Die EIB ist dazu da, die langfristigen Ziele der Europäischen Union mit der nötigen Finanzierung voranzubringen. Deshalb konzentriert sie ihre Finanzkraft zuallererst auf die Bekämpfung der globalen Erwärmung und die Anpassung an den Klimawandel.

2023 war das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Wir haben fast die Mitte dieses Schicksalsjahrzehnts erreicht und müssen uns nochmal erheblich mehr anstrengen, wenn das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite bleiben soll. Der weltweite Klimaschutz steht am Scheideweg.

Dringender Handlungsbedarf schafft Chancen

Die grüne Wende erfordert in Europa enorme Investitionen. Aber sie bietet auch Gelegenheit, die Wirtschaft anzukurbeln und die Führungsrolle der EU im Kampf gegen den Klimawandel zu stärken. Wir müssen die globale Erwärmung minimieren und gleichzeitig neue, innovative Branchen aufbauen, wirtschaftlich wettbewerbsfähiger werden, unsere strategische Autonomie stärken und für alle Menschen und Regionen in Europa eine gerechte grüne Wende gewährleisten.

Laut einer Reihe von Studien der Europäischen Kommission und der Internationalen Energieagentur müssen allein in Europa jedes Jahr 360 bis 620 Milliarden Euro mobilisiert werden, um die Ziele des Grünen Deals zu erreichen. Diese Ökologisierung der Investitionen findet vor dem Hintergrund der russischen Invasion in der Ukraine und der damit verbundenen weltweiten Energie- und Ernährungskrise statt. Das macht die Dekarbonisierung der Energie- und Verkehrssysteme umso dringlicher. Hier hilft das REPowerEU-Programm der Europäischen Union, mit dem wir unsere Investitionen in Erneuerbare weiter beschleunigen können.

Die Klimabank der EU

Als Klimabank der EU hat die EIB ihre grünen Investitionen 2023 auf den Rekordwert von 49 Milliarden Euro erhöht (doppelt so viel wie 2019); damit ist sie auf Kurs, bis 2030 die Zielmarke von einer Billion Euro zu erreichen. Grüne Investitionen machen inzwischen den Großteil der finanzierten Projekte aus, von Erneuerbaren über Energieeffizienz und sauberen Verkehr bis hin zu Innovationen. Darüber hinaus hat die Bank zugesagt, alle Finanzierungen an den Zielen von Paris auszurichten, und das tut sie bereits.

Im Bereich der Innovationen muss mehr Geld in moderne Technologien fließen, die die CO2-Emissionen in Europa senken und sich weltweit einsetzen lassen. Hier unterstützen wir zum Beispiel Europas größte Fabrik für Solarmodule in ItalienIn Schweden finanzieren wir ein neues Werk, das mit grünem Wasserstoff jährlich Millionen Tonnen grünen Stahl herstellen wird. Diese Projekte stärken nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die strategische Autonomie der EU.

Frankreich als Hauptempfänger grüner EIB-Investitionen

Frankreich hat 2023 am stärksten von grünen Finanzierungen der EIB-Gruppe profitiert. Von den rund zwölf Milliarden Euro an Investitionen, die 2023 finanziert wurden, flossen knapp sieben Milliarden Euro (64 Prozent) in Projekte mit einer starken Klimakomponente. Diese Projekte schaffen Arbeitsplätze und haben spürbare Auswirkungen auf das Leben der Menschen in den betroffenen Regionen.

2023 förderte die EIB zum Beispiel zwei Gigafabriken für E-Auto-Akkus in Douai und Dunkerque in der Region Hauts-de-France. Sorégies, eine führende Unternehmensgruppe aus lokalen Energieversorgern in der Nähe von Poitiers, konnte dank EIB-Geldern in erneuerbare Energien und die Modernisierung der Verteilnetze investieren. Der Autozulieferer Valeo hat mit Unterstützung der EIB seine erste grüne Anleihe begeben, und der Energieversorger Engie hat mithilfe der EIB in neue Heiz- und Kühlnetze investiert.

Im Bereich des CO2-freien Verkehrs, der in Frankreich die meisten EIB-Mittel erhält, investierte die Bank in vier Städten (darunter Nantes) in den ÖPNV und in die Linie 15 der Pariser Vorort-Metro Grand Paris Express. Darüber hinaus hat die EIB weitere Schienenprojekte in vier Regionen finanziert. Auch der Bildungs- und der Wohnungssektor profitieren von der grünen Wende, weil Schulen und Sozialwohnungen gebaut oder energetisch saniert werden. Solche Projekte für eine grüne und nachhaltige Infrastruktur zeigen, wie die EU mit Finanzierungen den Alltag der Menschen verbessert.



Warum Unternehmen so wichtig sind

Nur wenn die Unternehmen mitziehen, schaffen wir die Umstellung auf ein neues CO2-armes Wachstumsmodell. Deshalb gehört es zu den vorrangigen Zielen der EIB, kleine und mittlere Unternehmen bei dieser Transformation aktiv zu unterstützen. In Frankreich hat die EIB vergangenes Jahr über Partnerbanken fast drei Milliarden Euro dafür bereitgestellt. Unsere groß angelegte jährliche Umfrage zu den Unternehmensinvestitionen hat gezeigt: 89 Prozent der Firmen senken ihre Treibhausgasemissionen, und 61 Prozent der befragten Firmen sagen, dass sich Klimaereignisse auf ihr Geschäft auswirken. Trotzdem haben nur 36 Prozent Maßnahmen zur Klimaanpassung ergriffen.

Mehr Anpassung an bestehende Klimafolgen

Sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor muss mehr über Investitionen in Klimaanpassung gesprochen werden. Wenn wir hier kein oder zu wenig Geld in die Hand nehmen, kostet uns das langfristig erheblich mehr; die Lebensqualität und die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit in Europa werden leiden. Deshalb investiert die EIB verstärkt in die Sektoren Wasser, Abwasser und Agrarwirtschaft, um unsere Ernährungssicherheit und Souveränität zu wahren. 2023 haben wir so viele Kredite für Klimaanpassung vergeben wie noch nie, und wir werden in diesem Bereich in den kommenden Jahren noch mehr tun.