- Mehr als 300 öffentliche und private Akteure beraten bei einem ersten von der EIB-Gruppe organisierten Treffen über mehr finanzielle Unterstützung für bezahlbares und nachhaltiges Wohnen in der EU
- Der Wohnungsbau gehört zu den strategischen Kernprioritäten der EIB-Gruppe; deshalb arbeitet eine neue Taskforce an drei Bereichen: technische Innovationen im Bausektor, energetische Sanierung der Wohngebäude in Europa und mehr bezahlbarer und sozialer Wohnraum
- Dies schafft die Grundlage für eine gesamteuropäische Investitionsplattform für bezahlbares und nachhaltiges Wohnen, die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen heute vor dem Europäischen Parlament angekündigt hat
Die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe) hat erstmals mehr als 300 Expertinnen, Politiker und Vertreterinnen von EU-Institutionen, Kommunen und nationalen Ministerien zu einem Wohnungsgipfel zusammengebracht. Das Ziel: mehr finanzielle Unterstützung für bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum in Europa. Gleichzeitig hat Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die erste gesamteuropäische Investitionsplattform für bezahlbares und nachhaltiges Wohnen angekündigt – in Partnerschaft mit der EIB-Gruppe.
Beim Wohnungsbau klafft in Europa eine enorme Investitionslücke: Es fehlen Innovationen, Sanierungen und Neubauten. Die Hälfte der Wohngebäude in Europa wurde vor 1980 gebaut. Folglich muss viel in Energieeffizienz investiert werden. Trotzdem wurden bisher nur fünf Prozent der Bestandsgebäude saniert.
Die jüngste Investitionsumfrage der EIB-Gruppe unter 12 500 Unternehmen in der EU hat ergeben: Über 70 Prozent der Baufirmen investieren nicht in Innovationen. Dabei ist der Mangel an qualifiziertem Personal offenbar das größte Problem: 85 Prozent der Befragten führten diesen Punkt als Hindernis an.
Wenn Europas Bausektor produktiver und wettbewerbsfähiger werden will, geht das nur mit Investitionen in Forschung und Entwicklung, neue Materialien und Bautechnologien sowie die digitale Transformation von Produkten, Prozessen und Dienstleistungen. Denn so wird Bauen schneller, einfacher und billiger. Darüber hinaus braucht es Innovationen für besser isolierte Gebäude, mehr Energieeffizienz und die Wiederverwertung von Baustoffen nach dem Kreislaufprinzip. Das verringert den ökologischen Fußabdruck des Sektors und macht Europas Wirtschaft wettbewerbsfähiger.
Alte Gebäude mit modernen Systemen für eine effiziente Isolierung, Heizung, Kühlung, Energiegewinnung und -speicherung nachzurüsten ist wichtig. Dann kann die EU internationale Klimaziele erreichen, die Stromkosten für Familien und Unternehmen sinken, und die Wohnqualität steigt. Der jährliche Investitionsbedarf in diesem Bereich wird auf 275 Milliarden Euro geschätzt.
Soziale Infrastruktur und bezahlbares, nachhaltiges Wohnen zählen zu den Investitionsschwerpunkten der EIB-Gruppe in ihrem Strategie-Fahrplan. In diese Bereiche will sie zusammen mit Behörden und Finanzpartnern auf nationaler und internationaler Ebene investieren. Jetzt, wo die Finanzministerinnen und -minister der EU-Länder den Strategie-Fahrplan abgesegnet haben, läuft die Umsetzung der acht Kernprioritäten.
Das heutige Treffen ist erst der Anfang. Die neue Wohnraum-Taskforce der EIB-Gruppe möchte mit einer Reihe solcher Veranstaltungen erreichen, dass die wichtigsten Akteure gemeinsam einen gesamteuropäischen Ansatz für innovatives, nachhaltiges und bezahlbares Wohnen entwickeln.
Die EIB-Gruppe unterstützt den Wohnungssektor schon seit 25 Jahren mit Finanzierung und Beratung. Allein in den vergangenen fünf Jahren förderte sie nachhaltige Stadtentwicklung und Modernisierungen mit rund 13,4 Milliarden Euro.
Nadia Calviño, Präsidentin der EIB-Gruppe, bei der Eröffnung der Veranstaltung: „Wir machen uns heute an die Arbeit: Expertinnen und Experten aus ganz Europa beraten, wie wir mit mehr Investitionen bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum für europäische Familien bereitstellen und Europas Wirtschaft produktiver und wettbewerbsfähiger machen können. Unser Ziel ist eine gesamteuropäische Finanzierung in enger Partnerschaft mit der Europäischen Kommission und mit einem Fokus auf Innovation, Nachhaltigkeit und bezahlbare Preise.
Ich bin sicher, dass wir in enger und fokussierter Zusammenarbeit mit unseren Partnern neue Instrumente entwickeln und diese wichtige Priorität erfolgreich angehen können.“
EIB-Vizepräsident Ioannis Tsakiris, Leiter der neuen Wohnraum-Taskforce der EIB-Gruppe: „Zugang zu Wohnraum zu gewährleisten hat für die Europäische Investitionsbank-Gruppe Priorität. Ich freue mich, dass wir heute diese Veranstaltung organisieren, um gemeinsam mit wichtigen Akteuren Mittel und Wege für mehr bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum in Europa zu finden.“
Bei der heutigen Veranstaltung werden Programme und Lösungen für bezahlbares und nachhaltiges Wohnen aus ganz Europa vorgestellt. Dazu gehören auch innovative Instrumente und Produkte, die Möglichkeiten für Investoren bieten. Die Fallstudien zeigen institutionelle Investoren beim Projekt Cronos Logement Intermédiaire in Frankreich, Unterstützung für kleinere Projekte durch die Förderbank BGK in Polen, eine Plattform für Investitionen privater Haushalte in Energieeffizienz über die Partnerbank SBCI in Irland, und technologische Innovationen für bezahlbare Passivhäuser des staatlichen Immobilien- und Stadtentwicklers Nasuvinsa in Spanien.
Beim heutigen Hybrid-Workshop beleuchten Expertinnen und Experten auch die Wirkung einer engeren Zusammenarbeit zwischen EU-Ländern, Kommunen, Wohnungsbaugesellschaften, nationalen Förderbanken und Privatwirtschaft. Die Erkenntnisse des Treffens fließen in die Arbeit der Wohnraum-Taskforce der EIB-Gruppe ein.
Die ungekürzte Rede von Präsidentin Nadia Calviño finden Sie hier.
Hintergrundinformationen
EIB
Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten. Sie vergibt Mittel für solide Investitionen, die zu den Kernzielen der EU beitragen. EIB-Projekte stärken die Wettbewerbsfähigkeit, eine nachhaltige Entwicklung und den sozialen und territorialen Zusammenhalt. Sie fördern Innovationen und beschleunigen den Übergang zur Klimaneutralität.
Die EIB-Gruppe, zu der auch der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört, unterzeichnete 2023 neue Finanzierungen von insgesamt 88 Milliarden Euro für über 900 Projekte. Diese Mittel werden voraussichtlich Investitionen von rund 320 Milliarden Euro anschieben, 400 000 Unternehmen erreichen und 5,4 Millionen Arbeitsplätze schaffen oder sichern.
Alle Projekte, die die EIB-Gruppe finanziert, entsprechen dem Pariser Klimaabkommen. Die EIB-Gruppe fördert keine Investitionen in fossile Brennstoffe. In unserem Klimabank-Fahrplan haben wir zugesagt, in den zehn Jahren bis 2030 ca. 1 Billion Euro für das Klima und ökologische Nachhaltigkeit zu mobilisieren, und wir sind auf gutem Weg dorthin. Über die Hälfte unserer jährlichen Finanzierungen sind für Projekte bestimmt, die direkt zur Eindämmung des Klimawandels, zur Anpassung an seine Folgen und zu einer gesünderen Umwelt beitragen.
In der EU fließt etwa die Hälfte der EIB-Mittel in Kohäsionsregionen, wo das Pro-Kopf-Einkommen niedriger ist. Damit fördert die Bank ein gerechtes Wachstum, um die Lebensstandards anzugleichen.