Isselmou Ould Tajidine, Präsident der Banque pour le Commerce et l’Industrie (BCI), und Markus Berndt, geschäftsführender Direktor der EIB Global, dem neuen Geschäftsbereich Entwicklung der EIB-Gruppe, haben einen Finanzierungsvertrag über 20 Millionen Euro mit der Möglichkeit einer zusätzlichen Tranche von 5 Millionen Euro geschlossen. Die Unterzeichnung fand im Anschluss an den Besuch der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen in Mauretanien statt, bei dem sie eine engere Partnerschaft der EU mit Mauretanien begrüßt hatte. Ziel der Finanzierung ist eine stärkere Förderung kleiner und mittelgroßer Unternehmen in Mauretanien, unterstützt durch den Europäischen Fonds für nachhaltige Entwicklung Plus (EFSD+). Im Vordergrund sollen Kredite für junge Menschen und Frauen stehen: für unternehmerische Initiative, leichteren Zugang zu Kapital, berufliche Bildung und Beschäftigung.
Nach einer ersten Partnerschaft im Jahr 2001 arbeiten EIB und BCI jetzt zum zweiten Mal zugunsten mauretanischer Unternehmen zusammen. Es handelt sich um die erste EIB-Finanzierung unter der Partnerschaftsvereinbarung zwischen der EU und ihren Mitgliedstaaten einerseits und den Mitgliedern der Organisation afrikanischer, karibischer und pazifischer Staaten andererseits, die am 1. Februar 2024 in Kraft trat. Das EIB-Darlehen wird die Zusammenarbeit mit Mauretanien in Schlüsselbereichen wie gerechtes und nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum stärken.
Die neue Finanzierung trägt sehr konkret zum vorrangigen Ziel der Stärkung der menschlichen und wirtschaftlichen Entwicklung Mauretaniens bei, wie von der Europäischen Kommission für 2021–2027 festgelegt.
Die BCI verwendet mindestens 50 Prozent der EIB-Mittel für die Beschäftigung und Ausbildung junger Menschen sowie für Unternehmen, die von jungen Menschen geführt werden. Außerdem werden mindestens 40 Prozent des EIB-Darlehens an Firmen weitergeleitet, die Frauen als Unternehmerinnen, Managerinnen, Mitarbeiterinnen und Verbraucherinnen fördern und so ihre wirtschaftliche Teilnahme gemäß der Initiative 2X Challenge stärken. Die Frauenförderung ist eine langjährige Priorität der BCI-Gruppe. Sie hat eine Frauenquote von 47 Prozent bei den Mitarbeitenden und 30 Prozent bei den Führungskräften.
Daneben kann die BCI dank der EIB-Mittel und der Unterstützung durch die Europäische Kommission noch mehr grüne Investitionen finanzieren, in Einklang mit den EU-Zielen für Klimaschutz und Klimaresilienz, die in der Global-Gateway-Strategie festgeschrieben sind. Auch Bereiche wie erneuerbare Energien, Energieeffizienz, nachhaltige Landwirtschaft, Abfallsammlung, -behandlung und -transport, Wasserversorgung und die Prävention von Umweltverschmutzung können von den EIB-Mitteln profitieren. Des Weiteren stellt die EIB der BCI technische Hilfe bereit, um sie beim Klimaschutz zu unterstützen.
Isselmou Ould Tajidine, Präsident der BCI: „Das neue Kapitel der Zusammenarbeit zwischen der EIB und der BCI ergänzt unsere 20-jährige Partnerschaft zugunsten kleiner und mittlerer Betriebe in Mauretanien. Es bekräftigt das gegenseitige Vertrauen zwischen unseren beiden Einrichtungen sowie die erfolgreiche Zusammenarbeit der EU mit dem Land. Die BCI unterstützt Frauen und junge Menschen, die Unternehmergeist haben. Und die Partnerschaft hilft uns, noch mehr für eine nachhaltige Entwicklung zu tun.“
Markus Berndt, geschäftsführender Direktor der EIB Global: „Die neue Partnerschaft mit der EIB ermöglicht eine stärkere Entwicklung mauretanischer Unternehmen, insbesondere der kleineren. Sie kam mit Unterstützung der EU zustande und erleichtert vor allem jungen Menschen und Frauen den Zugang zu Krediten. Es ist die erste Finanzierung der EIB in West- und Zentralafrika im Rahmen des neuen Samoa-Abkommens zwischen der EU und den AKP-Staaten. Wir freuen uns über die Neuauflage der Partnerschaft mit der BCI, die vor mehr als 20 Jahren begann. Wir hoffen auch, den mauretanischen Privatsektor voranbringen und dabei gleichzeitig Chancen für junge Menschen und Frauen schaffen zu können.”
Der EU-Botschafter in Mauretanien Gwilym Jones betonte, dass dieser Kredit ein konkretes Beispiel dafür sei, was EU-Präsidentin von der Leyen bei ihrem Mauretanien-Besuch am 8. Februar gemeint hatte, als sie sich zu einer engeren Partnerschaft mit dem Land im Rahmen der Global-Gateway-Strategie bekannte. Er sagte: „Diese Initiative stärkt den Beitrag der EU zur sozioökonomischen Entwicklung des Landes, zur Beschäftigung von jungen Menschen und Frauen und zu besseren Lebensbedingungen der Bevölkerung. Sie trägt gleichzeitig zu einer erfolgreichen grünen Wirtschafts- und Energiewende bei.“
Hintergrundinformationen
Die EIB
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen.
Die EIB ist seit über 55 Jahren ein solider Partner Afrikas. Über die EIB Global stärkt die Bank ihre Präsenz in Afrika. Im vergangenen Jahrzehnt hat die EIB mehr als 28 Milliarden Euro für Investitionen in innovative Technologien, grüne Energien, Wasser, Bildung, Landwirtschaft, Telekommunikation, Gesundheit und Unternehmen in 40 afrikanischen Ländern bereitgestellt. Allein seit Beginn der Coronakrise vergab sie mehr als 8,5 Milliarden Euro für neue private und öffentliche Investitionen in Afrika.
Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierung. Sie arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über ihre Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.
https://www.linkedin.com/company/eib-global/
Die Banque pour le Commerce et l’Industrie (BCI)
Die 1999 gegründete BCI bietet eine breite Palette von Finanzdienstleistungen für Privatpersonen, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. Sie ist die am stärksten international orientierte mauretanische Bank mit Zweigstellen in Mali, in Guinea und in Senegal und einem weit gespannten Netz von Korrespondenzbanken. Deswegen ist die BCI ein bevorzugter Partner von Unternehmen, die in Mauretanien investieren wollen (vor allem in den Sektoren Energie, Telekommunikation und Verkehr), und einheimischer Firmen, die auf Importe und Exporte angewiesen sind (beispielsweise die Lebensmittelindustrie und der Bergbau).
Die Ziele der EU in Mauretanien
Die EU engagiert sich seit 50 Jahren in Mauretanien. Gemeinsam mit ihren Mitgliedstaaten setzt sie sich als Team Europa für die sozioökonomische Entwicklung des Landes ein und fördert die Gesundheit, Bildung, technische und berufliche Ausbildung, Umwelt, Energie und Unterstützung des Privatsektors, insbesondere in den produktiven Sektoren Fischerei, Landwirtschaft und Viehzucht. Sie unterstützt das Land auch in der Staats- und Regierungsführung, indem sie sich für die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung einsetzt und sich für Sicherheit und Stabilität sowie die Steuerung der Migration stark macht. Im Rahmen der Programmplanung 2021–2024 wurden 125 Millionen Euro bereitgestellt für: 1) menschliche Entwicklung, 2) Übergang zu einer grünen und blauen Wirtschaft und 3) Staats- und Regierungsführung. Die Aktivitäten der EU in Mauretanien sind eingebettet in die Global-Gateway-Initiative, die für das Ziel steht, Menschen zu verbinden und die Erde zu schützen.