- Mit dem Kredit der EIB von 20 Millionen Euro will das Sozialunternehmen Sahanala, das im Agrar- und Fischereisektor in Madagaskar aktiv ist, die nachhaltige Produktion von Nahrungsmitteln für den Eigenbedarf und Export steigern
- Dies soll die Abhängigkeit des Landes von Mais- und Reisimporten verringern
- Die EIB-Finanzierung– die erste für den madagassischen Agrarsektor seit 2005 – ist Teil einer Investition von insgesamt 40 Millionen Euro von Sahanala
Kleinbäuerinnen, Fischer und die Bevölkerung Madagaskars insgesamt werden von einer Initiative des Unternehmens Sahanala im Umfang von 40 Millionen Euro profitieren, zu der die Europäische Investitionsbank 20 Millionen Euro beisteuert. Der Kredit wurde heute in Antananarivo unterzeichnet.
Die Mittel sind für zwei Projekte bestimmt:
- Ein Projekt im Westen Madagaskars in Maintirano unterstützt neben den traditionellen Verfahren die Mechanisierung der Landwirtschaft. Geplant ist auch der Bau einer Industrieanlage zur Verarbeitung von Mais, Reis, Pflanzenöl und Tierfutter für den einheimischen Markt. Ziel ist es, das Einkommen und die Lebensbedingungen der Erzeuger zu verbessern.
- Im Norden Madagaskars, in Vohémar, soll verantwortungsvoller Fischfang gefördert werden und eine moderne Tiefkühlfabrik entstehen. So erhalten die Fischerinnen und Fischer Zugang zum einheimischen und zum internationalen Markt. Hinzu kommen Kälteanlagen für die Eisproduktion in den verschiedenen Fischhallen.
Mit diesen Projekten will Sahanala die wirtschaftliche Entwicklung fördern und die Lebensbedingungen seiner Mitglieder sowie der jeweiligen Gemeinschaften und Familien verbessern, insbesondere durch die Schaffung von mehr als 1 500 Arbeitsplätzen. Die Bäuerinnen und Fischer erhalten technisches und wirtschaftliches Know-how, das ihnen den Zugang zu Märkten mit fairen Preisen erleichtert. Gleichzeitig können sie dadurch die steigende Nachfrage der madagassischen Bevölkerung nach Grundnahrungsmitteln besser befriedigen. Sahanala wird die Erzeuger in der Einhaltung hoher Umweltstandards und im Schutz der Biodiversität und der natürlichen Ressourcen schulen, um eine verantwortungsvolle Entwicklung zu gewährleisten. Beim Export von Fischprodukten mit dem MSC-Label (Marine Stewardship Council) ist Sahanala Vorreiter in Madagaskar. Darüber hinaus will das Unternehmen die Chancengleichheit von Frauen vorantreiben. Es ermutigt Frauen, Führungsaufgaben zu übernehmen und bietet ihnen Zugang zu beruflichen Aus- und Weiterbildungen, Finanzdienstleistungen und Informationen.
EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle unterzeichnete den Finanzierungsvertrag während eines offiziellen Besuchs in Madagaskar: „Das Projekt trägt zur Ernährungssicherheit in Madagaskar und zur Existenzsicherung in einer nachhaltigen Landwirtschaft und Fischerei bei. Als Klimabank der EU unterstützt die EIB gern die Aktivitäten von Sahanala, um nachhaltige Verfahren zu gewährleisten, die Biodiversität zu verbessern und die Resilienz gegenüber dem Klimawandel zu stärken – allesamt auch wichtige Ziele der Global-Gateway-Strategie der EU.“
Serge Rajaobelina, Präsident des Verwaltungsrats von Sahanala: „Sahanala sieht seine Aufgabe darin, den madagassischen Bäuerinnen und Bauern die Möglichkeit zu geben, ihre Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern, indem sie ihre Produkte und ihr Know-how fair vermarkten. Wir wollen sie motivieren, sich für die lokale Entwicklung und die Umwelt einzusetzen. Die Bäuerinnen und Bauern entscheiden als Eigentümer von Sahanala über die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Projekte wie diese entspringen ihrer Solidarität und ermöglichen heute Investitionen in zukunftsträchtige Sektoren. Unsere Aufgabe ist klar: Wir wollen den Menschen durch verantwortungsvolles und faires Handeln wirtschaftliches Wachstum ermöglichen.“
Harifidy Ramilison, madagassischer Minister für Landwirtschaft und Viehzucht: „Die Selbstversorgung mit Lebensmitteln ist das sogenannte neunte Versprechen im strategischen Plan des madagassischen Staatspräsidenten Andry Rajoelina, und die Entwicklung des ländlichen Raums ist eine vorrangige Aufgabe der Regierung. Deswegen muss der öffentliche Sektor genau diese Art Projekte unterstützen. Wir sind stolz darauf, erneut einen Beitrag zur Entwicklung Madagaskars leisten zu können.“
Isabelle Delattre Burger, EU-Botschafterin in Madagaskar, begrüßte die Unterzeichnung des Kredits. Sie hofft, dass weitere Maßnahmen der EIB und der europäischen Entwicklungszusammenarbeit folgen, um den privaten Agrar- und Nahrungsmittelsektor anzukurbeln – vor allem dort, wo es um Entwicklung im ländlichen Raum geht.
In der Landwirtschaft und der Verarbeitung von Agrarprodukten sind rund 80 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung Madagaskars beschäftigt. In den letzten Jahren litt der Sektor unter Dürre und Viehseuchen, zusätzlich zu den schweren Auswirkungen der Coronakrise und des Krieges in der Ukraine auf die gesamte madagassische Wirtschaft. Dies führte in den Jahren 2021–2022 zu einer Hungersnot, von der Hunderttausende betroffen waren, insbesondere im Süden des Landes, wo die Menschen von der Subsistenzlandwirtschaft leben.
Hintergrundinformationen
Die Europäische Investitionsbank
Die EIB ist die weltweit größte multilaterale Finanzierungsinstitution und einer der größten Geldgeber im Kampf gegen den Klimawandel. Seit 1970 hat sie in Madagaskar insgesamt 904 Millionen Euro für langfristige Investitionen in die Schlüsselinfrastruktur und den Privatsektor bereitgestellt.
Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung. Sie ist zentraler Partner der Global-Gateway-Strategie der EU. Die EIB Global will bis Ende 2027 Investitionen von 100 Milliarden Euro anschieben; das ist gut ein Drittel des Gesamtziels von Global Gateway. Sie arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über unsere Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.
Die EIB hat sich auf die Fahnen geschrieben, die wirtschaftliche Selbstbestimmung von Frauen in ihren Projekten weltweit zu fördern, und als erste multilaterale Entwicklungsbank 2019 die Kriterien der 2X Challenge unterzeichnet. Die 2X Challenge ist eine multilaterale Initiative, die im Juni 2018 auf dem G7-Gipfel ins Leben gerufen wurde. Sie will Mittel in beispielloser Höhe für Projekte mobilisieren, die Frauen stärken – als Unternehmerinnen, Führungskräfte, Arbeitnehmerinnen oder Konsumentinnen. Dieses ehrgeizige Ziel soll ihre wirtschaftliche Teilhabe fördern.
Global Gateway ist eine europäische Strategie mit dem Ziel, intelligente, saubere und sichere Verbindungen für Digitales, Energie und Verkehr zu fördern und weltweit die Gesundheits-, Bildungs- und Forschungssysteme zu stärken. Über Team Europa bringt Global Gateway die EU, ihre Mitgliedstaaten und ihre Finanzierungs- und Entwicklungsinstitutionen zusammen, um transformative Investitionen des Privatsektors zu mobilisieren. Global Gateway soll bis zu 300 Milliarden Euro an Investitionen anstoßen. Die Strategie steht in Einklang mit der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und ihren Zielen für nachhaltige Entwicklung sowie mit dem Pariser Klimaabkommen.