Die unsichtbare Gefahr
Ein großer Teil des Plastiks gelangt weltweit in Form von Partikeln mit einem Durchmesser von weniger als fünf Millimetern in die Meere. Solche Partikel finden sich häufig in Wassertieren, die das Mikroplastik mit der Nahrung aufnehmen. Das Thema ist noch nicht umfassend erforscht, aber klar ist: Mikroplastik stellt eine unmittelbare Gefahr für das Leben im Wasser dar und kann indirekt Organismen schädigen, die Meerestiere essen – also auch Menschen.
In der Europäischen Union gelangt Mikroplastik vielfach über das Regen- oder Abwasser in die Kanalisation und wird von dort zu Kläranlagen geleitet, die bis zu 99 Prozent der Kleinstpartikel herausfiltern. Das Mikroplastik verbleibt im Klärschlamm, und weil dieser Schlamm oft als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt wird, können die Partikel über den Oberflächenabfluss wieder ins Wasser geraten. Ein Teil des Mikroplastiks im Schlamm kann so also in die Wasserwege gelangen, obwohl es zuvor in Kläranlagen beseitigt wurde.
Die Wissenschaft unterscheidet zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik. Primäres Mikroplastik wird vielen Produkten gezielt zugesetzt, beispielsweise als Mikrokügelchen in Zahnpasta und Sonnencreme. Es entsteht aber auch durch Reifenabrieb auf der Straße oder wenn Kleidung in der Waschmaschine aneinander reibt. Von sekundärem Mikroplastik spricht man, wenn Kunststoff im Wasser in kleinere Teile zerfällt – etwa, wenn Fischnetze aus Nylon im Meer zurückbleiben. Außerdem gibt es noch den größeren Kunststoffmüll, wie Plastikflaschen. Dieses sogenannte Makroplastik ließe sich durch eine sachgemäße Abfallbewirtschaftung eindämmen. Mikroplastik dagegen ist eine fast unsichtbare Gefahr, die nicht leicht zu bannen ist. Viele Lösungen, um diese winzigen Partikel aus den Wasserwegen herauszuhalten, stecken noch in der Entwicklung.