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Die Compagnie Financière Africaine (COFINA) in Côte d'Ivoire und in Senegal und die EIB haben mit Unterstützung der Europäischen Kommission einen Vertrag unterzeichnet, um die Entwicklung von nachhaltigen Agrarwertschöpfungsketten zu fördern. Die Unterzeichnung fand während der EIB-Akademie für KMU-Banken und Mikrofinanzinstitute in West- und Zentralafrika statt.

Der Vertrag sieht die Bereitstellung langfristiger EIB-Finanzierungen durch COFINA Côte d'Ivoire und COFINA Senegal von 16 bzw. 10 Millionen Euro vor. Flankiert werden die Finanzierungen vom Europäischen Fonds für nachhaltige Entwicklung Plus (EFSD+).

  • Rund 6 000 Arbeitsplätze in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und mittelgroßen Unternehmen mit bis zu 3 000 Beschäftigten (Midcaps) werden durch Finanzierungen der COFINA in Côte d'Ivoire und in Senegal gefördert.
  • Diese mithilfe der EU eingerichtete Partnerschaft soll die Unterstützung der Mesofinanzgruppe COFINA für die landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten stärken. Das betrifft insbesondere Kakao, Cashew und Nahrungspflanzen in Côte d'Ivoire sowie Getreideanbau und Gartenbau in Senegal.
  • Mit der Finanzierung werden auch ehrgeizige Ziele in den Bereichen Klimaschutz, ökologische Nachhaltigkeit und finanzielle Inklusion, vor allem von Frauen verfolgt.

Es handelt sich um eine der ersten Finanzierungen, die im Rahmen der neuen Vereinbarung 2023–2027 zwischen der Europäischen Kommission und der EIB zur Finanzierung des Privatsektors in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean durchgeführt werden.

Die von der EIB mit EU-Hilfe bereitgestellte finanzielle Unterstützung wird mit technischer Hilfe kombiniert, um den Besonderheiten der weiblichen Kundschaft besser Rechnung zu tragen. Diese Zusammenarbeit wird es der COFINA-Gruppe ermöglichen, ihre Finanzierungen für Unternehmen auszuweiten, die die aktive Beteiligung von Frauen am Wirtschaftssektor als Unternehmerinnen, Managerinnen, Arbeitnehmerinnen und Verbraucherinnen von Produkten und Dienstleistungen besonders fördern, in Einklang mit der Initiative 2X Challenge, deren Kriterien auf die Gender-Ziele der OECD abgestimmt sind.

Die Finanzierung der Wirtschaft in der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA) beruht heute hauptsächlich auf kurzfristigen Einlagen. Das begrenzt die Möglichkeiten des Finanzsektors, die Entwicklung der Unternehmen langfristig zu begleiten. Im Agrarsektor erfordert die Steigerung der Produktivität und der Resilienz der Betriebe gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels zudem einen Ausbau der Infrastruktur, beispielsweise für Bewässerung, Mechanisierung und Lagerung, der sich erst über einen längeren Zeitraum rechnet. Die Landwirtschaft hat einen saisonalen Produktionszyklus. Das bedeutet, dass Investitionen Zeit benötigen, um Renditen abzuwerfen.

Die lange Laufzeit der von der EIB gewährten Durchleitungsdarlehen wird die Laufzeit der von COFINA-Gruppe zugunsten der Wirtschaft in Côte d'Ivoire und Senegal bereitgestellten Finanzierungen verlängern. Die Unternehmen erhalten die Mittel, die sie für Investitionen, Innovationen und die weitere Entwicklung benötigen, was wiederum das nachhaltige Wachstum des Agrarsektors fördert.

Weil sie den Agrarsektor stärken, tragen diese Finanzierungen zur Ernährungssouveränität, zu weniger Abhängigkeit von Importen und zur wirtschaftlichen Stabilität von Côte d'Ivoire und Senegal bei und fördern gleichzeitig eine umweltfreundliche Landwirtschaft, die Einführung moderner Technologien und die Schaffung von Arbeitsplätzen in ländlichen Gebieten.

Diese erste Zusammenarbeit zwischen der EIB und der COFINA-Gruppe steht in Einklang mit der Außenpolitik der Europäischen Union und dem Instrument für Nachbarschaft, Entwicklungszusammenarbeit und internationale Zusammenarbeit (NDICI). Sie trägt zur Umsetzung der Agenda 2063 der Afrikanischen Union und zum Mehrjahresrichtprogramm der EU für Subsahara-Afrika 2021–2027 bei, die eine stärkere regionale und afrikaweite wirtschaftliche Integration durch ein inklusives und Jobs schaffendes Wirtschaftswachstum unterstützt.

Alassane Dia, Generaldirektor von COFINA Senegal: „Nach Corona muss der Agrar- und Lebensmittelsektor unterstützt werden, damit er sich der Herausforderung der Ernährungssouveränität stellen kann. Die Partnerschaft zwischen der EIB und der panafrikanischen Gruppe COFINA wird sich daher sowohl in Senegal als auch in Côte d'Ivoire für Unternehmer und KMU in diesem strategischen Sektor deutlich bemerkbar machen.“

Amed Sié Touré, Generaldirektor von COFINA Côte d'Ivoire: „Diese Partnerschaft ermöglicht es uns als Mesofinanzinstitution, den Agrarsektor, der lange Zeit der Entwicklungsmotor unseres Landes war, stärker zu unterstützen. Über Genossenschaften und Verbände erreichen wir so die ländliche Bevölkerung. Wir wollen ihnen Lösungen anbieten, die die Automatisierung ihrer Produktionskette bis hin zur Verarbeitung der Ernte erleichtern, um sie zu lokalen Marktführern zu machen.“

Ambroise Fayolle, EIB-Vizepräsident: „Ich freue mich über die Unterstützung der EIB für dieses Strukturprojekt, das durch den Ausbau nachhaltiger und leistungsstarker Wertschöpfungsketten wie Kakao, Cashew und Nahrungspflanzen in Côte d'Ivoire sowie Getreide und Gartenbau in Senegal die Ernährungssicherheit erhöhen soll. Mit dieser neuen finanziellen und technischen Hilfe bekräftigt die EIB ihre Absicht, ihre Partner in Afrika bei ihren Aktivitäten zugunsten der lokalen Bevölkerung, insbesondere der Frauen, und zum Schutz von Umwelt und Klima zu unterstützen. Mit der EIB Global, unserem neuen Geschäftsbereich für Entwicklung und Partnerschaften, setzen wir uns stark dafür ein, die EU-Initiative ‚Global Gateway‘ zu unterstützen und die Bedürfnisse der Menschen in den für den afrikanischen Kontinent so wichtigen Bereichen, wie Förderung des Privatsektors und Innovation, digitale Wirtschaft, erneuerbare Energien, Wasser, Landwirtschaft und Verkehr so gut wie möglich zu erfüllen.“

Francesca Di Mauro, EU-Botschafterin in Côte d’Ivoire: „Für KMU ist es nach wie vor schwierig, eine Bankfinanzierung zu erhalten, und der Bankensektor ist bei der Unterstützung von KMU stark eingeschränkt. Ich bin zuversichtlich, dass die EU-Garantie, die es der EIB ermöglicht, den westafrikanischen Finanzsektor zu unterstützen, dazu beitragen wird, die Finanzierungsprobleme der ivorischen KMU zu lösen, die in den wichtigsten landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten des Landes – wie Kakao, Cashew und Nahrungspflanzen – tätig sind. Dadurch werden nicht nur neue Arbeitsplätze für junge Menschen geschaffen, sondern Côte d'Ivoire wird auch seine strategische Lebensmittelautonomie und Resilienz stärken.“

Jean-Marc Pisani, EU-Botschafter in Senegal: „In einem internationalen Kontext, der durch eine Reihe von Krisen wie Covid-19 und den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit entsprechenden Marktstörungen und Preissteigerungen gekennzeichnet war, wurden die Ziele der Ernährungssouveränität von der senegalesischen Regierung bekräftigt. Um diese Ziele zu erreichen, müssen öffentliche Strukturinvestitionen mit privaten Investitionen entlang der Wertschöpfungsketten der Land-, Forst-, Weide- und Fischereiwirtschaft verknüpft werden. Der Zugang zu Finanzierungen, insbesondere zu Investitionskrediten für Genossenschaften, KMU und Midcap-Unternehmen, ist daher von großer Bedeutung, insbesondere für Gendergerechtigkeit und Klima. Deswegen unterstützt die EU diese Zusammenarbeit von EIB und COFINA in Senegal und hofft, dass sie angemessen dazu beiträgt, die Lücken bei der privaten Finanzierung der Wertschöpfungsketten in Senegal zu schließen.“

Hintergrundinformationen

Die Europäische Investitionsbank

Die EIB ist seit über 55 Jahren ein solider Partner Afrikas. Über die EIB Global stärkt die Bank ihre Präsenz in Afrika. Im vergangenen Jahrzehnt hat die EIB mehr als 28 Milliarden Euro für Investitionen in innovative Technologien, grüne Energien, Wasser, Bildung, Landwirtschaft, Telekommunikation, Gesundheit und Unternehmen in 40 afrikanischen Ländern bereitgestellt. Allein seit Beginn der Coronakrise in den Jahren 2019–2020 hat die EIB mehr als 8,5 Milliarden Euro für neue private und öffentliche Investitionen in ganz Afrika vergeben.

Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung. Sie arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über ihre Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.

Die COFINA

Die 2013 gegründete COFINA-Gruppe ist das erste afrikanische Mesofinanzinstitut, das „fehlende Glied“ zwischen Mikrofinanz und herkömmlichen Banken, das KMU den Zugang zu Krediten erleichtert. Mit ihrer Präsenz in acht afrikanischen Ländern (Burkina Faso, Kongo, Côte d'Ivoire, Gabun, Guinea, Mali, Senegal und Togo) und mit einem Büro für die Diaspora (in Paris) hat sie sich als Referenz für die Begleitung von Unternehmerinnen, Unternehmern und KMU in West- und Zentralafrika etabliert. Die COFINA-Gruppe bietet ihren Kundinnen und Kunden Meso- und Mikrokredite, Versicherungs- und Allfinanzprodukte, M-Banking und E-Banking, Finanzierungen für den sozialen Wohnungsbau sowie strukturierte Finanzierungen nach internationalen Standards. Sie unterstützt Unternehmerinnen, Unternehmer und KMU, deren Finanzierungsbedarf für Mikrofinanzinstitutionen zu groß und für traditionelle Banken zu wenig strukturiert ist. Innerhalb weniger Jahre ist es der COFINA-Gruppe gelungen, auch in Côte d'Ivoire und Senegal, insbesondere durch ihre Tochtergesellschaften vor Ort, eine bekannte Marke zu entwickeln und zu einem anerkannten Akteur zwischen dem Mikrofinanz- und dem Bankensektor zu werden.

Die Ziele der EU in Côte d'Ivoire und in Senegal

Die 2021 ins Leben gerufene Strategie „Global Gateway“ ist eine Initiative der Europäischen Kommission, die zur nachhaltigen Entwicklung der Schwellenländer in den Bereichen Digitales, nachhaltige Landwirtschaft, Energie und Verkehr und weltweit zur Stärkung des Gesundheits- und Bildungssystem und der Forschung beiträgt.

Mit dem neuen Finanzierungsinstrument für Nachbarschaft, Entwicklungszusammenarbeit und internationale Zusammenarbeit (NDICI/Europa in der Welt) arbeiten die Europäische Union, die Mitgliedstaaten mit ihren Durchführungsagenturen und öffentlichen Entwicklungsbanken sowie die EIB im Team Europa zusammen und setzen auf die Mobilisierung des Privatsektors, um die Wertschöpfung auf lokaler Ebene, nachhaltiges Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu fördern. Der Privatsektor spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung dieser Strategie vor Ort in Côte d'Ivoire und Senegal, indem konkrete Projekte ermittelt, kofinanziert und durchgeführt werden.