- 105 Mio. Euro ermöglichen Ausbau eines wichtigen Wasserkraftwerks
- Finanzierung bringt grüne Wende in Litauen voran
Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat einen Kredit über 105 Millionen Euro an den litauischen Energieversorger Ignitis vergeben. Mit dem Geld erweitert das Unternehmen das Speicherkraftwerk Kruonis um eine fünfte Pumpturbine und macht die Anlage zu einem der größten Energiespeicher Europas.
Damit kommt Litauen dem Ziel, bis 2030 den gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen zu decken, einen Schritt näher. Denn der nötige Ausbau von wetterabhängigen erneuerbaren Energien – vor allem Wind und Solar – erfordert mehr Flexibilität im Netz, die sich nur durch Energiespeicher, Frequenzregelung und Spannungssteuerung erzielen lässt. Pumpspeicherkraftwerke leisten hier einen wichtigen Beitrag. Mit dem EIB-Kredit kann die Ignitis-Gruppe ihre Ökostromkapazität bis 2030 auf 4 bis 5 Gigawatt erhöhen; 2022 waren es 1,2 Gigawatt.
Jonas Rimavičius, CFO der Ignitis-Gruppe: „Wir freuen uns sehr über den EIB-Kredit für den Ausbau des Kruonis-Kraftwerks, der unseren Handlungsspielraum erweitert und nachhaltigere Energielösungen für die Zukunft ermöglicht. Die notwendigen Investitionen sorgen nicht nur für eine höhere Stromerzeugung, sondern vor allem für mehr grünen Strom.“
Mit der fünften Turbine (110 Megawatt) erhöht sich die Leistung des Kruonis-Kraftwerks auf 1 010 Megawatt. Spätestens Ende 2026 soll die Erweiterung abgeschlossen sein.
Thomas Östros, EIB-Vizepräsident mit Aufsicht über Finanzierungen in Litauen: „Wir müssen mit Innovationen und der nötigen Infrastruktur die Energiewende schaffen, um fit für die Zukunft zu sein. Mit Investitionen in erneuerbare Energien und nachhaltige Technologien sichern wir nicht nur unsere Energieversorgung, sondern ebnen auch den Weg für eine CO2-arme Wirtschaft. Wir als Klimabank übersetzen die Klimaziele der EU in die Praxis; die Partnerschaft mit Ignitis ist ein gutes Beispiel dafür.“
Speichertechnologien sind eine Grundvoraussetzung für die Energiewende und sichern die Versorgung, weil sie die Abhängigkeit von Energieimporten senken und stabile Preise gewährleisten. Das Projekt fördert die emissionsarme Stromerzeugung und hat dadurch positive Auswirkungen auf Klima und Gesundheit.
Hintergrundinformationen
EIB
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Zielen der EU beitragen. EIB-Projekte bringen Wettbewerbsfähigkeit, Innovationen, eine nachhaltige Entwicklung, den sozialen und territorialen Zusammenhalt und einen gerechten und schnellen Übergang zur Klimaneutralität voran.
Die EIB-Gruppe, zu der auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2023 neue Finanzierungen von insgesamt 88 Milliarden Euro für über 900 Projekte. Diese Mittel werden voraussichtlich Investitionen von rund 320 Milliarden Euro anschieben, 400 000 Unternehmen erreichen und 5,4 Millionen Arbeitsplätze schaffen oder sichern.
Alle Projekte, die die EIB-Gruppe finanziert, entsprechen dem Pariser Klimaabkommen. Die EIB-Gruppe fördert keine Investitionen in fossile Brennstoffe. In unserem Klimabank-Fahrplan haben wir zugesagt, in den zehn Jahren bis 2030 ca. 1 Billion Euro für das Klima und ökologische Nachhaltigkeit zu mobilisieren, und wir sind auf gutem Weg dorthin. Über die Hälfte unserer jährlichen Finanzierungen ist für Projekte bestimmt, die direkt zur Eindämmung des Klimawandels, zur Anpassung an seine Folgen und zu einer gesünderen Umwelt beitragen.
In der EU fließt etwa die Hälfte der EIB-Mittel in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf-Einkommen niedriger ist. Dies unterstreicht den Willen der Bank, ein gerechtes Wachstum zu fördern und die Lebensstandards anzugleichen.
In Litauen erreichten die Finanzierungen der EIB-Gruppe 2023 ein Volumen von 654 Millionen Euro. Nach dieser deutlichen Steigerung gegenüber 2022 ergibt sich dort für die vergangenen fünf Jahre eine Gesamtfördersumme von knapp 2,4 Milliarden Euro.
Das Pumpspeicherkraftwerk Kruonis
Ein schneller Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen erfordert flexible und große Energiespeicher wie das Kraftwerk in Kruonis. Die von Ignitis Gamyba betriebene Anlage im Baltikum ist mit einer installierten Leistung von 900 Megawatt groß genug, um ganz Litauen zwölf Stunden lang kontinuierlich mit Strom zu versorgen. Ihre wichtigste Aufgabe besteht darin, als Energiereserve zu einer stabilen Stromversorgung beizutragen und einen Ausgleich zu schaffen, wenn Erzeugung und Verbrauch im Land auseinanderdriften. Darüber hinaus leistet das Kraftwerk wichtige Dienste, um Notfällen im Energiesystem vorzubeugen und darauf zu reagieren, wenn es doch einmal soweit kommt.