In Zahlen
2023 vergab die EIB-Gruppe 36,2 Milliarden Euro für Projekte in Kohäsionsregionen. Davon entfielen 29,8 Milliarden Euro auf die Finanzierungen der EIB (45,1 Prozent des Gesamtvolumens in der EU), deutlich mehr als sie sich für 2023 vorgenommen hatte. Mit 13,2 Milliarden Euro vergab sie bemerkenswerte 24 Prozent ihres Gesamtvolumens in der EU an weniger entwickelte Regionen und lag damit über ihrer selbst gesetzten Messlatte für 2023 (21 Prozent). EU-weit förderte die EIB 2023 Projekte mit Investitionskosten von insgesamt 235 Milliarden Euro.
Die Zusagen des EIF für Kreditgarantien, Risikokapital und Private-Equity-Beteiligungen in Kohäsionsregionen beliefen sich 2023 auf 6,8 Milliarden Euro. Das waren 48 Prozent der Gesamtzusagen des EIF in der EU-27. Seine im Vorjahr festgelegte Messlatte übersprang der EIF damit deutlich.
Finanzierungen nach übergeordneten Zielen
Die Kohäsionsfinanzierungen decken ein breites wirtschaftliches Spektrum ab, das in den übergeordneten Zielen der EIB abgebildet ist. Diese Ziele spiegeln die Prioritäten der Bank und entsprechen den politischen Prioritäten der EU.
Aktuell verfolgt die Bank vier vertikale übergeordnete Finanzierungsziele: nachhaltige Städte und Regionen; nachhaltige Energie und natürliche Ressourcen; Innovation, Digitales und Humankapital; und die Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU, bis 250 Beschäftigte) und Midcap- Unternehmen (bis 3 000 Beschäftigte). Diese Ziele werden nach Wirtschaftssektoren und Aktivitäten untergliedert, die nach EIB-Kriterien förderfähig sind. Gleichzeitig verfolgt die EIB zwei horizontale Ziele: wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhalt sowie Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit. Seit 2021 steigen die Finanzierungen für den Zusammenhalt an und gipfeln nun 2023 in einem Rekord in der 65-jährigen Geschichte der Bank. Besonders zugelegt hat die Nachfrage nach Krediten für KMU und Midcaps.
Das nachstehende Diagramm zeigt den Anteil der Finanzierungen für die einzelnen übergeordneten Ziele am Gesamtvolumen in Kohäsionsregionen und in Nicht-Kohäsionsregionen.*
*Der Beitrag zu den einzelnen übergeordneten Zielen der Bank (einschließlich Zusammenhalt sowie Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit) wird auf Ebene des zu finanzierenden Gesamtprojekts ermittelt. Für die vorliegende Analyse gilt die Annahme: Wenn Projekte nur teilweise unter das Kohäsionsziel der Bank fallen, leistet ihre Kohäsionskomponente den gleichen relativen Beitrag zu jedem vertikalen übergeordneten Ziel wie das Gesamtprojekt.
Finanzierungen nach Sektoren
Die relative Konzentration der Kohäsionsfinanzierungen der EIB auf die einzelnen übergeordneten Ziele hängt mit den Sektoren zusammen, die in Kohäsionsregionen gefördert werden. Das Diagramm gliedert die EIB-Finanzierungen in der EU 2023 nach Sektoren, jeweils für Kohäsions- und Nicht-Kohäsionsregionen.
Finanzierungen nach Ländern
Von den 145 Kohäsionsregionen der EU sind 67 Übergangsregionen und 78 weniger entwickelte Regionen. Letztere befinden sich vor allem in Mittel- und Osteuropa sowie in Portugal, Griechenland und den südlichen Teilen Italiens und Spaniens. Viele Übergangsregionen sind ehemals wohlhabende Industrieregionen, die Schwierigkeiten haben, sich an die Globalisierung und den technischen Wandel anzupassen. Sie finden sich überall in der EU, auch in wohlhabenderen Ländern wie Frankreich, den Niederlanden und Finnland. In die Gruppe der Übergangsregionen sind einige vormals weniger entwickelte Regionen aufgestiegen, etwa in Estland, Tschechien und Polen. Ihre Volkswirtschaften sind in den letzten beiden Jahrzehnten deutlich schneller als der EU-Durchschnitt gewachsen.
Beitrag zu den UN-Entwicklungszielen
Mit ihren Investitionsprojekten in Kohäsionsregionen hat die EIB in den letzten Jahrzehnten erheblich zur wirtschaftlichen Entwicklung der Europäischen Union beigetragen.
Das Diagramm zeigt die Wirkung der EIB nach ihrem Beitrag zu den UN-Zielen in den europäischen Kohäsionsregionen (Basis: Finanzierungen 2023).
Zusammenwachsen in der EU
Wirtschaftliches und soziales Zusammenwachsen in der EU – dies ist ein Herzstück des Auftrags der Europäischen Investitionsbank-Gruppe.
Die Kohäsionspolitik ist so besonders, weil sie einen europäischen Rahmen bildet für Projekte, die sich direkt auf die wirtschaftliche, soziale und territoriale Entwicklung auswirken. Sie bringt greifbare Vorteile für die Menschen, die Unternehmen und die Gemeinschaften vor Ort. Für die Europäerinnen und Europäer ist sie das sichtbarste Gesicht der Solidarität der EU.
Aus all diesen Gründen hat die Kohäsion auch künftig strategische Priorität für uns. Eine Stadt oder eine Region ist nur dann dauerhaft attraktiv, wenn sie bezahlbare Wohnungen und Zugang zu Bildung, Gesundheit und Arbeit bietet. Ohne diese Bedingungen wandern die Menschen mit ihren Fähigkeiten und Talenten ab. Ohne Menschen können Regionen nicht blühen. Ohne blühende Regionen sind der Zusammenhalt in der EU und die Wettbewerbsfähigkeit Europas gefährdet.
Um das Arbeitskräftepotenzial der Regionen zu nutzen, sind gezielte soziale Investitionen nötig. Dauerhaft gute Jobs entstehen dort, wo Arbeitskräfte und Qualifikationen effizient eingesetzt werden, wo die Erwerbsbeteiligung steigt und wo sich ganz allgemein Talente entfalten können, in Kohäsionsregionen wie in Nicht-Kohäsionsregionen. Aber strukturelle Schwächen – Mangel an sozialem und bezahlbarem Wohnraum, Energieprobleme, schlechte digitale Infrastruktur und begrenzter Zugang zu wichtigen Diensten – bremsen die Mobilität der Menschen und beeinträchtigen ihre Chancengleichheit.
Im Zeitraum 2021–2023 entsprach die räumliche Verteilung der EIB-Investitionen in soziale Infrastruktur derjenigen der Gesamtfinanzierungen der EIB in der EU: 44 Prozent in Kohäsionsregionen und 56 Prozent in stärker entwickelten Regionen. Die Daten bestätigen eine stärkere Nachfrage nach sozialer Infrastruktur aus Regionen mit günstigeren demographischen Trends.