Eine Brücke zur Entwicklung
Ähnliche Infrastrukturprojekte finanziert die EIB auch in Haiti und der Dominikanischen Republik. Beide Länder sind in den letzten Jahren Opfer von Naturkatastrophen geworden.
Für Haiti hat die Bank im April ein Darlehen über 25 Millionen Euro genehmigt, das für den Neu- und Wiederaufbau von Brücken bestimmt ist, die von Hurrikan Matthew zerstört wurden. Die Brücken liegen auf den Evakuierungsrouten bei Stürmen, die durch den Klimawandel häufiger auftreten. Außerdem können darüber Menschen versorgt werden, die heute bei Regenstürmen von der Außenwelt abgeschnitten sind. Finanziert werden die Maßnahmen mit dem Darlehen der EIB, Finanzhilfen der Interamerikanischen Entwicklungsbank und Geldern aus der Investitionsfazilität für die Karibik, einem Kombinationsinstrument der Europäischen Union für die Region.
Bei einem ähnlichen Wiederaufbauprojekt in der Dominikanischen Republik geht es um Sozialwohnungen, um den Schutz vor Überschwemmungen und auch um robustere Landstraßen. Die Mittel dafür kommen aus einem EIB-Darlehen und einem Zuschuss aus der Investitionsfazilität für die Karibik.
Klimaanpassung an künftige Extreme in Entwicklungsländern
Die Erfahrungen aus diesen Projekten helfen uns, wichtige Grundlagen für die künftige Entwicklung zu formulieren. In Abstimmung mit anderen multinationalen Finanzierungsinstitutionen haben wir eine Methodik zur Bewertung von Anpassungsinvestitionen entwickelt, die eine klare Linie in die Planung von Infrastrukturprojekten bringt. Dadurch können Investitionen eine stärkere und langfristigere Wirkung entfalten. Die EIB finanziert nicht nur die Reparatur beschädigter Straßen und Brücken, sondern achtet auch darauf, dass die instandgesetzte Infrastruktur stabiler ist und künftigen Extremwettern besser standhalten kann.
Das gilt auch für Verkehrsprojekte zur Senkung der Treibhausgasemissionen, wie die U-Bahnen in Lucknow und Kairo, und für Anpassungsprojekte wie die Straßenerneuerung in Laos.
Dazu arbeiten wir mit Partnern zusammen. Mit der Asiatischen Entwicklungsbank finanzieren wir ein Schnellbussystem in der laotischen Hauptstadt Vientiane, das die Lebensqualität in der Stadt spürbar verbessern wird. Darüber hinaus prüft die Bank weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei Infrastrukturprojekten in Laos – in Einklang mit der allgemeinen EU-Politik zur Minderung von Armut, die in der Agenda 2030 formuliert ist, und dem sozioökonomischen Entwicklungsplan von Laos.
Maßgeschneiderte Klimaanpassung in Städten
Landstraßen sind nicht das einzige Mobilitäts- und Entwicklungsfeld, in dem die Klimaanpassung an Bedeutung gewinnt. In Städten kommen die größten Klimaherausforderungen für internationale Einrichtungen zusammen. Der Klimawandel vollzieht sich parallel zu dem gewaltigen Bevölkerungswachstum in Städten, das für die nächsten Jahrzehnte vorhergesagt wird. Nach UN-Prognosen werden 2030 insgesamt 68 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben, gegenüber heute 55 Prozent. Ein Großteil des Wachstums wird auf die Entwicklungsländer entfallen, was mit allgemeinen demografischen Trends zusammenhängt. In einigen afrikanischen und asiatischen Ländern wird sich die Bevölkerung nach UN-Prognosen voraussichtlich verdoppeln, und das wird vor allem die Städte betreffen.
Verkehrslösungen für Städte unterscheiden sich von der interurbanen Mobilität. Städte in Asien, in den Vereinigten Staaten und in der EU brauchen maßgeschneiderte Lösungen, die auf die Bevölkerungsdichte abgestimmt sind. (Denken Sie an Tokio und Los Angeles. Es gibt kein Patentrezept, das für alle Städte passt.)
Wir müssen diese Lösungen weiterentwickeln und mehr Ressourcen dafür bereitstellen. Deshalb sollte die EIB den finanziellen Rückhalt bekommen, den sie für ihre Tätigkeit außerhalb der EU braucht. Und deshalb wollen wir auch eine Tochtergesellschaft für Entwicklungsfinanzierungen einrichten.
In Zusammenarbeit mit anderen europäischen Institutionen werden wir auf unsere Erfahrung aufbauen, um künftig noch mehr zu bewirken.
Klimalösungen im Verkehr
- Klimalösungen für Entscheider:
- Anpassungsmaßnahmen, die Infrastruktur klimaresilienter machen,
- emissionsmindernde Maßnahmen, die den Ausstoß von Treibhausgasen vermeiden oder reduzieren, wie Teleworking, gute Nahverkehrsangebote, Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger sowie Elektroautos.
- Klimalösungen für Bürgerinnen und Bürger: näher beim Arbeitsort wohnen; lange Fahrten gut überlegen; öffentlich fahren, das Fahrrad nehmen, zu Fuß gehen oder auf Elektrofahrzeuge umsteigen.
- Klimalösungen für Finanzinstitutionen: Investitionen finanzieren, die der Klimaanpassung und Emissionsminderung dienen.