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  • 60,9 Mrd. US-Dollar für Klimaprojekte in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, davon 22,7 Mrd. US-Dollar für Folgenanpassung
  • Weltweite Klimafinanzierungen der multilateralen Entwicklungsbanken steigen 2022 auf fast 100 Mrd. US-Dollar nach 82 Mrd. US-Dollar im Jahr davor
  • Weltweit mobilisiertes Kapital aus privaten Quellen beläuft sich 2022 auf 54 Mrd. US-Dollar nach 41 Mrd. US-Dollar im Jahr 2021

Aus einem heute veröffentlichten gemeinsamen Bericht der multilateralen Entwicklungsbanken geht hervor, dass die Institute 2022 Klimafinanzierungen in Rekordhöhe vergeben haben. Das wurde auf der Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds im marokkanischen Marrakesch bekannt gegeben. Ganz oben auf der Tagesordnung der diesjährigen Veranstaltung steht unter anderem die Erhöhung der öffentlichen Mittel für Klimafinanzierungen – vor allem für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen.

Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen

2022 stellten die multilateralen Entwicklungsbanken 60,9 Milliarden US-Dollar für Klimafinanzierungen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen bereit. Davon flossen 38,2 Milliarden US-Dollar (63 Prozent) in den Klimaschutz und 22,7 Milliarden US-Dollar (37 Prozent) in die Folgenanpassung. Mit dem Geld mobilisierten die Banken 15,4 Milliarden US-Dollar aus privaten Quellen.

Länder mit hohem Einkommen

38,8 Milliarden US-Dollar gingen 2022 an Länder mit hohem Einkommen. Davon entfielen 36,3 Milliarden US-Dollar (94 Prozent) auf den Klimaschutz und 2,5 Milliarden US-Dollar (6 Prozent) auf die Folgenanpassung. Aus privaten Quellen wurden 39,1 Milliarden US-Dollar mobilisiert.

Ziele für Klimafinanzierungen übertroffen

Mit dem neuen Rekordvolumen übertrafen die multilateralen Entwicklungsbanken 2022 zum zweiten Mal in Folge ihre Ziele für 2025, die sie sich auf dem UN-Klimagipfel 2019 gesetzt haben. Geplant waren weltweite Klimafinanzierungen von mindestens 65 Milliarden US-Dollar – davon 50 Milliarden US-Dollar für Länder mit geringem und mittlerem Einkommen –, eine Verdoppelung der Anpassungsfinanzierungen auf 18 Milliarden US-Dollar und die Mobilisierung von 40 Milliarden US-Dollar aus privaten Quellen. 2022 erhöhten die Banken ihre Klimafinanzierungen für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen gegenüber 2019 um 47 Prozent (2019: 41,5 Milliarden US-Dollar) und weltweit um 62 Prozent (2019: 61,6 Milliarden US-Dollar).

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Bei der Aufforderung an die multilateralen Entwicklungsbanken, mehr gegen die Klimakrise zu tun, geht es vor allem darum, rasch mehr Geld für Klimafinanzierungen aufzubringen. Wie der Bericht zeigt, haben die Banken weltweit fast 100 Milliarden US-Dollar fürs Klima vergeben und auch deutlich mehr für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Damit sind sie ihren Verpflichtungen nachkommen – und zwar früher als geplant. Aber wir müssen noch mehr tun. Und als Klimabank der EU stehen wir natürlich bereit. Gemeinsam mit den anderen Instituten und dem COP28-Vorsitz suchen wir nach Lösungen, um noch mehr privates Kapital zu mobilisieren und die Länder und den Privatsektor auf dem Weg zu den Pariser Klimazielen verstärkt zu unterstützen.“

Die EIB vergab ein Rekordvolumen von 32,9 Milliarden US-Dollar für Klimafinanzierungen in Ländern mit hohem Einkommen. Über die EIB Global, ihren Geschäftsbereich für Entwicklungsfinanzierungen, stellte sie 4,2 Milliarden US-Dollar für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen bereit. Weltweit mobilisierte die damit 32 Milliarden US-Dollar aus privaten Quellen.

Transparente gemeinsame Berichterstattung über Klimafinanzierungen

In ihrem gemeinsamen Bericht veröffentlichen die multilateralen Entwicklungsbanken jedes Jahr ihre Klimafinanzierungszahlen und legen genau dar, mit welcher Methodik sie die Daten erheben. Der Bericht erfasst, welche Fortschritte sie bei ihren gemeinsamen Zielen für Klimafinanzierungen erreicht haben. Dazu gehören die Ziele, die auf der UN-Klimakonferenz COP21 bekannt gegeben wurden, und auch die noch ehrgeizigeren Ziele für den Zeitraum 2021–2025.

Im diesjährigen Bericht sind nun auch die Klimafinanzierungen der Entwicklungsbank des Europarates und der New Development Bank vollständig erfasst. Damit enthält der Bericht erstmals die Daten aller zehn multilateralen Entwicklungsbanken. Doch selbst ohne die letzten beiden Institute stiegen die weltweiten Klimafinanzierungen 2022 auf 98 Milliarden US-Dollar. Außerdem sind im aktuellen Bericht die Klimafinanzierungen in am wenigsten entwickelten Ländern und kleinen Inselentwicklungsländern genauer aufgeschlüsselt.

Der von der EIB koordinierte Bericht 2022 vereint Daten der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB), der Asiatischen Entwicklungsbank (AsDB), der Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB), der Entwicklungsbank des Europarates (CEB), der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), der Europäischen Investitionsbank (EIB), der Interamerikanischen Entwicklungsbank-Gruppe (IDBG), der Islamischen Entwicklungsbank (IsDB), der New Development Bank (NDB) und Weltbank (WB).

Infografik zum gemeinsamen Bericht

Gemeinsamer Bericht der multilateralen Entwicklungsbanken

Hintergrundinformationen

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Sie ist in über 160 Ländern tätig und vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen.

  • 2019 wurden die aktualisierten Leitlinien der EIB für Energiefinanzierungen genehmigt. Als erste multilaterale Entwicklungsbank finanziert sie keine Projekte mehr, die fossile Energieträger einschließlich Erdgas einsetzen, ohne den CO2-Ausstoß zu mindern.
  • 2021 war die EIB die erste multilaterale Entwicklungsbank, die ihr gesamtes Geschäft auf die Ziele des Pariser Abkommens ausrichtete.
  • Mit ihrem Klimabank-Fahrplan will die EIB-Gruppe in den entscheidenden zehn Jahren bis 2030 Investitionen von 1 Billion Euro in Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit mobilisieren.
  • Die EIB hatte sich das Ziel gesetzt, bis 2025 den Anteil für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit auf über 50 Prozent ihres jährlichen Finanzierungsvolumens zu steigern – mit 58 Prozent übertraf sie dieses Ziel schon vergangenes Jahr.

Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirkungsvollere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung. Sie arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über unsere Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.