- Women in Transport Network soll Frauen Chancen im Verkehrssektor eröffnen
- Neues Netzwerk verweist auf wirtschaftliche, ökologische, finanzielle und soziale Vorteile der Gleichstellung im Verkehrssektor
Der neue Bericht Addressing Barriers to Women’s Participation in Transport fordert einen stärkeren Fokus auf Frauen im Verkehrssektor. Mit konkreten Schritten sollen Barrieren abgebaut werden, die Ausbildung, Beschäftigung und Aufstieg von Frauen bislang bremsten.
Die Weltbankgruppe, die Asiatische Entwicklungsbank (ADB), die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die Europäische Investitionsbank (EIB) und das Weltverkehrsforum (ITF) haben in dem Bericht gemeinsam globale Trends untersucht. Für Europa, Zentralasien sowie den Nahen Osten und Nordafrika liefern sie eine umfassende Analyse der Rolle von Frauen im Verkehrssektor.
Im Verkehrs- und Lagerwesen sind weltweit nur 12 Prozent der Beschäftigten weiblich. Dass Frauen so extrem unterrepräsentiert sind, engt bei der Entscheidungsfindung und Konzeption von Dienstleistungen die Perspektive ein, mit negativen Folgen für Geschäft und Wirtschaftswachstum. Mehr Frauen im Verkehrssektor, auch in Spitzenpositionen, das würde Innovationen voranbringen, Teams stärken und den Service für unterschiedlichste Nutzergruppen optimieren. Neben einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts dürfte sich dadurch auch die Lage beim Fachkräftemangel entspannen.
Für grünere, sicherere und effizientere Verkehrssysteme müssen mehr Frauen im Verkehrssektor arbeiten, so der Bericht. Eine Parität der Geschlechter verbessert die Leistung von Verkehrsunternehmen und ihre Entscheidungsfähigkeit. Davon profitieren die Nutzerinnen und Nutzer ebenso wie das Personal.
Der Bericht identifiziert verschiedene kritische Barrieren für Frauen im Verkehrssektor, etwa nachteilige Richtlinien für Arbeitsstätten und erhebliche Gendergaps auf der operativen und technischen Ebene sowie an der Spitze.
Um diese Punkte anzugehen, richtet der Bericht konkrete Empfehlungen an die Politik, Arbeitgeber im öffentlichen und privaten Sektor, Bildungseinrichtungen, zivilgesellschaftliche Organisationen, Stiftungen und andere Interessengruppen. Kernpunkte sind Personalgewinnung und Recruiting, Personalpolitik und -strategien, Mitarbeiterbindung, Karriere- und Führungskräfteentwicklung, rechtlicher und politischer Rahmen, Datenerfassung und Forschung.
Women in Transport Network
Die Analyse und die Empfehlungen des Berichts flossen in die Gründung des Women in Transport Network (WiT-Netzwerk) ein, an der Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen, führenden Unternehmen des privaten und öffentlichen Sektors, internationalen Organisationen und verschiedensten Interessengruppen beteiligt waren.
Das WiT-Netzwerk bringt Akteure zusammen, die sich der Stärkung von Frauen in allen Bereichen und auf allen Ebenen des Verkehrssektors verschrieben haben. Ziel ist, ein Forum für Networking, Recruiting, Informationsaustausch, Weiterbildung und Mentoring für Frauen zu schaffen.
Zitate der WiT-Gründer:
- Weltbankgruppe – Nicolas Peltier, Global Director for Transport: „Die Gründung des WiT-Netzwerks ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem inklusiveren Verkehrssektor. Durch die neue Plattform, auf der sich Institutionen rund um Gendergerechtigkeit vernetzen können, stärken wir Frauen, wir öffnen ihnen Türen zu besseren Jobs, wir machen den Verkehrssektor effizienter und gerechter.“
- Asiatische Entwicklungsbank – Samantha Hung, Director Gender Equality: „In Asien und im Pazifik werden in der Regel weniger als neun Prozent der Jobs im Verkehr von Frauen gemacht. Daher ist das WiT-Netzwerk ein wichtiger Schritt, um in Frauen im Verkehrssektor zu investieren – damit sie die Möglichkeit erhalten, Wissen und Fähigkeiten zu erwerben und Führungspositionen zu übernehmen. Gleichzeitig ist das Netzwerk aber auch eine Chance, inklusive Verkehrssysteme zu schaffen, die Frauen und Mädchen Zugang zu Märkten, Arbeit, Gesundheit und Bildung eröffnen.“
- Europäische Investitionsbank – Laura Piovesan, Director General, Direktion Projekte: „Mit Verkehrssystemen, die allen gerecht werden, floriert die Wirtschaft. Aus dem gemeinsamen Bericht und unserer Arbeit bei der EIB wissen wir aber, dass nur wenige Verkehrsunternehmen konsequent und systematisch darauf hinarbeiten, mehr Frauen zu gewinnen, zu halten und zu fördern. Über das WiT-Netzwerk können wir unsere Kräfte bündeln und wirkungsstarke Lösungen im großen Maßstab umsetzen. Davon profitieren Frauen, Arbeitgeber, Gemeinschaften und das Klima.“
- Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit – Ingrid-Gabriela Hoven, Vorstandsmitglied: „Wenn wir inklusive, gendersensible Verkehrssysteme schaffen wollen, müssen wir die Perspektive von Frauen integrieren und Frauen in Führungspositionen einsetzen. Von Women Mobilize Women wissen wir, das Netzwerke transformative Kräfte freisetzen. Der Bericht und das WiT-Netzwerk sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit und nachhaltiger Mobilität für alle.“
- Weltverkehrsforum – Young Tae Kim, Secretary General: „Um stabile, inklusive und effiziente Verkehrssysteme aufzubauen, brauchen wir Frauen in Spitzenpositionen. Ich bin zuversichtlich, dass das WiT-Netzwerk zur treibenden Kraft für Innovationen, bessere Entscheidungsprozesse und nachhaltiges Wachstum im Verkehrssektor wird. Unser Beitrag baut auf der fortlaufenden Arbeit des Weltverkehrsforums zu Gender-Fragen im Verkehr auf. Zusammen mit unseren Partnern wollen wir dafür sorgen, das Gender-Themen als wesentlicher Faktor für eine bessere Verkehrspolitik durchgängig mitgedacht werden.“
Hintergrundinformationen
Die EIB Global
Die EIB Global ist der Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierungen sowie ein zentraler Partner bei Global Gateway. Bis Ende 2027 wollen wir Investitionen von 100 Milliarden Euro anschieben, rund ein Drittel des Gesamtvolumens von Global Gateway. Die EIB Global arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über unsere Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.
Um mehr für Frauen und Mädchen zu bewirken, hat die EIB-Gruppe eine Strategie zur Gleichstellung der Geschlechter und zum wirtschaftlichen Empowerment von Frauen und einen Gender-Aktionsplan verabschiedet. Damit will sie die Geschlechtergleichstellung und vor allem die wirtschaftliche Selbstbestimmung von Frauen fest in ihrem Geschäftsmodell verankern – bei der Mittelvergabe, Mittelbündelung und Beratung, innerhalb und außerhalb der Europäischen Union.