Angola hat dank einer Finanzierung der Europäischen Investitionsbank (EIB) heute 1,4 Millionen HPV-Impfdosen erhalten. Damit schützt das Land seine Bevölkerung gegen Gebärmutterhalskrebs. Die Krankheit fordert in der Region die meisten Krebstoten.
Mehr als 1,4 Millionen Impfdosen gegen Humane Papillomaviren (HPV) sind heute in Angola angekommen. Im Rahmen der nationalen Strategie für die Prävention von Gebärmutterhalskrebs sind sie für die Impfung von Mädchen im Alter von neun bis zwölf Jahren vorgesehen. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen: Gebärmutterhalskrebs geht in mehr als 90 Prozent der Fälle auf HPV-Viren zurück.
In den kommenden Tagen wird eine weitere Lieferung von Impfdosen erwartet. Damit erhält das Land die 2,2 Millionen Dosen, die es für die Immunisierung der rund 2 136 000 angolanischen Mädchen im Alter von neun bis zwölf Jahren braucht.
Möglich wurde der Kauf durch eine Finanzierung der EIB, im Rahmen eines größeren 50-Millionen-Euro-Kredits für Angolas Gesundheitssektor. Hinzu kommt ein EU-Zuschuss von 4,5 Millionen Euro. Denn die Stärkung der Gesundheitsversorgung ist eine der zentralen Säulen der Global-Gateway-Strategie der EU, bei der die EIB ein wichtiger Umsetzungspartner ist.
Angolas Gesundheitsministerin Silvia Lutucuta: „Mit der Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs schützt die angolanische Regierung die Gesundheit und die Zukunft unserer Mädchen, damit ihnen diese verhinderbare Krankheit erspart bleibt. So bringen wir unsere globale Strategie zur Ausrottung dieser Krankheit bis 2050 voran – für eine gesündere und wirtschaftlich stabilere Bevölkerung.
Das ist eine einmalige Gelegenheit, künftige Generationen vor einer verheerenden Krankheit zu schützen. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass alle Mädchen in Angola diese lebensrettende Impfung erhalten, egal wo sie wohnen.“
Allein 2022 wurden nach Zahlen des angolanischen Instituts für Krebsfrüherkennung und -vorsorge 915 Fälle von Gebärmutterhalskrebs behandelt; das sind rund 17 Prozent aller Krebserkrankungen. Die Dunkelziffer dürfte nach Schätzungen der Gesundheitsbehörden noch höher sein. Grund dafür sind eingeschränkte Diagnosemöglichkeiten.
Die amtierende Vertreterin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Angola, Zabulon Yoti, bezeichnete die Impfung als wichtiges Mittel zum Schutz der Mädchen und künftiger Generationen. „Mit der Impfung trägt die angolanische Regierung dazu bei, dass die Mädchen in einer Welt aufwachsen, in der Gebärmutterhalskrebs eine verhinderbare Erkrankung ist und kein Todesurteil“, sagte sie.
„Wir müssen jetzt gemeinsam die Impfkampagnen unterstützen, die Zahl der Gebärmutterhalskrebs-Fälle deutlich reduzieren und eine gesündere Zukunft für die Menschen in Angola aufbauen.“
Gebärmutterhalskrebs ist ein gravierendes Problem: In Afrika erkranken fünfmal so viele und sterben siebenmal so viele Frauen an dieser Krankheit wie in Industrieländern. Nach Schätzungen der WHO wird Gebärmutterhalskrebs in Angola jährlich bei 117 300 Frauen diagnostiziert, mehr als 76 000 sterben daran.
Diese Zahlen zeigen die Dringlichkeit des Problems. Deshalb hat Angolas Regierung von Inovax hergestellte Cecolin-Impfstoffe gekauft, um in den kommenden Wochen 2 136 000 Mädchen zu impfen.
Der von der WHO vorqualifizierte Impfstoff gilt als hochwirksam und sicher. Eine einmalige Impfung bietet lebenslangen Schutz. Weltweit wurden bereits mehr als 50 Millionen Dosen des Impfstoffs eingesetzt – ohne negative Reaktionen.
Antero Pina, Unicef-Vertreter in Angola: „Der Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs ist eine weitere Chance, das Leben von jungen Mädchen zu verändern.
Dabei geht es nicht nur um die Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs. Die Initiative kann auch andere wichtige Maßnahmen für die sexuelle und reproduktive Gesundheit fördern, die zum Schutz und zum Wohl von Mädchen in Angola beitragen.“
Die Regierung stützt sich nicht nur beim Kauf der Impfstoffe auf ihre Partner, sondern auch bei anderen erfolgskritischen Aspekten der Impfkampagne – von der Planung und Finanzierung über Schulungen für Gesundheitspersonal, Logistik und Botschafter für die Kampagne bis zur Mobilisierung und Einbindung der Bevölkerung. Rund 20 926 809 US-Dollar sind für das Projekt budgetiert. Dabei wird in zwei Phasen geimpft: in Schulen und in den Gemeinden des Landes.
Denise António, die Vertreterin des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) in Angola sieht in dem Impfprogramm des Gesundheitsministeriums – mit Finanzierung der EIB und Unterstützung des UNDP – den Beweis dafür, dass es die Regierung mit der Prävention von Gebärmutterhalskrebs ernst meint.
„Damit sichern wir die Zukunft der Mädchen und tragen zu den UN-Nachhaltigkeitszielen bei. Dieser Meilenstein zeigt, wie stark wir gemeinsam sind. Die wichtigsten Partner ziehen hier an einem Strang und bringen Angolas nationalen Entwicklungsplan 2023–2027 wie auch die Agenda 2030 voran.“
Der Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs ist für Angola ein großer Fortschritt bei der Verbesserung der öffentlichen Gesundheit und bei der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele.
Der Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs
Studien in mehreren Ländern haben gezeigt: Die Impfung senkt deutlich das Risiko, Läsionen im Vorkrebsstadium und Gebärmutterhalskrebs zu bekommen. Der Impfstoff wird auch von Gesundheitsorganisationen rund um den Globus empfohlen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sechs Impfstoffe für den breiten Einsatz vorqualifiziert. Das bedeutet, dass diese Impfstoffe strenge Vorgaben zu Sicherheit und Wirksamkeit erfüllen. Seit 2006 gibt es sichere und hochwirksame Impfstoffe, die einer Infektion vorbeugen und Frauen vor Gebärmutterhalskrebs schützen. 2021 hatten bereits 20 afrikanische Länder den Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs in ihre Impfprogramme aufgenommen.