• 2022 stellte die EIB-Gruppe 28,4 Milliarden Euro für EU-Regionen mit niedrigem Pro-Kopf-Einkommen bereit
  • Bank der EU genehmigte Finanzierungen für Projekte mit Gesamtkosten von 146 Milliarden Euro in den Regionen und fördert damit gerechtes Wachstum
  • Polen einer der Hauptempfänger von Kohäsionsmitteln der EIB und des EIF

2022 unterzeichnete die Europäische Investitionsbank-Gruppe (Europäische Investitionsbank (EIB), Europäischer Investitionsfonds (EIF)) 28,4 Milliarden Euro für Projekte in EU-Regionen mit niedrigem Pro-Kopf-Einkommen. Damit zeigt sie ihr großes Engagement für gerechtes Wachstum und eine Angleichung der Lebensstandards in den Kohäsionsregionen.

Polen gehört zu den Hauptempfängern von EIB-Kohäsionsmitteln, die sich auf insgesamt 24,8 Milliarden Euro – 45,9 Prozent der Finanzierungen der Bank in der EU – beliefen. Der EIF unterzeichnete 3,6 Milliarden Euro für Kohäsionsregionen. Das sind 39 Prozent seines Finanzierungsvolumens. In der Europäischen Union förderte die EIB im Jahr 2022 Projekte mit Gesamtkosten von 146 Milliarden Euro, so der heute veröffentlichte Bericht „Aktivitäten der EIB-Gruppe in Kohäsionsregionen“.

Die EIB konzentrierte sich in Kohäsionsregionen auf vier übergeordnete Ziele. Einige Projekte deckten mehr als ein Ziel ab:

30 Prozent der EU-Finanzierungen flossen in nachhaltige Energie und natürliche Ressourcen, 55 Prozent (8,8 Milliarden Euro) davon in Kohäsionsregionen. Das sind 36 Prozent der Kohäsionsdarlehen, die 2022 in diesen Regionen vor allem für große Erneuerbare-Energien- und Stromnetzprojekte bereitgestellt wurden.

27 Prozent der EU-Finanzierungen entfielen auf nachhaltige Städte und Regionen, 53 Prozent (7,8 Milliarden Euro) davon in Kohäsionsregionen. Das entspricht 31 Prozent der Kohäsionsdarlehen, mit denen vor allem Projekte für eine sichere und nachhaltige Verkehrsinfrastruktur (eines der Ziele der Verkehrspolitik), für sozialen Wohnraum und Stadt- und Regionalentwicklung gefördert wurden.

25 Prozent der EU-Finanzierungen wurden für Innovation, Digitalisierung und Humankapital bereitgestellt, 34 Prozent (4,6 Milliarden Euro) davon in Kohäsionsregionen. Das entspricht 19 Prozent der Kohäsionsdarlehen.

Für KMU- und Midcap-Finanzierungen wurden 2022 9,7 Milliarden Euro (18 Prozent) vergeben. Davon gingen 3,5 Milliarden Euro (36 Prozent) in Kohäsionsregionen. Das entspricht 14 Prozent der Kohäsionsdarlehen.

Die Darlehen der EIB für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit beliefen sich 2022 in der EU auf 32,4 Milliarden Euro (60 Prozent des Gesamtvolumens) und in den Kohäsionsregionen auf 16,2 Milliarden Euro (66 Prozent des Gesamtvolumens). Damit erhielten die Kohäsionsregionen im Jahr 2022 etwa die Hälfte der gesamten EU-Finanzierungen für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit.

EIB-Vizepräsidentin Lilyana Pavlova: „Der regionale Zusammenhalt leidet unter der geopolitischen Unsicherheit, dem Zustrom von Flüchtlingen und dem Energieschock. Dennoch müssen die Städte und Regionen ihre Transformation weiter vorantreiben, um die Klimaziele der Europäischen Union zu erreichen und die digitale Kluft zu überwinden. Dafür braucht es Innovation. Die EIB-Gruppe bietet für diese Ziele ein vielfältiges Angebot an Finanzierungs- und Beratungsinstrumenten, die bereits eine spürbare Wirkung zeigen.“

Neben Polen mit 3,8 Milliarden Euro wurden Frankreich mit 4,8 Milliarden Euro und Spanien mit 4,2 Milliarden Euro am meisten gefördert. Fast 50 Prozent der Kohäsionsfinanzierungen in Polen unterstützten die nachhaltige Entwicklung von Städten und Regionen, während die restlichen Projekte zu gleichen Teilen auf drei Bereiche entfielen: nachhaltige Energie und natürliche Ressourcen, Innovation, Digitalisierung und Humankapital und KMU- und Midcap-Finanzierung.

EIB-Vizepräsidentin Teresa Czerwińska: „Die polnische Wirtschaft wird immer grüner und umweltfreundlicher. Kohäsionsfinanzierungen leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Die polnischen Städte und Regionen werden so zu sauberen, modernen Lebensräumen, und die Energiewende schreitet schneller voran. Die EIB-Gruppe investiert in Kohäsionsregionen und fördert ein nachhaltiges Wachstum in der Europäischen Union, das allen zugutekommt.“

>@EIB

EU-27-Finanzierungen der EIB innerhalb und außerhalb der Kohäsionsregionen im Jahr 2022

Südliche und östliche Mitgliedstaaten, die ganz oder zu einem großen Teil aus Kohäsionsregionen bestehen, absorbierten ein hohes Finanzierungsvolumen für Projekte in den Bereichen nachhaltige Energie und natürliche Ressourcen sowie nachhaltige Städte und Regionen. In Bulgarien, Litauen und Polen vergab die EIB hauptsächlich Kredite für nachhaltige Städte und Regionen, während der Fokus in Kroatien, der Tschechischen Republik und Spanien auf nachhaltiger Energie und natürlichen Ressourcen lag.

Einige Mitgliedstaaten zeichnen sich durch besondere Muster aus. So ist die Finanzierung von Innovation, Digitalisierung und Humankapital etwa in Malta und Rumänien besonders ausgeprägt. Dagegen zeigen die hohen Finanzierungsvolumina für nachhaltige Energie und natürliche Ressourcen in Belgien und Irland sowie für nachhaltige Städte und Regionen in Dänemark und den Niederlanden, dass auch in reicheren Mitgliedstaaten ein hoher Bedarf an solchen Projekten besteht.

>@EIB

Finanzierungen der EIB in Kohäsionsregionen nach übergeordneten Finanzierungszielen seit 2021

Aktivitäten der EIB-Gruppe in Kohäsionsregionen und ihre Wirkung – nach Sektoren:

Forschung, Entwicklung und Innovation

-       2,16 Milliarden Euro für neue FuE-Projekte

-       zusätzliche potenzielle Umsätze von 14 Milliarden Euro durch finanzierte Projekte

-       22 388 Vollzeitarbeitsplätze geschaffen

Bildung

-       mehr als 478 100 m2 neu gebaute oder sanierte Bildungseinrichtungen

-       Bildungs- und IKT-Ausrüstung im Wert von rund 310 Millionen Euro angeschafft

-       rund 194 700 Studierende erhielten Studienkredite

Gesundheit

-       rund 862 700 m2 neu gebaute oder sanierte Gesundheitseinrichtungen

-       7 329 Betten in neuen oder sanierten Gesundheitseinrichtungen

-       IKT- und sonstige Ausrüstung im Wert von rund 205 Millionen Euro angeschafft

-       rund 12 542 000 Menschen mit besserer Gesundheitsversorgung

Regional- und Stadtentwicklung

-       rund 1 375 000 m2 neu bebaute oder modernisierte Flächen

-       mehr als 1 184 000 m2 Freiflächen erschlossen oder saniert

-       50 Sozial-, Kultur-, Freizeit- und sonstige Einrichtungen gebaut oder saniert

-       neue oder modernisierte städtische Infrastruktur für mehr als 15 527 000 Menschen

-       3 750 000 Besucherinnen und Besucher in neuen oder sanierten Kultur-, Freizeit- und Sporteinrichtungen

Verkehr

-       mehr als 1 360 km Bahngleise gebaut oder saniert

-       mehr als 80 km Fahrspuren oder Gleise für öffentliche Verkehrsmittel gebaut oder saniert

-       180 gebaute oder modernisierte Bahnhöfe/Haltestellen

-       2 861 beschaffte oder instand gesetzte Straßen- oder Schienenfahrzeuge

-       mehr als 1 500 Tankstellen für alternative Kraftstoffe

-       mehr als 152 000 000 zusätzliche Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln pro Jahr

-       fast 16 Millionen Stunden weniger Fahrzeit pro Jahr

-       19 Millionen Euro eingesparte Fahrzeugbetriebskosten pro Jahr

-       775 km gebaute oder modernisierte Fahrspuren

-       mehr als 70 300 Fahrgäste pro Tag profitieren von verbesserter Straßeninfrastruktur

-       rund 28 weniger Verkehrstote pro Jahr

Nachhaltige Energie

-       8 435 Megawatt Stromerzeugungsleistung aus erneuerbaren Energieträgern

-       15 614 GWh Strom aus Erneuerbaren pro Jahr erzeugt

-       mehr als 3 885 000 Haushalte können mit dem erzeugten Strom versorgt werden

-       rund 19 271 km verlegte oder modernisierte Stromleitungen/-kabel für die Stromübertragung und ‑verteilung

-       Umspannwerke mit mehr als 11 000 MVA Leistung gebaut oder modernisiert

-       rund 2 433 000 intelligente Energiezähler installiert

-       zusätzlicher Bedarf von mehr als 9 200 GWh pro Jahr gedeckt

Nutzung natürlicher Ressourcen

-       2 405 000 Hektar besser bewirtschaftete landwirtschaftliche Flächen

-       mehr als 1 482 000 Hektar besser bewirtschaftete Forstflächen

-       Investitionen von fast 21 000 Empfängerinnen und Empfängern – Bauern, Förster, Fischproduzenten – gefördert

Trinkwasserversorgung

-       mehr als 1 000 km Wasserhaupt- und -verteilungsleitungen gebaut oder saniert

-       64 km installierte oder sanierte kombinierte Rohrleitungen

-       65 000 m3 gebaute oder sanierte Rückhaltebecken-, Stausee- oder Rohwasserspeicherkapazität

-       gebaute oder sanierte Wasseraufbereitungsanlagen mit einer Kapazität von 212 000 m3 pro Tag

-       298 624 eingerichtete oder instand gesetzte Hausanschlüsse an die Wasserversorgung

-       sauberes Trinkwasser für mehr als 3 561 000 Menschen

Hochwasserschutz

-       62 km gebaute oder sanierte Deiche

-       niedrigeres Hochwasserrisiko für mehr als 207 500 Menschen

Abfall- und Abwassersammlung und -behandlung

-       mehr als 360 km Abwasser- und/oder Regenwasserkanäle gebaut oder saniert

-       gebaute oder sanierte Kläranlagen mit einer Kapazität für 1 275 000 Einwohnergleichwerte

-       491 000 Tonnen/Jahr neue oder sanierte Aufbereitungsanlagen- und 119 000 Tonnen/Jahr neue Abfallanlagenkapazität

-       modernisierte Abwasserentsorgung für mehr als 1 122 000 Menschen

-       neue Abfallbehandlungsanlagen für 400 000 Menschen

-       297 000 Tonnen Abfälle pro Jahr, die in neuen oder sanierten Abfallanlagen entsorgt oder behandelt werden

-       347 500 Tonnen/Jahr getrennt gesammelte verwertbare Bioabfälle

Informations- und Kommunikationstechnologie

-       2 629 3G-, 4G- und 5G-Masten errichtet

-       mehr als 1 957 000 Haushalte auf Fibre-to-the-Home (FTTx) (ohne VDSL) umgestellt

-       5 330 000 neue 5G-Anschlüsse

-       mehr als 3 098 000 Haushalte an FTTx(ohne VDSL) angeschlossen

KMU- und Midcap-Finanzierung

-       3,3 Milliarden Euro für KMU/Midcaps in Kohäsionsregionen unterzeichnet (1,8 Milliarden Euro in weniger entwickelten und 1,5 Milliarden Euro in Übergangsregionen)

-       rund 26 500 KMU/Midcaps in Kohäsionsregionen gefördert

-       rund 518 200 Arbeitsplätze in KMU/Midcaps in Kohäsionsregionen gesichert

Hintergrundinformationen

Die Kohäsionspolitik der EU zielt auf den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt zwischen den Regionen der EU ab, um eine Konvergenz des Lebensstandards und des Wohlstands zu erreichen. Sie adressiert regionale Unterschiede und trägt so zur harmonischen Entwicklung der Union bei, um die Gefahr einer Zersplitterung zu verringern. Neben den regionalen Unterschieden beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) sollen weitere Ungleichheiten wie Chancenunterschiede oder die Anfälligkeit gegenüber negativen Auswirkungen der Globalisierung und Klimarisiken gemindert werden.

Die Kohäsionsregionen werden für jeden Programmplanungszeitraum in der Karte der Kohäsionsregionen der EU festgelegt. Es gibt zwei Kategorien:

1.      weniger entwickelte Regionen – Pro-Kopf-BIP unter 75 Prozent des EU-Durchschnitts

2.      Übergangsregionen – Pro-Kopf-BIP von 75–100 Prozent des EU-Durchschnitts

Die Kohäsionspolitik der EU für den Zeitraum 2021–2027 legt ihr besonderes Augenmerk auf Regionen, deren wirtschaftliche Entwicklung unter dem EU-Durchschnitt liegt.

Zusammenhalt – oder Kohäsion – war einer der Gründe, warum die Europäische Investitionsbank (EIB) 1958 geschaffen wurde, und zählt auch heute noch zu ihren vorrangigen Zielen.