Der Klimawandel ist eine existenzielle Bedrohung. Die gute Nachricht lautet: Es gibt bereits Lösungen, um unsere Welt sauberer, effizienter, weniger verschwenderisch und letztlich profitabler zu machen.
Bei der Solar Impulse Foundation haben wir inzwischen über 1 700 Innovationen ermittelt, die sowohl den Umweltschutz als auch die Rentabilität voranbringen. Leider kommen sie trotz ihrer Wirksamkeit noch viel zu selten zum Einsatz.
Das hat mehrere Gründe: veraltete gesetzliche Vorschriften, festgefahrene Abläufe in Unternehmen und fehlendes Wissen über alternative Ansätze. Hinzu kommt, dass es gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) schwer ist, Kapital einzusammeln.
Energieeffizienz birgt geschäftliches Potenzial
99 Prozent aller Firmen in der EU sind kleine und mittlere Unternehmen. Sie beschäftigen rund 100 Millionen Menschen und verursachen ungefähr 60 Prozent der industriellen Emissionen in Europa. Deshalb spielen sie für die Klimaziele der EU eine entscheidende Rolle. Im Mittelpunkt steht dabei die Reduzierung des Energiebedarfs. Energie und Ressourcen effizienter zu nutzen, könnte ganze 40 Prozent der Emissionssenkungen bringen, die für die globalen Klimaziele bis 2040 notwendig sind. Und es bietet geschäftliches Potenzial: Der Markt für Energieeffizienz-Lösungen wächst Prognosen zufolge von 2024 bis 2028 um jährlich 12,6 Prozent (CAGR).
Für kleine und mittlere Unternehmen sind bei einem Umstieg auf saubere Technologien meist die Anfangskosten das Problem. Wenn sie die nicht stemmen können, nutzt es auch nichts, dass deutlich niedrigere Betriebskosten später den gesamten Prozess billiger machen. Deshalb investieren viele KMU nicht in Energieeffizienz-Lösungen, vor allem, wenn die Anfangskosten hoch sind und es vielleicht Jahre dauert, bis sie diese Kosten wieder reingeholt haben. So verzichten sie selbst auf bewährte saubere Technologien, die klare ökologische und finanzielle Vorteile hätten.
Vorteile des Dienstleistungsmodells
Doch es gibt eine vielversprechende Lösung für das Problem: Technologien als Dienstleistung. Damit können KMU trotz ihrer geringeren Finanzkraft auf die notwendigen sauberen Technologien umsteigen. Bei diesem Modell, das häufig mit dem Zusatz „as-a-Service“ im Namen daherkommt, kauft ein Unternehmen nicht ein Produkt, sondern nur dessen Leistungen oder Vorteile. Statt also etwa Heizungs- oder Beleuchtungsanlagen zu kaufen, bezahlt der Kunde einen Anbieter dafür, Wärme oder Licht bereitzustellen. Eigentümer der Anlage bleibt der Anbieter. Das verlagert den Fokus von der Anlage selbst auf deren Leistung oder langfristigen Einsatz und schafft damit einen Anreiz für mehr Effizienz und längere Haltbarkeit. Mit diesem Geschäftsmodell könnten wir den Übergang vom bisherigen quantitativen Wachstum zu einer qualitativen Wirtschaft schaffen.
Die Vorteile für KMU liegen auf der Hand. Große Anfangsinvestitionen entfallen, und die Unternehmen zahlen nur für die Leistung einer bestimmten Technologie. Wenn aus hohen einmaligen Investitionsausgaben (CAPEX) gleichmäßig verteilte Betriebsausgaben (OPEX) werden, sinkt die finanzielle Belastung und der Gewinn steigt.
Energie, Heizung, Kühlung, Kilometer, Isolierung, Beleuchtung, Auffangen von Abwärme – das Dienstleistungsmodell kann den Energieverbrauch drastisch senken und gleichzeitig den Einsatz von erneuerbaren Energien und energieeffizienten Technologien beschleunigen.
KMU können ihre Aktivitäten damit dekarbonisieren und wettbewerbsfähiger werden. Sie nutzen modernste saubere Technologien, ohne die mit den Anlagen verbundenen Kosten voll tragen zu müssen. Gleichzeitig können sie sich dauerhaft darauf verlassen, dass die Anbieter die Anlagen instand halten, warten und modernisieren.
Gemeinsam für mehr Energieeffizienz
Das ist das Motto der Partnerschaft zwischen der Solar Impulse Foundation und der EIB. Über das Dienstleistungsmodell wollen wir die Energieeffizienz schneller voranbringen. Gemeinsam helfen wir den Anbietern, ihre Effizienzlösungen als Dienstleistung zu vermarkten. Ziel ist es, KMU und Kommunen einen reibungslosen Umstieg auf saubere Technologien zu ermöglichen, denn bei beiden Gruppen sind die finanziellen Risiken und Herausforderungen schwerwiegender als bei großen Unternehmen.
Die Partnerschaft mit der EIB bietet führenden Finanzinstituten, Unternehmen und Entscheidungsträgern auch eine einmalige Chance, wirtschaftliche Anreize mit ökologischen Zielen zu verknüpfen. Mit unseren gemeinsam entwickelten Finanzierungsprogrammen wollen wir Lösungsanbietern helfen, ihre Ideen als Dienstleistung statt als physische Anlage zu verkaufen. Dann entfällt für die Kunden die hohe Anfangsinvestition, und KMU können Europas Dekarbonisierung vorantreiben.
So befeuert das Dienstleistungsmodell die großflächige Verbreitung von profitablen sauberen Technologien, die wir brauchen, um die Klimakrise zu überwinden.
Dieser Artikel wurde ursprünglich von der Solar Impulse Foundation veröffentlicht.