang mit einem von der EIB finanzierten Projekt im Umfang von 50 Millionen Euro, das Barcelonas U-Bahn-Netz mit neuem Rollmaterial besser zugänglich machen soll.
Ein besonderer Schwerpunkt der Vereinbarung liegt auf der Bekämpfung sexueller Belästigung, der Frauen, Mitglieder der LGBTIQ+ Community und andere vulnerable Gruppen häufig ausgesetzt sind. Durch die Beratung kann TMB die Auswirkungen bewerten und bereits bestehende Maßnahmen zur Prävention von Belästigungen weiter ausbauen. Dazu gehören unter anderem auch der Einsatz von speziell geschultem Personal und die Installation von Echtzeit-Videoüberwachungskameras (mehr als 8 000 in der U-Bahn und 4 500 in den Bussen) und LED-Beleuchtung.
Über 500 Millionen Fahrten pro Jahr
Im U-Bahn-Netz der TMB finden jährlich mehr als 370 Millionen Fahrten statt, im Busnetz über 170 Millionen. TMB will vorrangig Belästigungen im ÖPNV vorbeugen und dabei schnell handeln, um sicherzustellen, dass die eingeführten Maßnahmen jede Form von Belästigung unterbinden und verhindern. Vorgesehen sind etwa Sensibilisierungs- und Werbekampagnen zur Prävention, spezielle Schulungen für Mitarbeitende und Behörden zum besseren Umgang mit schwierigen Situationen, die Verstärkung von Überwachungssystemen und eine bessere Beleuchtung im öffentlichen Raum, an Bushaltestellen, in Eingangsbereichen, auf Bahnsteigen und in U‑Bahn-Verbindungsgängen.
Zudem kann TMB durch die Beratung besser absehen, ob zusätzliche Ressourcen benötigt werden, um die modernen Präventionspläne umzusetzen und einen Zeitplan für die Einführung der vorgenannten Maßnahmen zu erstellen. Im Rahmen der Beratung findet eine geschlechtsspezifische Umfrage statt, um zusätzliche Informationen über das Sicherheitsempfinden der Nutzerinnen und Nutzer des TMB-Verkehrsnetzes in Barcelona zu erhalten. TMB will vor allem die Anliegen und Bedürfnisse von Frauen, Mitgliedern der LGBTIQ+ Community und anderen vulnerablen Bevölkerungsgruppen berücksichtigen. Die Ergebnisse der Umfrage und der Umsetzungsplan werden die Argumente für genderorientierte Investitionen in solide Präventionspläne und etwaige Verbesserungen der TMB-Infrastruktur entscheidend untermauern.
Die Präsidentin von TMB Laia Bonet: „Öffentliche Verkehrsmittel müssen ein sicherer Ort für alle sein, unabhängig von sexueller Orientierung und Geschlecht. Für TMB hat dieses Thema absolute Priorität.“ Mit Blick auf die Beratungsdienste der EIB sagte Bonet: „Mit diesem Projekt wollen wir unsere Strategien und Maßnahmen gegen alle Formen der Belästigung stärken.“
Hristo Stoykov, Leiter der Beratungsdienste der EIB: „Die Förderung der ÖPNV-Nutzung ist ein wichtiger Teil unserer gemeinsamen Bemühungen, unsere ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Gut konzipierte und umgesetzte Investitionen in die Mobilitätsinfrastruktur, die den Bedürfnissen von Frauen Rechnung tragen, schaffen Arbeitsplätze und dürften das Einkommen aller erhöhen. Inklusivere Städte tragen ihrerseits zu einer stabileren lokalen Wirtschaft bei und helfen bei der Finanzierung öffentlicher Dienstleistungen, die allen zugutekommen. Wir freuen uns, mit TMB zusammenzuarbeiten, um die Mobilitätsinfrastruktur weiter zu verbessern, damit sie inklusiver, sicherer und für alle zugänglich wird. Durch unsere Kooperation können wir auch weitere bewährte Verfahren ermitteln, um Frauen und andere vulnerable Gruppen bei unseren Mobilitätsinvestitionen innerhalb und außerhalb der EU besser vor allen Formen der Belästigung zu schützen.“
Beratung zu Gender-Mainstreaming
Wer erfolgreiche nachhaltige Verkehrspläne und Mobilitätsstrategien entwickeln will, muss Frauen und ihre Bedürfnisse ins Zentrum der Planung stellen, weil die Mehrheit der Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel häufig weiblich ist. Inklusive Mobilitätslösungen sollten nicht nur die physischen Anforderungen an Fahrzeuge, Haltestellen, Toiletten und andere Infrastruktur berücksichtigen, sondern auch die Taktfrequenzen und Verfügbarkeit öffentlicher Verkehrsmittel sowie die Präsenz von Sicherheitspersonal in Fahrzeugen und an Haltestellen. Die Einbeziehung von Gleichstellungsaspekten in nachhaltige Mobilitätsprojekte ist Teil der Beratungsleistungen der EIB.
Um mehr für Frauen und Mädchen zu erreichen, hat die EIB-Gruppe eine Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter und zur wirtschaftlichen Teilhabe von Frauen sowie einen Gender-Aktionsplan verabschiedet. Damit will sie die Geschlechtergleichstellung und vor allem die wirtschaftliche Selbstbestimmung von Frauen fest in ihrem Geschäftsmodell verankern – bei der Mittelvergabe, Mittelbündelung und Beratung, innerhalb und außerhalb der Europäischen Union. Im Jahr 2022 stellte die Bank rund vier Milliarden Euro, davon 2,4 Milliarden Euro in der EU, für Projekte des öffentlichen und des privaten Sektors bereit, die die Gleichstellung der Geschlechter und die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen in Sektoren wie Bioökonomie, Digitalisierung, Energie, Gesundheit, Mobilität, Stadtentwicklung und Wasserwirtschaft fördern.
Die EIB will auch die Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsplatz vorantreiben. Als Bank der EU setzt sie sich bewusst für Diversität und Inklusion ein. Sie bringen unbestreitbare Vorteile für die Bank und bereichern das Umfeld aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Hintergrundinformationen
EIB
Die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe), die aus der Europäischen Investitionsbank (EIB) und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF) besteht, hat 2022 mit einem Rekordvolumen für Klimaprojekte und Unterzeichnungen von insgesamt 9,9 Milliarden Euro erneut beeindruckende Ergebnisse in Spanien erzielt.
TMB
TMP ist der wichtigste ÖPNV-Betreiber in Katalonien. Mit mehr als 8 500 Mitarbeitenden betreibt er das U‑Bahn- und Busnetz in Barcelona und zehn weiteren Kommunen mit einem Fuhrpark von 1 140 Fahrzeugen. TMB will kunden- und bürgernah arbeiten. Einige der wichtigsten Punkte seines Strategieplans 2025 sind Nachhaltigkeit, Zugänglichkeit für alle, Innovation und die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs.