Eine Ökosystemleistung ist jeder Nutzen, den der Mensch aus der Natur zieht
Beispiele für den Nutzen von Ökosystemleistungen sind die Bestäubung von Nutzpflanzen, saubere Luft, weniger Wetterextreme, das geistige und körperliche Wohlbefinden des Menschen, Holz zum Bauen, fossile Brennstoffe, Trinkwasser, Tourismus, Wissenschaft, Bildung, Recycling, Düngemittel, Kohlenstoffabscheidung, Sport im Freien, Seen, Hochwasserschutz, Wasserkraft und die Zersetzung von Abfällen.
Es ist nicht leicht, einen individuellen Wert dafür anzusetzen, wie Steine, Wälder, Strände, Holz, Pflanzen und Tiere unser Leben ermöglichen. Aber für den gesamten Nutzen der Ökosysteme dieser Welt lässt sich der ökonomische Wert bestimmen. Sämtliche Ökosystemleistungen tragen schätzungsweise 125–140 Billionen US-Dollar pro Jahr zur Wirtschaft bei.
Die Ökosysteme sind aber so komplex, dass wir nicht immer verstehen, welche Fäden im Gewebe der Natur am wichtigsten sind für unser Leben oder für die Zukunft des Planeten. Und wir wissen auch nicht, welche Folgen ihr Verlust hat.
Der Weltbiodiversitätsrat wies in einem Bericht 2019 darauf hin, dass eine Million Arten unmittelbar vom Aussterben bedroht sind. Das sollte uns aufrütteln, weil es gravierende Folgen für uns hat.
Was bedroht Natur und Artenvielfalt?
Eine der größten Bedrohungen von Natur und biologischer Vielfalt ist heute die Landnutzung. Etwa, wenn Grünflächen zu Bauland werden. Weitere Bedrohungen sind eine wachsende Bevölkerung, ausufernde Städte, die Wegwerfzivilisation und unsere Vorliebe für Einwegprodukte.
In den kommenden Jahrzehnten wird sich der Klimawandel immer stärker auf die Natur auswirken. Er wird das Artensterben weiter anfachen, weil der Temperaturanstieg Ökosysteme auf allen Kontinenten gefährdet.
Die Zerstörung der Böden muss aufhören, und zwar schnell. 23 Prozent unserer Böden sind nicht mehr so produktiv wie früher, und der Anteil wächst. Die intensive Landwirtschaft bringt hohe Erträge, aber sie schadet dem Leben in der Erde. Außerdem setzt sie Kohlenstoff wieder in die Atmosphäre frei.
Dabei steht der Naturschutz nicht immer der Wirtschaft entgegen. Kommerzielle Forstwirtschaft kann nachhaltige Landschaften erhalten und Wachstum und Beschäftigung im ländlichen Raum fördern. Die Biomasse aus Wäldern ist beispielsweise eine wichtige erneuerbare Energiequelle.
Was ist Aufforstung?
Aufforstung ist das Anpflanzen von Bäumen, um waldfreie Flächen zu bewalden. Das können Gebiete sein, wo es vorher keinen natürlichen Wald gab, oder Gebiete, wo die Bäume zur Bebauung gefällt wurden.
Waldgebiete bedecken über 40 Prozent der Landfläche der Europäischen Union. Durch Aufforstung wachsen die Waldflächen seit Jahrzehnten um etwa 0,4 Prozent pro Jahr. In der EU werden nur 60 Prozent des Jahreszuwachses geschlagen.