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Die Klimaziele lassen sich nur mit einem Umstieg auf E-Autos erreichen. Doch der Mangel an Ladestationen hält viele Menschen davon ab, sich von ihren alten Verbrennern zu trennen.

Das Belgrader Unternehmen Charge&Go hat eine App entwickelt, die den Zugang zu Ladepunkten in Serbien erleichtert – einem Land, in dem Elektroautos gerade mal 0,007 Prozent der Neuzulassungen ausmachen.

Charge&Go hat 2017 die ersten Ladestationen für Elektroautos in Serbien installiert – und zwar vor allem auf Parkplätzen von Unternehmen, die E-Mobilität fördern, und bei diplomatischen Einrichtungen. Seitdem hat das Unternehmen mehr als 600 Schnell- und Normalladestationen im Land aufgebaut.

„Wir haben mittlerweile eines der größten Ladenetze der Region“, erklärt Tamara Zjačić aus dem Management von Charge&Go.

Das Unternehmen, das 2021 seine App entwickelt hat, ist im Wissenschafts- und Technologiepark Belgrad angesiedelt – einem Innovationszentrum, das Tech-Firmen bei Produktentwicklung und Wachstum unterstützt. Der Technologiepark wurde teilweise mit einem 200-Millionen-Euro-Kredit der Europäischen Investitionsbank (EIB) finanziert, der 2010 mit Serbien abgeschlossen wurde, um Forschung und Entwicklung im Land voranzubringen. Mit diesem Kredit werden auch Universitätsräume modernisiert, neue Ausrüstungen angeschafft und Unterkünfte für Nachwuchsforschende gebaut.

Charge&Go

Charge&Go ist eines von über 240 Unternehmen, die der Wissenschafts- und Technologiepark Belgrad seit seiner Gründung bereits unterstützt hat. Der Park eröffnete 2015 als erstes Innovationszentrum dieser Art in Serbien und hilft Start-ups, Unternehmerinnen, Unternehmern und wachsenden Tech-Firmen, ihre Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Mittlerweile gibt es mehrere solcher Forschungsplattformen im ganzen Land, die jungen Unternehmen bei der Ideenentwicklung und Finanzierung helfen.

„Der Bau mehrerer Wissenschafts- und Technologieparks zeigt, dass Serbien ein Umfeld schafft, in dem kreative und kluge Köpfe Ideen austauschen und Lösungen für die Gesellschaft finden können“, sagt Miguel da Silva Santos Dias, Kreditreferent bei der EIB. „Viele Länder erhöhen ihre Mittel für künstliche Intelligenz und andere Forschungsgebiete; da kann es sich Serbien nicht leisten, zurückzustehen.“



Mehrere Sprachen und Währungen

Tamara Zjačić, stellvertretende Direktorin von Charge&Go, hofft auf mehr Rechtsvorschriften, die indirekt Elektroautos und Ladeinfrastruktur fördern. Charge&Go

Wer ein E-Auto hat, muss wissen, wo Ladestationen sind und ob sie frei sind. Von 2020 bis 2023 hatte Charge&Go eine Partnerschaft mit dem europäischen Ladenetzwerk Virta. Dann entwickelte Charge&Go eine eigene Handy-App samt digitaler Plattform, über die man freie Ladestationen findet und den getankten Strom bezahlen kann. Für die Entwicklung der mehrsprachigen App, die mehrere Währungen unterstützt, erhielt das Unternehmen Fördermittel vom serbischen Innovationsfonds und aus einem EU-Programm, das kleinen Unternehmen hilft, innovativer und technologisch versierter zu werden.

 

 

Unsere Handy-App ist das Ergebnis eines engagierten Teams von Fachleuten vor Ort. Wir mussten die Anforderungen verschiedener Märkte berücksichtigen – von Datenschutzregeln und unterschiedlichen Währungen über mehrere Sprachen bis zu steuerlichen Vorschriften, nicht zuletzt die Mehrwertsteuer“, sagt Zjačić.

Mit der Charge&Go-App können Autofahrerinnen und -fahrer über 400 000 Ladestationen in mehr als 30 Ländern ansteuern. Die Ladeinfrastruktur in Europa hat sich zwar verbessert – inzwischen gibt es etwa 900 000 öffentliche Ladepunkte. Im Vergleich zu Ländern wie China, wo es mehr als 3,2 Millionen Ladestationen gibt, liegt Europa aber noch weit zurück.

Anreize für den Umstieg auf Elektroautos

Damit mehr Menschen in Serbien auf E-Autos umsteigen, braucht es neue Regeln und Vorschriften. Die Regierung hat bereits damit begonnen, den Import von Gebrauchtwagen zu verbieten, die bestimmte Standards nicht erfüllen, und führt Anreize für den Kauf neuer Autos ein. Derzeit sind auf Serbiens Straßen etwa 2,8 Millionen Fahrzeuge unterwegs, die im Durchschnitt 18 Jahre alt sind.

Um das Ladenetz auszubauen, hat Serbien Ende 2024 das Energiegesetz verabschiedet – das erste Gesetz, das das Laden von Elektrofahrzeugen regelt. Es definiert die Energiepolitik des Landes, sorgt für eine verlässliche Energieversorgung und hilft bei der Regulierung des Energiemarkts. Das Gesetz umfasst auch die Einbindung von Elektroautos ins Stromnetz.

„Jetzt ist es wichtig, spezifische Vorschriften zu definieren, die den EU-Standards entsprechen, um technische und rechtliche Bedingungen, Software, Datenstruktur und Klassifizierung sowie die Rechte und Pflichten von Anbietern und Nutzern zu regeln“, erklärt Zjačić.

Oberste Priorität: mehr Ladepunkte

Ein weiterer Gesetzentwurf zur Infrastruktur für alternative Kraftstoffe wartet in Serbien auf die Verabschiedung durch das Parlament. Eines der Hauptziele bleibt jedoch der Ausbau der Ladeinfrastruktur.

„Der Aufbau von Schnell- und Ultraschnellladern entlang wichtiger Transitstrecken sowie in Städten muss weitergehen“, sagt Zjačić. „Außerdem müssen wir dafür sorgen, dass Fahrerinnen und Fahrer von Elektroautos auch im Ausland laden können, ohne sich mit Apps von unterschiedlichen Anbietern herumschlagen zu müssen.“