- Neue Anlage produziert Biokraftstoffe aus organischen Reststoffen wie gebrauchten Speiseölen oder landwirtschaftlichen Abfällen und stärkt damit die Kreislaufwirtschaft
- Biokraftstoffe tragen zu Senkung der CO2-Emissionen in Sektoren bei, in denen die Dekarbonisierung schwierig ist, wie Luft- und Seeverkehr oder Schwertransport auf der Straße
- Vereinbarung entspricht REPowerEU-Plan, um die Energieversorgung sicherer und die EU von Öl- und Gasimporten unabhängiger zu machen
- Projekt steht auch in Einklang mit InvestEU-Programm, mit dem von 2021 bis 2027 zusätzliche Investitionen von über 372 Mrd. Euro mobilisiert werden sollen
Die Europäische Investitionsbank (EIB) und Cepsa haben einen Kredit über 285 Millionen Euro unterzeichnet. Mit dem Geld errichtet das Unternehmen neben dem Energiepark „La Rábida“ in Palos de la Frontera (Huelva) eine Anlage für Biokraftstoffe der zweiten Generation.
Cepsa baut die Anlage zusammen mit Bio-Oils. Sie wird nachhaltigen Flugkraftstoff und erneuerbaren Diesel produzieren und nutzt dazu organische Reststoffe wie gebrauchte Speiseöle oder landwirtschaftliche Abfälle. Nach Inbetriebnahme soll die Anlage jedes Jahr aus 600 000 Tonnen Reststoffen bis zu 500 000 Tonnen Biokraftstoff der zweiten Generation erzeugen und damit die Kreislaufwirtschaft stärken.
Die Biokraftstoffe sind für Sektoren bestimmt, in denen die Dekarbonisierung und Elektrifizierung schwierig ist, etwa für den Luft- und Seeverkehr oder auch für den Schwertransport auf der Straße. Mithilfe der Kraftstoffe können die CO2-Emissionen dort mit sofortiger Wirkung gesenkt werden, ohne dass Änderungen an den Motoren erforderlich sind.
Gilles Badot, Direktor für Finanzierungen in Spanien und Portugal der EIB: „Dieser Kredit ist ein klares Beispiel dafür, wie die EIB die Energiewende auch in Sektoren vorantreibt, in denen die Dekarbonisierung komplex ist. Das Projekt hilft Spanien, zu einem Vorreiter in der Produktion von Biokraftstoffen zu werden. Mit der Förderung von Unternehmen wie Cepsa, die in die Energiewende investieren und ihre eigene Dekarbonisierungsstrategie verfolgen, treibt die EIB die Umstellung auf ein nachhaltigeres Energiemodell voran, das die Energieautonomie der EU stärkt.“
Die Investitionen von Cepsa und Bio-Oils entfallen ausschließlich auf Andalusien, eine Kohäsionsregion, in der das Pro-Kopf-Einkommen unter dem EU-Durchschnitt liegt. Aufgrund der Dimension des Projekts werden eine positive Wirkung auf die örtliche Wirtschaft und Impulse für Wachstum und Beschäftigung erwartet. So leistet die EIB mit ihrem Kredit an Cepsa einen erheblichen Beitrag zum wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt.
Maarten Wetselaar, CEO von Cepsa: „Wir danken der EIB für ihre Unterstützung bei diesem Projekt. Es ist ein Schlüsselbaustein für unsere Strategie „Positive Motion“, aber auch dafür, dass Spanien und Europa auf dem Weg zur erforderlichen Energieunabhängigkeit vorankommen. Mit der neuen Anlage machen wir einen Riesenschritt bei der Produktion von grünen Molekülen. Unser Ziel ist es, den Transport zu Lande, zu Wasser und in der Luft mit sofortiger Wirkung zu dekarbonisieren und dadurch die CO2-Emissionen im Vergleich zu traditionellen Kraftstoffen um bis zu 90 Prozent zu senken.“
Das Projekt trägt zu den Dekarbonisierungszielen des europäischen Grünen Deals bei und ist Teil des Aktionsprogramms der EIB für REPowerEU. Der Plan soll die Energieversorgung sichern und die EU weniger abhängig von Öl- und Gasimporten machen.
Unterstützt wird das Projekt vom InvestEU-Programm, mit dem die EU im Zeitraum 2021–2027 zusätzliche Investitionen von mehr als 372 Milliarden Euro mobilisieren will. Es fördert zugleich eines der zentralen Ziele des Programms, nämlich die Entwicklung des Energiesektors und einer nachhaltigen Bioökonomie.
Dies ist die dritte Finanzierung mit Cepsa in den letzten zwei Jahren, mit der das Unternehmen seine Dekarbonisierungsstrategie vorantreiben will. Bei den vorherigen handelte es sich um einen Kredit über 80 Millionen Euro für Fotovoltaikanlagen in Andalusien und einen Kredit über 150 Millionen Euro für den Ausbau des E-Ladenetzes von Cepsa in Spanien und Portugal.
Die EIB und die Energiesicherheit
Im Jahr 2023 vergab die EIB-Gruppe über 21 Milliarden Euro für die Energiesicherheit in Europa. In Spanien entfielen 2023 auf dieses Ziel 4,513 Milliarden Euro, die unter anderem in erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Stromnetze und Speichersysteme flossen. Diese Investitionen helfen Europa dabei, schneller auf nachhaltige Energien umzustellen und in seiner Öl-, Kohle- und Gasversorgung unabhängiger zu werden.
Im Juli 2023 beschloss der Verwaltungsrat der EIB, die Mittel für REPowerEU-Projekte auf 45 Milliarden Euro aufzustocken. Der Plan soll Europas Abhängigkeit vom Import fossiler Brennstoffe beenden. Außerdem beschloss die EIB, den Kreis förderfähiger Sektoren zu erweitern, um die moderne Produktion strategischer Netto-Null-Technologien in der EU sowie die Gewinnung, die Verarbeitung und das Recycling kritischer Rohstoffe besser finanzieren zu können. Die Gelder werden bis 2027 eingesetzt und mobilisieren voraussichtlich Investitionen von insgesamt mehr als 150 Milliarden Euro für die Zielsektoren.
Weitere Informationen über die Unterstützung der EIB für den Energiesektor
Hintergrundinformationen
EIB
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen. EIB-Projekte stärken die Wettbewerbsfähigkeit, eine nachhaltige Entwicklung und den sozialen und territorialen Zusammenhalt. Sie fördern Innovationen und beschleunigen einen gerechten Übergang zur Klimaneutralität.
Die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe), die aus der EIB und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF) besteht, unterzeichnete 2023 in Spanien Finanzierungen von 11,4 Milliarden Euro. Davon flossen etwa 6,8 Milliarden Euro in Projekte für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit. Insgesamt vergab die EIB-Gruppe 2023 rund 88 Milliarden Euro.
InvestEU
Das Programm InvestEU stellt langfristige Schlüsselfinanzierungen in der EU bereit, um umfangreiche private und öffentliche Mittel für eine nachhaltige Erholung zu mobilisieren. Es soll auch private Investitionen ankurbeln, die zu den Prioritäten der EU beitragen, etwa zum europäischen Grünen Deal oder zur digitalen Wende. InvestEU bündelt alle Finanzierungsinstrumente, mit denen die EU bisher Investitionen gefördert hat. Dadurch wird die Finanzierung von Investitionsprojekten in Europa einfacher, effizienter und flexibler. Das Programm besteht aus drei Komponenten: dem InvestEU-Fonds, der InvestEU-Beratungsplattform und dem InvestEU-Portal. Der InvestEU-Fonds wird von Partnern umgesetzt, die in Projekte investieren und dafür die EU-Haushaltsgarantie im Gesamtvolumen von 26,2 Milliarden Euro abrufen können. Die Haushaltsgarantie ist für die Investitionsprojekte der Partner bestimmt. Sie erhöht ihre Risikotragfähigkeit und stößt zusätzliche Investitionen von mindestens 372 Milliarden Euro an.
Cepsa und Nachhaltigkeit
Mit seiner Strategie 2030 „Positive Motion“ treibt Cepsa einen tiefgreifenden Wandel voran. Ziel ist, die eigenen Unternehmensaktivitäten zu dekarbonisieren und auch seinen Kunden bei den Herausforderungen in diesem Bereich zu helfen. Dazu will das Unternehmen in diesem Jahrzehnt rund acht Milliarden Euro investieren, davon etwa 60 Prozent in nachhaltige Projekte für Elektromobilität und die Produktion von grünen Molekülen, vor allem von grünem Wasserstoff und Biokraftstoffen.
Mit seinem ehrgeizigen Fahrplan für weniger Emissionen gehört das Unternehmen zu den Branchenführern. Konkret sollen seine CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 2019 sinken. Netto-null ist für 2050 anvisiert, danach netto-positiv. Die CO2-Intensität seiner Produkte will das Unternehmen bis 2030 um 15 bis 20 Prozent senken.
Die führenden ESG-Ratingagenturen sehen Cepsa als Benchmark der Branche. Sustainalytics kürte das Unternehmen das dritte Jahr in Folge zum besten unabhängigen Öl- und Gasunternehmen weltweit. Bei Moody’s rangiert Cepsa mit seiner ESG-Strategie und -Performance unter den drei besten Unternehmen seines Sektors in Europa, und beim S&P Corporate Sustainability Assessment belegt Cepsa auf globaler Ebene gemeinsam mit einem anderen Unternehmen den ersten Platz in seinem Sektor.