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Jahrzehntelange Urbanisierung und Finanzierungsengpässe haben Montenegros Bildungssystem an seine Grenzen gebracht. Nun investiert das Land zusammen mit Team Europa in sein Bildungssystem, damit Schulen die notwendigen Kompetenzen vermitteln können, die künftig auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind. Das soll dem Westbalkan-Land auch den Weg in den EU-Binnenmarkt ebnen.

Mit seinem neuen Bildungsprogramm will Montenegro kommende Generationen für die Zukunft wappnen. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich die Kompetenzen aneignen, die das Land für Innovation und Wachstum braucht.

Das Geld aus dem Programm fließt in den Wiederaufbau, die Digitalisierung und die Ausstattung von 13 Kindergärten, Grund-, Berufs- und Sekundarschulen. Wenn das Projekt 2027 abgeschlossen ist, können die Einrichtungen bis zu 1 700 neue Kinder aufnehmen und weitere 530 Lehrkräfte in Vollzeit beschäftigen.

„Der Bildungssektor in Montenegro steht vor vielen Problemen, und um die müssen wir uns kümmern“, erklärt Yngve Engstrom, der bei der EU-Delegation in Montenegro die Abteilung Zusammenarbeit leitet.

„Wir hoffen, dass diese Investitionen das Umfeld für Montenegros Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und sonstiges Schulpersonal verbessern und dass sie die umfangreichen Reformen vorantreiben, die der Bildungssektor benötigt.“

Mit EU-Mitteln wird auch der Bau einer neuen Grundschule in der Hauptstadt Podgorica finanziert. Die Schule soll mindestens 20 Prozent weniger Energie und Wasser verbrauchen als vergleichbare Einrichtungen und damit einen neuen Energieeffizienz-Standard für öffentliche Gebäude setzen.

Kompetenzen für die Arbeitswelt von morgen

Das neue Bildungsprogramm soll vor allem die digitalen Kompetenzen verbessern. Laut einer UNICEF-Studie hat jedes sechste Schulkind in Montenegro zu Hause keinen Computer, und in der Schule teilen sich im Durchschnitt 16 Kinder ein Gerät.

Für einen modernen Computerunterricht bekommen nun über 500 Grund- und Sekundarschulen neue Computer, Projektoren, Drucker und andere Geräte.

Ministry of Education, Science and Innovation of Montenegro

Über sein Bildungsprogramm will das Land den Jugendlichen in erster Linie die Fähigkeiten vermitteln, die in der modernen Wirtschaft gefragt sind. Dazu werden 50 Berufsschulen für praktische Kurse in Bereichen wie Medizin, Chemie sowie Hotel- und Gastgewerbe ausgestattet.

Dabei geht es auch darum, die Qualifikationen näher am Bedarf der Wirtschaft auszurichten. Denn derzeit gibt es zu viele Hochschulabsolventen in Bereichen mit sehr begrenzten Beschäftigungsmöglichkeiten.

„Dieses Missverhältnis bei der Qualifikation, die massive Abwanderung von Fachkräften (die im weltweiten Vergleich in Montenegro mit am höchsten ist) und der geringe Anteil (35 Prozent) der Arbeitnehmer, die zumindest digitale Grundkompetenzen haben, bremsen den Fortschritt im Westbalkan enorm“, bedauert Kadir Bahcecik von der EIB Global.

„Die grüne Wende und die Digitalisierung schaffen wir im Westbalkan und in Europa nur mit genügend Fachkräften. Deshalb ist Weiterbildung so wichtig. Nur so können Menschen und Unternehmen neue Technologien und Chancen nutzen und damit ihre Beschäftigungsfähigkeit verbessern und die Produktivität steigern.“



Team Europa hilft

Montenegro finanziert sein 73 Millionen Euro teures Bildungsprogramm zu großen Teilen mit Geldern der EU und der Europäischen Investitionsbank (EIB).

Bilaterale Geber und die EU helfen mit einem Zuschuss von elf Millionen Euro aus dem Investitionsrahmen für den westlichen Balkan. Die EIB stellt über ihre Resilienzinitiative einen Kredit von 18 Millionen Euro und einen Zuschuss für technische Hilfe von 2,5 Millionen Euro bereit. Nun will die Bank ihre finanzielle Unterstützung ausweiten und über Team Europa zusätzliche Mittel für das Programm mobilisieren.

„Bei dieser Finanzierung kombinieren wir EIB-Gelder mit Zuschüssen aus dem Investitionsrahmen für den westlichen Balkan. Das zeigt, wie Team Europa funktioniert und dass wir gemeinsam viel bewegen können“, meint Giovanni Camisa, der bei der EIB den Kredit für Montenegro betreut.

Die kombinierten Mittel sollen entscheidende Impulse geben. Bei der Vertragsunterzeichnung im Februar erklärte Anđela Jakšić Stojanović, Montenegros Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Innovation: „Mit dem Geld werden wir unser Bildungssystem und die Lernbedingungen für unsere jüngste Generation deutlich verbessern.“