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Cheikh Elkarachi, Inhaber einer Schaumstofffabrik in Mauretanien, hat dafür gesorgt, dass Frauen sich bei der Arbeit wohler fühlen Rim Foam

Cheikh Mohamed Elkarachi übernahm das Unternehmen seines Vaters während der Coronapandemie – und als eine der ersten Maßnahmen verbesserte er die Arbeitsbedingungen für Frauen.

„Ich wollte Frauen einstellen, aber wir hatten nicht einmal gesonderte Toiletten“, erzählt Elkarachi, dessen Unternehmen Rim Foam zu den größten Schaumstoff- und Matratzenherstellern Mauretaniens gehört. „Damit Frauen sich hier bei der Arbeit wohler fühlen, ließ ich für sie Toiletten bauen. Ich besetzte auch Führungspositionen mit Frauen, denn die Geschäftswelt in meinem Land kann mehr Diversität gebrauchen.“

Für diese Maßnahmen und den Ausbau seiner Produktion nahm Elkarachi im Mai 2024 einen kleinen Kredit bei der lokalen Bank for Commerce and Industry of Mauritania auf. Die wiederum konnte Elkarachi und viele andere Betriebe fördern, weil sie einen Kredit über 20 Millionen Euro von der EIB bekam.

Die Finanzierungseinrichtung der EU unterzeichnete diesen größeren Kredit im Februar 2024, um kleinen und mittleren Unternehmen in Mauretanien finanziell unter die Arme zu greifen – vor allem, wenn sie junge Menschen und Frauen einstellen. Inzwischen hat die Bank for Commerce and Industry bereits etwa die Hälfte der EIB-Gelder in Form von kleineren Krediten vergeben.

Mehr Mut zu Investitionen in gute Ideen

Mit dem Kredit will die EIB vor allem Arbeitsplätze schaffen und mehr Menschen zur Unternehmensgründung ermutigen. Die mauretanische Wirtschaft hat unter der Pandemie stark gelitten und braucht dringend mehr Investitionen in Wachstum. Neben Elkarachis Schaumstofffabrik hat die Bank for Commerce and Industry 2024 auch andere Firmen unterstützt, darunter private Kliniken, Montagebetriebe für Solaranlagen, einen Pastahersteller und ein Unternehmen, das Ausrüstung für die Reisverarbeitung vertreibt.

Um einen Kredit von der Bank for Commerce and Industry zu erhalten, müssen mauretanische Unternehmen nachweisen, dass sie Maßnahmen im Sinne der globalen Initiative 2X Challenge ergreifen. Die 2X Challenge wurde auf einem G7-Gipfel im Jahr 2018 ins Leben gerufen, um Entwicklungsbanken bei Investitionen für Frauen zu unterstützen. Ihr aktuelles Ziel: Im Zeitraum 2024–2027 sollen mindestens 20 Milliarden US-Dollar in die Förderung von Frauen fließen.



„Mauretanien verfügt über ein riesiges Potenzial für nachhaltiges Wachstum. Das Land ist reich an natürlichen Ressourcen, setzt auf erneuerbare Energien und hat reiche Fischgründe“, sagt Marc-Antoine Coursaget, EIB-Kreditreferent für Westafrika. „Wenn wir Frauen und junge Menschen stärker fördern, können wir dieses Potenzial nutzen und die Wirtschaft krisenfester machen.“

Mehr Geld für Unternehmerinnen

In Mauretanien ist die wirtschaftliche Teilhabe insbesondere von Frauen geringer als in vielen Nachbarländern wie Marokko oder dem Senegal. Der Frauenanteil an der Erwerbsbevölkerung liegt lediglich bei etwa 26 Prozent und ist laut Weltbank seit Jahrzehnten weitgehend unverändert. Die Beschäftigungsquote von Männern beträgt dagegen knapp 60 Prozent. Wenn mehr Frauen arbeiten, steigt das Bruttoinlandsprodukt deutlich – so die Initiatoren der 2X Challenge. Die Jugendarbeitslosigkeit ist in Mauretanien mit rund 24 Prozent ebenfalls hoch.

Oumar Mohamed Saleh, Kreditreferent bei der Bank for Commerce and Industry in der mauretanischen Hauptstadt Nouakchott, meint, ohne die EIB-Förderung sei es für die meisten Frauen praktisch unmöglich, einen Kredit zu bekommen. Dank der Zusammenarbeit mit der EIB kann seine Bank mit den Kunden längere Rückzahlungsfristen aushandeln und niedrigere Zinsen oder geringere Sicherheiten verlangen. Das ist wichtig, weil Frauen häufig weder über ein hohes Einkommen noch über ein Haus oder Auto verfügen, mit dem sie den Kredit besichern könnten. Die Bank for Commerce and Industry gewährt ihren Kunden auch eine Aussetzung der Ratenzahlungen, wenn sie geschäftlich in schwieriges Fahrwasser geraten.


  • Lesen Sie, wie Unternehmen Wege finden können, damit mehr Frauen arbeiten und so die Wirtschaft voranbringen

„Wenn eine Frau ein kleines Geschäft aufbauen will, etwa für den Verkauf von Donuts, kann sie nicht zur Bank gehen, denn dort bekommt sie normalerweise keinen Kredit“, sagt Saleh. „Also arbeiten Frauen informell, nähen Kleidung oder helfen bei der Lebensmittelherstellung. Inzwischen können wir aber vielen dieser Frauen helfen.“

Oumar Mohamed Saleh, links, Kreditreferent bei der Bank for Commerce and Industry in Mauretanien, und ein Kunde unterzeichnen einen kleinen Geschäftskredit
BCI

Neuanfang mit hohen Kosten

Saleh hat auch den Kredit an Elkarachi und dessen Schaumstofffabrik genehmigt. Mit seinen 32 Jahren erfüllt Elkarachi die Kriterien für den Kredit, denn er ist jung und will in seinem Unternehmen für mehr Inklusion sorgen. Er übernahm das Geschäft, nachdem sein Vater 2021 nach einer Coronainfektion gestorben war. Damals studierte Elkarachi Politikwissenschaft und Philosophie an der Georgia State University in Atlanta, USA. Er hatte überhaupt nicht vor, ein Unternehmen zu leiten.

„Ich musste zurückkehren, um den Betrieb fortzuführen, hatte aber überhaupt keine Erfahrung – weder in der Fabrik noch im Sektor“, sagt er. „Ich habe wirklich bei Null angefangen.“

Dafür hatte er hohe Ausgaben. Er wollte in die Teppichherstellung expandieren, mehr Personal einstellen und die bisherigen Miteigentümer auszahlen. Außerdem wollte er mehr Frauen und junge Menschen beschäftigen.

„Als ich zurückkam, arbeiteten hier nur Männer. Das ist jetzt anders, und ich kann allen zeigen, warum es sich lohnt, Frauen in allen Unternehmensbereichen zu beschäftigten. Sie können die Arbeit genauso gut erledigen wie Männer – bei manchen Aufgaben, bei denen es um kleine Details geht, sind sie sogar besser. Diese Diversität sichert uns eine bessere Zukunft.“