Beschreibung
In der Unterlage „Die Finanzierungspolitik der EIB im Wassersektor“ aus dem Jahr 2008 ist niedergelegt, wie die EIB zur Umsetzung der EU-Wasserpolitik beitragen will. Der vorliegende Leitfaden für die Darlehensvergabe befasst sich vor dem Hintergrund der zwischenzeitlichen Entwicklungen erneut mit den dort angeführten Investitionsprioritäten.
In der EU ist die erforderliche neue Infrastruktur inzwischen nahezu vollständig vorhanden, um die Vorgaben der Richtlinie über die Behandlung kommunaler Abwässer und der Trinkwasserrichtlinie einhalten zu können. Für eine vollständige Einhaltung sind allerdings noch einige weitere Investitionen erforderlich. Damit verlagern sich die Herausforderungen in der europäischen Wasserwirtschaft zunehmend auf den Betrieb, die Instandhaltung, die Nachrüstung und die Sanierung von Wasserinfrastruktursystemen, die Bekämpfung neu auftretender Schadstoffe und die Umsetzung der Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie und der Hochwasserrichtlinie. Auf internationaler Ebene wurden die Millenniums-Entwicklungsziele der UN durch die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele sowie 169 integrierte und unteilbare Ziele für eine nachhaltige Entwicklung bis zum Jahr 2030 abgelöst. Dazu gehören auch Ziele, die auf alle Aspekte des Wasserzyklus abstellen und eine sichere Wasserversorgung gewährleisten sollen, die ihrerseits Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung ist. Unter anderem werden Ziele für die Abwasserentsorgung und den Zugang zu sicherem Trinkwasser für alle Menschen bis 2030 aufgestellt.
Die Finanzierungen der EIB sind bisher vor allem in die Infrastruktur für Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung geflossen. Inzwischen werden nachhaltige Investitionen benötigt, um Risiken für die Sicherheit der Wasserversorgung abzuwenden. Die demografische Entwicklung, der Klimawandel und eine geänderte Landnutzung sowie eine steigende Nachfrage nach Lebensmitteln und Energie stellen alles Risiken für die Menge an Wasser mit hoher Qualität dar, die der Menschheit zur Verfügung steht. Dieser Druck dürfte bis weit ins 21. Jahrhundert hinein anhalten. Wenn es an einer sicheren Wasserversorgung bzw. allgemein an Nachhaltigkeit mangelt, können Wachstum und Beschäftigung darunter leiden, und es kann zu sozialen und politischen Spannungen und möglicherweise nationalen oder internationalen Konflikten kommen, da sich diese Faktoren auf die globalen Wertschöpfungsketten der Unternehmen auswirken und den Migrationsdruck erhöhen.
In dieser Unterlage wird erläutert, wie die Bank bei Investitionen im Wassersektor vorgehen will. Sie enthält für die Interessenträger allgemeine Informationen darüber, wie die Bank beurteilt, ob ein Projekt für sie akzeptabel ist. Es geht ausschließlich um Themen aus dem Wassersektor, wobei die Sicherheit der Wasserversorgung im Vordergrund steht.
Das Dokument wurde im Dezember 2017 erstmals auf Englisch veröffentlicht. Anlässlich der Veröffentlichung der deutschen und der französischen Fassung haben wir auch einige Links zu anderen Dokumenten (in den Fußnoten) aktualisiert, die zum damaligen Zeitpunkt noch nicht verfügbar waren. Dies dient nur der besseren Lesbarkeit und stellt keine Änderung des Textes dar.