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Klimaschutz beginnt in der Schule

Klima- und Bildungskrise zusammen angehen – das könnte der Schlüssel zu einer sicheren Zukunft für unseren Planeten und unsere Kinder sein

Die Welt kämpft gerade mit zwei Krisen gleichzeitig: dem Klimawandel und der Bildungskrise. Und beide Krisen drohen, sich gegenseitig zu verstärken.

Unsere Erde erwärmt sich bedrohlich schnell. 2024 waren es im globalen Durchschnitt erstmals mehr als 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter – eine Marke, ab der laut Wissenschaft Unwetter, steigende Meeresspiegel und die Zerstörung von Ökosystemen folgen. Doch auch von der Bildungsseite her drohen Probleme. Die unterschiedliche Qualität und der ungleiche Zugang zu Bildung, schlechte Leistungen und eine ungenügende Vorbereitung auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts gefährden die Zukunft Hunderter Millionen Kinder und Jugendlicher.

Klimawandel und Bildung werden oft getrennt voneinander diskutiert. Dabei sind sie eng miteinander verbunden.

Wohlhabendere Gesellschaften mit einem höheren Bildungsniveau sind eher in der Lage, den Zerstörungen des Klimawandels standzuhalten. Und sie haben die Mittel, um die Emissionen mit den notwendigen radikalen Maßnahmen zu senken. Ärmere Länder oder Gegenden trifft der Klimawandel dagegen stärker. Zudem fehlen hier die Mittel, um Schulschließungen als Folge von Hitzewellen, Überschwemmungen und Stürmen zu kompensieren.

Geht man die Probleme im Bildungsbereich richtig an, könnte dies auch unseren Klimazielen zugutekommen: Die Schulen wären besser gewappnet, und junge Menschen entwickelten ein stärkeres Bewusstsein für die Gefahren des Klimawandels, aber auch für mögliche Lösungen. Investitionen in Bildung sind gleichzeitig Investitionen in Klimaresilienz.

Deshalb sind die Baku-Leitprinzipien zur menschlichen Entwicklung für Klimaresilienz so wichtig. Darin werden alle Länder aufgefordert, Klimawissen und grüne Kompetenzen auf allen Stufen des Bildungssystems zu verankern.

Naturkatastrophen und Bildung: ein Teufelskreis

Laut einer Schätzung von UNICEF sind weltweit 502 Millionen Kinder von Lernarmut betroffen.  Schulschließungen während der Pandemie haben die ohnehin schon prekäre Lernsituation weiter verschlimmert. So drohen der jetzigen Generation im Laufe ihres Lebens Einkommensverluste von geschätzt 17 Billionen US-Dollar. Eine universelle Sekundarschulbildung für alle 15- bis 24-Jährigen könnte das jährliche Bruttonationaleinkommen von Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen um 11,5 Prozent oder 8,1 Billionen US-Dollar steigern.

Weiter verschärft wird die Lage durch den Klimawandel. Von Januar 2022 bis Juni 2024 mussten aufgrund von Klimakatastrophen Schulen in 81 Ländern schließen – 400 Millionen Schülerinnen und Schüler waren betroffen. Steigende Temperaturen erschweren das Lernen zusätzlich, gerade in ärmeren Gegenden. Die Folge: Einige Kinder sind sechs Monate lang von der Bildung abgeschnitten. Die Corona-Pandemie hat bereits für erhebliche Probleme gesorgt, doch der Klimawandel vergrößert die Lernrückstände weiter. Außerdem beeinträchtigt er die mentale Gesundheit und die akademische Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler – und das langfristig.

Die Lernkrise hat darüber hinaus zur Folge, dass wir dem Klimawandel nicht angemessen begegnen können. Mit einer gut ausgebildeten Bevölkerung funktioniert das besser: Sie kann die komplexe Klimawissenschaft leichter verstehen, eher innovative Lösungen gegen Extremwetter entwickeln und entschlossener für nachhaltige Vorgehensweisen eintreten. Bildung ist der Schlüssel zu mehr Resilienz, besonders für Mädchen.  Frauen mit entsprechender Schulbildung sind eher in der Lage, mit Klimaschocks umzugehen, was wirtschaftliche Verluste aufgrund von Extremwetter reduziert.

Klimaerziehung muss in der Schule beginnen. Wenn Kinder in energieeffizienten Gebäuden zur Schule gehen, die mit erneuerbaren Energien beheizt oder gekühlt werden, und dort recyceln oder Abfall vermeiden, werden sie sich später daran erinnern. Und dann besteht die Chance, dass sie zu umweltbewussten Erwachsenen heranreifen.

Ein gemeinsames Ziel

Schulgarten in der mit EIB-Hilfe neu gebauten Viscontini-Schule in Mailand. Eine Unterrichtsstunde pro Woche befassen sich die Kinder mit der Klimaerwärmung und dem Einfluss des Menschen auf den Planeten EIB

Mehr Bildung ermöglichen: Das ist das gemeinsame Ziel von Europäischer Investitionsbank (EIB) und UNICEF. Die EIB investiert in Schulen, Universitäten und Ausbildungszentren, in denen die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten für morgen vermittelt werden. Wir sehen Bildung als Motor für nachhaltige Entwicklung. UNICEF setzt sich im Rahmen seines Mandats, die Kinderrechte zu fördern, für eine hochwertige, gleichberechtigte Bildung für alle Kinder ein. Das Kinderhilfswerk ist in 144 Ländern tätig und unterstützt Staaten bei der Bildungsförderung.

Nun arbeiten EIB und UNICEF gemeinsam an Plänen für klimaresiliente Schulen. Konkret bedeutet das: Sanierung von Schuleinrichtungen, Aufnahme des Klimathemas in die Lehrpläne und Förderung von Fähigkeiten, die für den Schutz der Umwelt dringend benötigt werden. 

In Mosambik fördert UNICEF den Bau von sturmsicheren Schulen, und in Côte d'Ivoire hilft die Organisation dabei, dass grüne Schulen entstehen. Hier pflanzen die Kinder Bäume oder legen Gärten an und lernen dadurch, wie wichtig Umwelt und Umweltschutz sind. Die EIB wiederum finanziert in Europa, Tunesien und auf dem Balkan den Bau und die Sanierung von Schulen. Aktuell arbeitet sie an Projekten in Marokko.

Diese Projekte verbessern meist die physische Qualität der Bildungseinrichtungen in sozial und wirtschaftlich benachteiligten Gebieten. Sie erhöhen zudem die Energieeffizienz und stärken die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel.

Wie diese Projekte zeigen, sind Möglichkeiten, klimaresiliente Bildungssysteme und Bildungsangebote zu schaffen, durchaus vorhanden. An den Klimawandel angepasste Schulgebäude, Pläne zur Katastrophenvorsorge und flexible Lernmodelle wirken Lernverlusten entgegen und verhindern, dass Schülerinnen und Schüler die Schule abbrechen müssen.



Hürden überwinden

Um die vorhandenen Lösungen im großen Stil zu nutzen, müssen Regierungen, NGOs, der Privatsektor und die Kommunen zusammenarbeiten. Das Problem dabei ist die Finanzierung. Im Jahr 2020 machten die Gelder für Bildung weniger als 1,3 Prozent der klimabezogenen Entwicklungshilfe aus. Und 2022 ergab eine Analyse der nationalen Klimabeiträge, also der Pläne der einzelnen Länder, die Emissionen zu senken und sich an den Klimawandel anzupassen, dass Mittel gegen die Klimafolgen im Bildungssektor nicht mal in der Hälfte der Pläne vorgesehen waren.

Angesichts knapper Staatskassen brauchen wir innovative Finanzierungen und Partnerschaften, damit auch ärmere Länder in Bildungsinfrastruktur investieren können, die dem Klimawandel standhält und eine kontinuierliche Bildung für Kinder gewährleistet.

Die Klima- und die Lernkrise lassen sich nicht voneinander trennen. Sie sind zwei Seiten desselben Problems – und sie müssen gemeinsam angegangen werden.



 

Banner image © UNICEF/UN0367296/Diarassouba