• Laut Umfrage betrachten lettische Firmen das Investitionsklima weiter positiv, die Klimawende jedoch eher als Risiko denn als Chance
  • Sorge über Energiekosten, unsichere Zukunft und Fachkräftemangel bremst Investitionen aus
  • EIB-Gruppe vergab 2023 in Lettland 82 Mio. Euro für die grüne und digitale Wende

Laut EIB-Investitionsumfrage sehen die lettischen Firmen ihre Investitionspläne in den kommenden Monaten weiter optimistisch. Die Umfrage spiegelt die Stimmung der Unternehmen in Lettland wider. Danach haben 76 Prozent im vergangenen Jahr investiert, und ein größerer Anteil der Firmen plant höhere Investitionen, ungeachtet der im Vergleich zum EU-Durchschnitt größeren finanziellen Hürden (15 Prozent ggü. 6,2 Prozent).

Trotz des positiven Investitionsausblicks muss die lettische Wirtschaft verschiedene Hindernisse und Herausforderungen bewältigen. Sorgen machen den Unternehmen vor allem die Energiekosten (89 Prozent), die Unsicherheit über die Zukunft (87 Prozent) und der Fachkräftemangel (91 Prozent). Die rückläufige demografische Entwicklung des Landes bremst Investitionen aus, denn sie verschärft den Fachkräftemangel und setzt die Gesundheits- und Rentensysteme unter Druck.

Weniger positiv stehen lettische Unternehmen dem Übergang zu strengeren Klimastandards und -vorschriften gegenüber. Sie sehen darin eher ein Risiko (26 Prozent) als eine Chance (16 Prozent). Dabei ist der Anteil derer, die strengere Standards als Chance betrachten, niedriger als im EU-Durchschnitt (29 Prozent).

Rund 68 Prozent der Firmen ergreifen Maßnahmen, um ihre Treibhausgasemissionen zu senken, aber nur 29 Prozent haben sich konkrete Ziele gesetzt und überwachen sie. Die Maßnahmen umfassen im Wesentlichen Investitionen in Energieeffizienz (41 Prozent), Abfallminimierung und Recycling (35 Prozent), neue, weniger umweltschädliche Geschäftsfelder und Technologien (31 Prozent) und nachhaltige Verkehrsmittel (29 Prozent).

Hier finden Sie die vollständige Umfrage.

EIB-Vizepräsident Thomas Östros: „Die lettischen Firmen bleiben mit Blick auf das Investitionsklima zwar optimistisch, stehen der grünen Wende jedoch weiter kritisch gegenüber. Das ist besorgniserregend. Die Unternehmen müssen diese Bedenken über Bord werfen und die Chancen nutzen, die nachhaltige Verfahren und Technologien bieten. Sie können den Weg in eine krisenfestere Zukunft mit mehr Wohlstand ebnen, wenn sie entsprechende Ziele setzen und überwachen, in grüne Technologien investieren und Hindernisse wie Energiekosten und Fachkräftemangel überwinden. Als EU-Bank sind wir bereit, ihnen dabei zu helfen.“

Die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe), zu der auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, stellte 2023 insgesamt 82 Millionen Euro für Projekte in Lettland bereit. Die EIB vergab einen Kredit an Latvijas Mobilais Telefons SIA (LMT) für die landesweite Einführung der 5G-Technologie, und sie unterzeichnete eine Vereinbarung mit der Luminor Bank AS, um kleinen Unternehmen den Zugang zu Krediten zu sichern, primär für die grüne Wende.

Insgesamt hat die EIB-Gruppe in Lettland damit in den letzten fünf Jahren nahezu eine Milliarde Euro investiert. In den baltischen Staaten beliefen sich die Finanzierungen der EIB-Gruppe 2023 auf fast 1,3 Milliarden Euro. Davon entfielen 654 Millionen Euro auf Litauen und 540 Millionen Euro auf Estland.

Hintergrundinformationen

EIB

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen. EIB-Projekte stärken die Wettbewerbsfähigkeit, eine nachhaltige Entwicklung und den sozialen und territorialen Zusammenhalt. Sie fördern Innovationen und beschleunigen den Übergang zur Klimaneutralität.

Die EIB-Gruppe, zu der auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2023 neue Finanzierungen von insgesamt 88 Milliarden Euro für über 900 Projekte. Diese Mittel werden voraussichtlich Investitionen von rund 320 Milliarden Euro anschieben, 400 000 Unternehmen erreichen und 5,4 Millionen Arbeitsplätze schaffen oder sichern.

Alle Projekte, die die EIB-Gruppe finanziert, entsprechen dem Pariser Klimaabkommen. Die EIB-Gruppe fördert keine Investitionen in fossile Brennstoffe. In unserem Klimabank-Fahrplan haben wir zugesagt, in den zehn Jahren bis 2030 ca. 1 Billion Euro für das Klima und ökologische Nachhaltigkeit zu mobilisieren, und wir sind auf gutem Weg dorthin. Über die Hälfte unserer jährlichen Finanzierungen ist für Projekte bestimmt, die direkt zur Eindämmung des Klimawandels, zur Anpassung an seine Folgen und zu einer gesünderen Umwelt beitragen.

In der EU fließt etwa die Hälfte der EIB-Mittel in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf-Einkommen niedriger ist. Dies unterstreicht den Willen der Bank, ein gerechtes Wachstum zu fördern und die Lebensstandards anzugleichen.

EIB-Investitionsumfrage

Die Umfrage der EIB-Gruppe zur Investitionstätigkeit wird seit 2016 durchgeführt und ist eine in dieser Form einmalige jährliche Befragung von rund 13 000 Unternehmen. Die Daten wurden Mitte 2023 bei Firmen in allen EU-Ländern erhoben. Die Umfrage umfasst auch eine Stichprobe von Firmen in den Vereinigten Staaten. Gesammelt werden Angaben zu Merkmalen und zur Leistung der Unternehmen, zur bisherigen Investitionstätigkeit und weiteren Planung, zu Finanzierungsquellen und -schwierigkeiten und zu sonstigen für sie relevanten Themen wie Klimawandel, Digitalisierung und internationaler Handel.